Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
mit ihrer Antwort zufrieden zu sein, nicht aber mit den Tatsachen. »Das ist bedauerlich, Tavia. Diese Verbindung ist unauflöslich.«
»Nur der Tod kann sie beenden«, antwortete sie, und die Worte blieben ihr fast im Hals stecken, wenn auch nicht aus Reue, wie sie ihm vormachen wollte. Er hob ihr Kinn, und sie zwang einen kalten Hass in ihre Augen – was ihr nicht schwerfiel, wenn dieser für den Vampir reserviert war, der vor ihr stand. »Warum haben Sie mir nicht gesagt, wer ich war? Warum haben Sie mir meine Herkunft verheimlicht?«
Er wich zurück, aus ihrer Reichweite. Seine eisigen Augen wurden schmal, und wieder blitzte Argwohn in ihnen auf. Seine Gen-Eins-Killer bewegten sich auf sie zu, bereit, ihren Gebieter zu schützen.
Tavias Herz raste, als sie um Dragos’ Aufmerksamkeit kämpfte. Sie musste ihn neugierig machen, ihn dazu bringen, ihr zu vertrauen. Das war ihre einzige Chance; er durfte auf keinen Fall an ihr zweifeln.
»Warum haben Sie mich schwach gemacht, wenn ich Ihnen im Vollbesitz meiner übernatürlichen Kräfte so viel besser hätte dienen können?« Vor Entschlossenheit, ihn für sich zu gewinnen, blitzten ihre Augen bernsteingelb auf. »Ich hätte mehr für Sie sein können, wenn Sie mir nur die Wahrheit gesagt hätten.«
Seine dunklen Brauen hoben sich etwas, und sein Mund kräuselte sich zu einem schwachen Lächeln. »Du hast mir sehr gut gedient, Tavia. Du warst mir überaus nützlich. Und ich hätte dir alles gesagt und diesen herrlichen Teil von dir befreit – zum richtigen Zeitpunkt.«
»Stattdessen haben Sie mich hilflos gelassen. Sie haben mir keine Chance gegeben.« Sie appellierte an sein Ego und an sein offensichtliches Interesse an ihr, das sie spürte, als ihr Abscheu vor ihm ihre Stammesnatur weckte. »Sie mussten doch wissen, dass der Orden mich in seiner Gewalt hatte. Sie mussten wissen, dass man mich über Sie verhören und mich misshandeln würde. Die Krieger glaubten mir nicht, als ich ihnen sagte, dass ich nicht wüsste, wer Sie waren und wo Sie zu finden sind.«
»Und wenn sie die Wahrheit über dich gewusst hätten, hätten sie dich getötet«, antwortete er ruhig. »Ich an ihrer Stelle hätte es getan.«
Kalte Worte aus einem kalten, schwarzen Herzen. Sie glaubte ihm, und es kostete sie ihre ganze Kraft, sich dazu zu zwingen, die nächsten Worte auszusprechen. »Sie waren der Erste, an den ich nach meiner Flucht dachte. Ich habe Sie aufgesucht, weil Sie mein Schöpfer sind. Der Einzige, an den ich mich wenden kann. Nur Sie sind stark genug, um den Orden zu besiegen.«
»Das habe ich bereits«, antwortete er mit einem selbstzufriedenen Lächeln. Jetzt betrachtete er sie lange und mit offensichtlichem Interesse, und sie bekam Gänsehaut.
»Ich bin schon von dir fasziniert gewesen, als du noch ein kleines Mädchen warst, Tavia. Du bist so wunderschön. Meine eigene Eva, gezüchtet nach meinem persönlichen Geschmack.« Er zuckte mit den Schultern. »Oh, die anderen haben schon auch ihre Vorzüge, aber dich finde ich besonders attraktiv.«
Die anderen , sagte er. Nicht in der Vergangenheitsform, sondern im Präsens. Sie dachte zurück an Dr. Lewis’ Akten – die von verstorbenen Patientinnen und die, die sie nicht mehr hatte sichten können, bevor die Klinik zerstört wurde. Also gab es tatsächlich noch andere im Labor gezüchtete Stammesvampirinnen, die die jahrelangen medizinischen Experimente und Behandlungen überlebt hatten? Sie musste sich vergewissern. Wenn sie Schwestern hatte, musste sie einen Weg finden, ihnen zu helfen.
Dragos musterte sie immer noch, seine schrecklichen Augen lagen wie tote Finger auf ihrer Haut. »Wenn ich König bin und die Menschheit und der Stamm mir huldigen – was schon sehr bald der Fall sein wird«, fügte er hinzu und grinste mit arroganter Gewissheit, »dann werde ich eine angemessene Königin brauchen.«
Tavia schluckte die Magensäure, die ihr allein schon beim Gedanken daran die Kehle hinaufstieg, hinunter.
»Ich glaube, es würde mir gefallen, dich an meiner Seite, in meinem Bett zu haben.« Er stieß ein amüsiertes Grunzen aus. »Mein Geschenk an dich wird der Orden in Ketten sein. Du kannst Sterling Chase persönlich töten, wenn du möchtest.«
Die Worte – der bloße Gedanke, dass Chase oder die anderen Ordenskrieger Dragos in die Hände fallen könnten – trafen sie wie eine Ohrfeige. Er streckte die Hand aus und streichelte ihre Wange. Sie musste sich zusammennehmen, nicht zu würgen, denn sie war
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