Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
auf einem weißen Sandstrand saß. Sein sinnlicher Mund lächelte betörend in die Kamera. Den Schnappschuss hatte offenbar Dylans Mutter aufgenommen.
»Du denkst, sie hatte eine Affäre mit diesem Typen?«
»Schau ihn dir an«, sagte Dylan. »Ich würde mal sagen, die Chancen stehen verdammt gut.«
Jenna nahm das Foto vom Tisch und musterte es genau, betrachtete gebannt den makellosen muskulösen Körper und die rotblonde Mähne. Sein Gesicht war faltenlos, alterslos, seine Augen mit den dunklen Wimpern blau und durchdringend, von der Farbe tropischer Lagunen. Weise und irgendwie unirdisch. Und um sein starkes Handgelenk trug er ein geflochtenes Lederband mit einem Anhänger aus gehämmertem Silber … eine Träne, die in die Wiege einer Mondsichel fiel.
Tavias Magen hob sich, als der schwarze Helikopter über das sonnenhelle Wasser auf eine isolierte, baumbestandene Insel mehrere Meilen vor der Küste von Maine herabstieß. Zwanzig Minuten nachdem der Lakai auf dem Polizeirevier Dragos kontaktiert hatte, war der Pilot im dunklen Anzug, auch er ein Lakai, gekommen und hatte sie auf einem privaten Hubschrauberlandeplatz auf einem Hochhaus in der Innenstadt von Boston an Bord genommen. Sie nahm jedes Detail des Fluges in sich auf, katalogisierte im Geiste Orientierungspunkte in der Landschaft, um die Informationen später dem Orden geben zu können. Obwohl das alles nicht mehr nötig wäre, wenn ihr Plan, Dragos zu töten, schiefging und sie in den nächsten paar Stunden tot war.
Der Pilot setzte den Hubschrauber auf einem betonierten Landestreifen hinter einem festungsartigen Anwesen auf. Es war das einzige Gebäude auf dem unwirtlichen, mit hohen Fichten bestandenen Granitfelsen. Kein Weg führte von dieser Insel herunter, es sei denn, sie wollte im eisigen Atlantik schwimmen oder ihr wuchsen Flügel.
»Hier lang.« Der Lakai kletterte aus dem Cockpit und wartete, dass sie ihm folgte. Gegen den kalten, heulenden Wind überquerten sie den Hof und näherten sich der Rückseite des stattlichen Anwesens.
Die Tür wurde von innen geöffnet, und ein weiterer Lakai, dieser mit einem halbautomatischen Gewehr in den Händen, winkte sie herein.
Sie hatte gedacht, sie wäre vorbereitet gewesen, Dragos gegenüberzutreten. Aber als er jetzt im Haus auf sie wartete, gefror ihr bei seinem Anblick das Blut in den Adern. »Miss Fairchild. Welch ein unerwartetes Vergnügen.«
Er war flankiert von vier, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleideten Gen-Eins-Killern. Auch sie hatten Waffen, Pistolen und Messer in den Holstern über ihren mächtigen Oberkörpern und an ihren muskulösen Schenkeln. Aber es waren weder die Waffen, die sie so tödlich wirken ließen, noch ihre kahl rasierten Schädel oder die schwarzen UV -Halsbänder um ihre muskulösen Hälse. Es waren ihre Augen. Sie zeigten keine Gnade, keinerlei Emotion.
Sie waren Mordmaschinen, und jede Hoffnung, Dragos schon kurz nach ihrer Ankunft zu töten, war zunichte. Diese vier Killer würden sie im Handumdrehen töten, sobald sie auch nur eine falsche Bewegung machte.
So bedrohlich sie waren, so war es doch Dragos’ Präsenz, die sie bis ins Mark erschauern ließ. Etwas an ihm hatte sie instinktiv abgestoßen, als sie ihm im Büro des Senators zum ersten Mal begegnet war. Jetzt, nachdem sie das ganze Ausmaß seiner Verdorbenheit kannte, war sie körperlich von ihm abgestoßen. Sie täuschte ein leichtes Zittern vor, um ihm Angst und Erleichterung vorzuspielen. »Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte. Danke, dass Sie mich empfangen haben.«
Dragos beäugte sie argwöhnisch. »Sie sind die ganze Zeit beim Orden gewesen.«
Keine Frage, sondern eine Anklage. »Ich hatte schon gedacht, ich entkomme ihnen nie.«
»Und ich dachte schon, Sie sind freiwillig mitgegangen«, antwortete er und musterte sie wachsam. »Ich dachte, vielleicht hat Sterling Chase es geschafft, Sie zu bezirzen.«
»Mich zu bezirzen?« Sie zwang sich zu einem empörten Schnauben. »Er hat mich entführt. Verhört. Mich … geschlagen.«
Er musterte ihre Schürfwunden und Prellungen, die schon wieder verheilten. Mit bebenden Nasenflügeln schnüffelte er, prüfte an ihrem Duft, ob sie ihm die Wahrheit sagte. »Hat er dich verführt?«
Sie konnte ihn nicht völlig täuschen, das wusste sie. Er konnte die Wahrheit auf ihrer Haut riechen. Sie ließ den Kopf hängen, als schämte sie sich. »Er hat meinen Körper gegen mich benutzt. Er hat mich gezwungen, sein Blut zu trinken.«
»Hmm.« Er schien
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