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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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herum in der Dunkelheit brannte und blutete.
    Chase betrachtete das Katastrophenszenerio vom Rücksitz des rasenden schwarzen Rovers des Ordens, Dante und Renata schweigend neben ihm. Rio saß mit grimmigem Gesicht hinten auf dem Notsitz, Lucan stoisch und mit zusammengebissenen Zähnen neben Nikolai auf dem Beifahrersitz.
    Sie hatten schon Meilen hinter sich. Dank Nikos halsbrecherischen Tempos hatten sie eine Strecke von über fünf Stunden Fahrtzeit in knapp drei Stunden zurückgelegt. Brock folgte mit dem zweiten Fahrzeug und brachte den Rest der Einsatztruppe des Ordens nach Boston. Selbst Lazaro Archer hatte Kampfmontur angelegt und Waffen umgeschnallt, um heute Nacht mit den Kriegern in die Schlacht zu ziehen.
    Sie konnten weiß Gott jede Hilfe gebrauchen.
    Laut Mathias Rowan waren allein in den Reha-Einrichtungen an der Ostküste fast hundert Rogues freigelassen worden. Es würde Wochen dauern, sie alle zu neutralisieren, wahrscheinlich sogar länger. Und dabei waren die vielen Rogues noch nicht mit eingerechnet, die heute Nacht wohl auch in anderen Teilen Nordamerikas losgelassen wurden.
    Die Chancen für den Orden, der Lage Herr zu werden, standen schlecht. Sie würden sich aufteilen und das Problem von mehreren Richtungen aus gleichzeitig in Angriff nehmen müssen, aber Boston war derzeit ihre größte Sorge. Hier hatte Dragos offenbar am stärksten zugeschlagen, zweifellos, um vor den Kriegern mit seiner Macht zu prahlen, indem er auf dem heimatlichen Territorium des Ordens eine wahre Hölle auf Erden entfesselte.
    Je näher sie der Stadt kamen, desto schlimmer wurde das Chaos. Auf beiden Seiten des Highways brannten immer wieder Häuser, hellorange Flammen schossen in den Nachthimmel. In beiden Fahrtrichtungen herrschte Verkehrschaos, als panische Fahrer sich auf den diversen Hauptverkehrsadern durch die Stadt kämpften.
    Überall schrillten Sirenen. Und in den Wohnvierteln und Straßen rannten Menschengruppen in blinder Verwirrung zu Fuß hin und her, flohen mit vor Entsetzen verzerrten Gesichtern vor einer Gefahr, der sie nie entkommen würden.
    Wohin Chase auch blickte, überall sah er nichts als blutigen Wahnsinn.
    » Cristo «, zischte Rio in der gruftähnlichen Stille des Rovers. Aus dem Augenwinkel sah Chase, wie der Respekt einflößende spanische Krieger sich bekreuzigte und ein kleines Heiligenmedaillon, das er an einer dünnen Kette um den Hals trug, in stummem Gebet an die Lippen drückte.
    Vor ihnen ragte jetzt die Skyline von Boston auf, schwarzer Rauch stieg von brennenden Gebäuden und den Autowracks auf, die von ihren fliehenden Besitzern auf den Straßen zurückgelassen worden waren. Schreie erfüllten die Luft, über der ganzen Stadt hing eine Kakophonie der Gewalt.
    Chase dachte an Tavia. Seit er mit dem Orden nach Boston aufgebrochen war, war sie ihm keine Minute lang aus dem Sinn gegangen. Er wusste, dass sie in der Nähe war, irgendwo hier in der Stadt. Er spürte sie in seinem Blut. In seinen Adern prickelte immer noch ihre Angst, die er aufgefangen hatte, kurz nachdem der Orden nach Boston aufgebrochen war. Das heftige, aber kurze Gefühl war längst wieder abgeklungen. Er klammerte sich an das Wissen, dass sie jetzt in Sicherheit war – dass sie lebte und unversehrt war, während der Rest der Welt sich vor seinen Augen in Blutvergießen und Zerstörung auflöste.
    Trotzdem wurde er fast überwältigt von dem Drang, die Wagentür aufzureißen und zu ihr zu rennen. Aber seine Pflicht war hier beim Orden, jetzt mehr als je zuvor, und solange er nur wusste, dass sie lebte, konnte er heute Nacht tun, was getan werden musste.
    Tavia war eine starke, fähige Frau. Das war sie schon vor der Enthüllung ihrer Abstammung gewesen. Sie war klug und vernünftig. Das wusste er. Er tröstete sich mit der Tatsache, dass seine Liebste – seine Gefährtin, wenn er sich denn jemals ihrer würdig erweisen sollte – die außergewöhnlichste Frau war, der er je begegnen würde.
    Aber sie war auch mutig und entschlossen. Zwei Dinge, die ihm Sorgen machten, als er darüber nachdachte, was sie tun würde, wenn die Gewalt, die Dragos heute Nacht hier entfesselt hatte, sie erreichen sollte. Er betete darum, dass sie einen sicheren Ort fand und dort blieb, bis er und der Orden diese höllische Situation unter Kontrolle gebracht hatten und er sie endlich suchen konnte.
    Auf dem Beifahrersitz funkte Lucan dem zweiten Fahrzeug. »Tegan, geh mit deinem Team nach North End und räumt dort auf. Wir anderen

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