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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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hatte die Versuchung, zu jagen und Nahrung zu sich zu nehmen, ihn fast überwältigt.
    »Beugen Sie sich vor«, sagte er zu Tavia und ging vor ihrem Sessel in die Hocke. Trotz des Misstrauens in ihren Augen ließ sie sich gegen ihn sinken, als er um sie herumgriff und die Vorhangkordel aufband, mit der er ihr die Handgelenke auf den Rücken gefesselt hatte.
    Er wollte nicht bemerken, wie gut sie roch, so nah an seinem Gesicht, wie ihre Haut und ihr Haar immer noch schwach nach Hotelseife und Shampoo dufteten, und nach dem noch faszinierenderen Duft, der ihr eigener war. Er versuchte, den Druck ihrer Stirn an seiner nackten Schulter zu ignorieren und die Tatsache, dass überall, wo ihr Körper ihn berührte, seine Sinne aufflackerten. Ihr leises Aufseufzen, als die Fessel von ihren Händen abfiel und sie noch schwerer in seine Arme sackte, versengte ihn wie Feuer.
    Chase legte ihr die Hand um den Nacken und zog sie zurück, um ihr ins Gesicht zu sehen, suchte in ihren geröteten Wangen und ihren glitzernden grünen Augen nach Krankheits symptomen. Obwohl sie s ichtlich müde war, körperlich und emotional erschöpft, war doch noch Stärke in ihr, ein stiller Trotz, der mehr Instinkt schien als bewusst. Sie war wunderschön, Schönheit und Intelligen z paarten sich in ihren zarten, aber stolzen Zügen.
    Und jetzt musterte sie ihn auch.
    Sie ließ ihren Blick über sein Gesicht wandern, verweilte auf seinem Mund und sah ihm dann direkt in die Augen. »Sie sehen jetzt normal aus«, murmelte sie. »Anders als vorher. Jetzt sehen Sie aus wie ein Mensch … aber Sie sind keiner, nicht?«
    »Nein«, sagte er schlicht. Was sollte er es abstreiten, wo sie ihn schon voll transformiert gesehen hatte.
    Sie schluckte, zuckte aber nicht zurück und wurde auch nicht hysterisch. Sie war ruhig und besonnen, verarbeitete sein Eingeständnis mit kühlem Kopf und in wachsamem Schweigen. »Hat Ihre Familie es gewusst? Haben Sie sie deshalb verlassen?«
    Er runzelte die Stirn, jetzt verwirrt. »Meine Familie? Wovon reden Sie?«
    »Dieses Haus«, sagte sie. »Und die Fotos … ich habe sie drüben im Schreibtisch gefunden. In der Schublade war ein Silbertablett, mit einem eingravierten Namen. Das ist Ihrer, nicht? Sie heißen Sterling Chase.«
    »Je weniger Sie über mich wissen, desto besser, Tavia.«
    »Aber Sie heißen Sterling«, beharrte sie.
    »Chase«, murmelte er. »Niemand nennt mich Sterling. Nicht mehr.«
    Jetzt beobachtete sie ihn, musterte ihn genauer, als ihm lieb war. »Was ist mit Ihrer Familie passiert, Chase? Ich habe das Foto von Ihnen mit einer jungen Frau und einem Jungen gesehen. Ich habe mich nur gefragt, ob Ihre Frau – «
    Chase zischte einen leisen Fluch. »Sie war die Frau meines Bruders. Nicht meine.«
    »Oh.« Tavia schlug kurz die Augen nieder, und er fühlte sich verlegener, als er sollte. »So, wie Sie sie auf dem Foto ansehen, dachte ich – «
    »Da haben Sie falsch gedacht«, antwortete er knapp. Er würde nicht die Sünden seiner Vergangenheit ans Licht holen, schon gar nicht ihr gegenüber. Schlimm genug, dass ihn sein eigenes Gewissen plagte, wenn es um diesen Dunklen Hafen und die Erinnerungen ging, die er barg. »Das war mal mein Zuhause«, sagte er zu ihr. »Aber ich bin gegangen. Ich wollte diesen Ort nie wiedersehen.«
    »Wie lange ist das her?«
    Ihre einfache Frage traf ihn völlig unerwartet. Obwohl er nicht darüber nachdenken wollte, merkte er, dass die Antwort ihm leicht von den Lippen ging. »Letzten Herbst war es ein Jahr. Kurz nach Halloween.«
    Er hatte immer noch das Stakkato des Gewehrfeuers in den Ohren und den verzweifelten Schrei seiner Schwägerin Elise, der durch die Nacht hallte, als ihr Sohn – ihr einziges Kind – tot zusammenbrach. Ein wunderbarer Teenager, der durch Crimson zum Rogue mutiert war, erschossen von Titankugeln, abgefeuert aus Chases eigener Waffe.
    »Waren Sie verliebt in sie?«
    Chase, schlagartig aus seinen düsteren Erinnerungen gerissen, runzelte die Stirn. »Ich habe Ihnen doch gesagt, sie war die Frau meines Bruders.«
    »Habe ich gehört«, sagte Tavia ruhig. »Aber das war nicht meine Frage.«
    »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt jemals jemanden geliebt habe«, murmelte er. »Himmel, ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt dazu fähig bin.«
    Das war keine mürrische Bemerkung, sondern die nackte Wahrheit. Er hatte noch nie darüber nachgedacht, diese Worte noch nie zuvor laut ausgesprochen. Bis jetzt.
    Er hielt Tavias Blick stand, und erst jetzt

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