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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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den Hörer wieder auf die Gabel.
    »Besetzt. Könnte sein, dass das Telefonnetz tot ist. Da draußen bricht die ganze verdammte Stadt zusammen. Ich kapiere noch gar nicht, was in den letzten Stunden passiert ist. Ich meine, das kann doch alles gar nicht wahr sein … «
    Tavia empfand Mitleid für den Schrecken, den dieser Mann und der Rest seiner Spezies erlitten. Aber sie hatte keine Worte des Mitgefühls für ihn, hätte sowieso nichts Angemessenes sagen können. Sie war einzig und allein auf ihr Vorhaben konzentriert und betrachtete aufmerksam die Dutzende von Gesichtern, die an ihr vorbeigingen.
    Schließlich fand sie eines, das sie suchte: Über die wogende Menschenmenge hinweg sah sie plötzlich in kalte, tote Augen.
    Der Lakai erkannte sie sofort, wusste, was sie war.
    »Bin gleich wieder da«, murmelte Tavia dem Detective zu. »Ich brauche einen Schluck Wasser.«
    Avery protestierte nicht und machte auch keine Anstalten, ihr zu folgen, er war schon wieder völlig von einem Beamten in Uniform in Anspruch genommen, der ihm ein Update über die Situation draußen gab. Tavia eilte an den Menschen vorbei zu dem Lakaien. »Ich muss zu deinem Herrn.«
    Er verzog den Mund. »Befehle nehme ich nur von ihm selbst entgegen.«
    »Ich komme gerade aus dem Hauptquartier des Ordens«, drängte sie. »Ich glaube, es dürfte Dragos interessieren, was ich ihm zu sagen habe.«
    Der Lakai in Uniform starrte sie lange an und dachte nach. »Folgen Sie mir.«
    Sie ging mit ihm durch eine Hintertür auf den Parkplatz hinaus, und der Lakai wählte eine Nummer, ließ einmal klingeln und legte dann wieder auf. Eine Sekunde später klingelte sein Handy. Tavia konnte ihre Verachtung kaum verbergen beim Klang von Dragos’ Stimme, der sich ungehalten nach dem Grund für die Störung erkundigte. Der Lakai informierte ihn, dass Tavia bei ihm war, und erhielt dann knappe Anweisungen, sie nach Waffen zu durchsuchen.
    Er steckte das Handy ein, während Dragos noch dran war, und begann, sie abzutasten. Er fand die Titanklinge sofort, nahm sie ihr mit einem selbstgefälligen Grinsen ab und schob sie in den Ledergürtel seiner Polizeiuniform. Seine Hände waren grob, er fuhr ihr beide Beine und Schenkel ab, bevor er sich ihren Oberkörper vornahm. Er verweilte etwas zu lange bei ihren Brüsten, und Tavia knurrte warnend und zeigte ihm die Spitzen ihrer Fänge.
    Der Lakai wich zurück und sprach in sein Handy. »Sie ist sauber. Was soll ich mit ihr tun, Meister?«
    Dragos’ Stimme klang drohend, mit einem intriganten Unterton, der ihr eine Gänsehaut verursachte. »Die Frau festhalten und weitere Instruktionen abwarten.«
    »Die bestätigten Opferzahlen weltweit gehen in die Tausende.«
    Lucan nickte, als Mathias Rowan ihm am Morgen nüchtern diese Nachrichten überbrachte. Sie waren alle in seinem Dunklen Hafen; dorthin hatte der Orden sich schließlich nach der langen Nacht zurückgezogen. Nicht einmal Dragos konnte es mit der aufgehenden Sonne aufnehmen. Bei Tagesanbruch war der ganze Stamm – Krieger, Zivilisten und Rogues – gezwungen, Schutz zu suchen.
    Im Hintergrund zappten Tegan, Chase und die anderen Krieger durch die Fernsehkanäle. Das alles war völlig surreal. Nicht nur die Berichte von den Massenmorden und Verwüstungen der letzten achtzehn Stunden, sondern auch, wie offen die Polizeibehörden und Regierungsbeamten der Menschen jetzt über die unbestreitbare Existenz von Vampiren redeten.
    Und die Menschheit betrachtete sie als ihre Feinde.
    Wilde, blutrünstige Monster.
    Eine tödliche Geißel der Menschheit, die schnell und gezielt ausgelöscht werden musste.
    Lucan erkannte Miras Vision in den Fernsehbildern und Fotos wieder, die auf der ganzen Welt gesendet wurden. Er hatte sie letzte Nacht selbst erlebt, als er mit seinen Stiefeln durch Blut gewatet war, überall Leichen von Menschen und Rogues, so weit sein Auge reichte. Er spürte bittere Reue, dass er Dragos nicht gestoppt hatte, bevor er diese Hölle hatte entfesseln können. Und dieser Albtraum hatte gerade erst begonnen.
    Europa rüstete sich wieder für den Einbruch der Dunkelheit, hatte die Armee einberufen, um die größten Städte vor erneuten Angriffen zu sichern. Alle beteten darum, dass er nicht kam, aber Lucan und der Rest des Ordens wussten es besser. Obwohl keiner der Krieger oder Mathias Rowan viel gesagt hatte, fragten sie sich alle, wie sie es schaffen sollten, einen Angriff dieser Größenordnung zu bekämpfen. Sie waren hier nur etwa ein Dutzend gegen

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