Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
Hunderte von Rogues auf zwei Kontinenten. Zwanzig, wenn man Rowan und die paar Agenten mitrechnete, für die er sich verbürgt hatte, gute Männer, die sich sofort der guten Sache angeschlossen hatten. Dann noch ein paar mehr in Europa, Reichens Leute. Aber der Orden und seine neuen Verbündeten konnten nicht überall sein. Sie brauchten zehnmal mehr Männer, um die Rogues auszulöschen, bevor ihnen noch mehr Unschuldige zum Opfer fielen.
Bevor die Menschen zum Gegenschlag ausholten.
»Sind die Ausgangssperren in Kraft?«, fragte Lucan. Solange die Rogues nicht unter Kontrolle waren, würde es keinem Stammesvampir gestattet sein, Nahrung zu sich zu nehmen. Denn für die Menschen gab es zwischen einem gesetzestreuen zivilen Stammesvampir und einem Rogue keinen Unterschied. Als Sicherheitsmaßnahme für den ganzen Stamm hatte Lucan verlangt, dass die Dunklen Häfen bis auf Weiteres eine nächtliche Ausgangssperre verhängten.
Rowan warf ihm einen zweifelnden Blick zu. »Wir tun unser Bestes, aber wir kommen mit der Benachrichtigung der Dunklen Häfen nur langsam voran. Die Infrastruktur der Agentur ist seit den ersten Angriffen größtenteils zusammengebrochen.«
»Macht weiter«, sagte Lucan zu ihm. »Wir haben schon genug zu tun, ohne uns auch noch über Zivilisten Sorgen machen zu müssen, die in die Schusslinie geraten.«
Die Agentur hatte sich über Nacht praktisch aufgelöst. Die Kommunikationsnetze waren zusammengebrochen. Dragos’ verborgenes Netzwerk von Anhängern – einschließlich zwei Direktoren der Agentur, einer in Seattle, ein weiterer in Europa – hatte sich öffentlich loyal gegenüber Dragos und seinen Zielen erklärt. Unzählige andere Mitarbeiter der Agentur waren desertiert, entweder um sich ebenfalls Dragos anzuschließen oder um sich ganz zurückzuziehen und in diesen finsteren Zeiten bei ihren Familien zu sein.
Lucans Herz war mehrere Stunden nördlich von Boston, bei Gabrielle. Er machte sich Sorgen um sie und die anderen Stammesgefährtinnen und Kinder, die in all diesem Aufruhr und Chaos mit Gideon allein waren. Er hatte keine Zweifel, dass Gideon sie beschützen würde, aber es brachte Lucan fast um, von seiner Gefährtin getrennt zu sein, während er ihre tiefe Beunruhigung in seinen eigenen Adern spürte. Alle Krieger waren heute sehr ernst und nachdenklich.
Besonders Chase.
Mit ihm fühlte Lucan sich heute wohl am meisten verbunden. Der Krieger stand allein im hinteren Teil des Raumes, stoisch und beherrscht, ganz anders als der Mann, der in den letzten Monaten so aufbrausend gewesen war. Rücksichtslos und aufsässig, eine Gefahr für seine Patrouillenpartner und für sich selbst.
Von diesem Chase war nur wenig übrig bei diesem kühlen, fähigen Krieger, der letzte Nacht Seite an Seite mit ihm gekämpft hatte, obwohl sie in frischem Blut waten mussten. Diese Nacht war eine Prüfung für sie alle gewesen, aber für Chase besonders. Und doch war er stark geblieben. Er war nicht zusammengebrochen. Und das würde er auch nicht, dachte Lucan und sah dem Krieger über den Raum hinweg in die klaren, konzentrierten Augen.
Chases Blick war fest und voll stählerner Entschlossenheit, und Lucan konnte einen Blick auf den Anführer erhaschen, zu dem Sterling Chase geboren war. Den Anführer, der er eines Tages in der Zukunft wieder sein konnte, wenn sie sie denn erlebten.
Lucan senkte den Kopf, sein anerkennendes Nicken sagte mehr als alle Worte. Chase nickte ernst zurück, er verstand.
Lucan war stolz, Harvard wieder im Orden zu haben. Stolz, Sterling Chase seinen Bruder und seinen Freund nennen zu können.
39
Jenna legte das Telefon auf und lehnte sich im Stuhl zurück. Auch wenn ihr Herz angesichts der eben gehörten Neuigkeiten heftig schlug, senkte sich eine schwere Erschöpfung auf ihre Schultern.
»Wie hält sich Claire unten in Newport?«, fragte Gideon und sah vom anderen Ende des Techniklabors zu ihr herüber, wo er immer noch mit den UV -Halsbändern experimentierte.
»Sie ist okay. Sie ist in Sicherheit, und die Lage dort ist vorerst ruhig.«
Während der Rest des Hauptquartiers gebannt vor den Fernsehberichten über die Rogue-Angriffe saß, hatten Jenna und Gideon sich voll in ihre Arbeit gestürzt. Nach der unbeabsichtigten Explosion des Halsbandes hatte er den Schlüssel für die Aktivierungssequenzen aller Halsbänder entdeckt. Er hatte es sogar geschafft, eines der Halsbänder aus seiner Sammlung auf einer GPS -Karte zu orten, und war deshalb sehr euphorisch
Weitere Kostenlose Bücher