Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
Lehne von Chases schwarzem Ledersitz. Sie war nicht hier herausgekommen, nur um unverrichteter Dinge wieder umzukehren. »Mein Leben ist in dieser Klinik. Das ist wahrscheinlich meine einzige Chance, herauszufinden, wer und was ich wirklich bin. Und wenn es noch andere wie mich gibt, verdienen auch sie es, die Wahrheit zu wissen.«
    In Chases angespanntem Kiefer zuckte eine Sehne. Er sagte nichts, aber als er sie ansah, konnte sie in seinen dunkelblauen Augen Zweifel sehen. Sie konnte ihn spüren , eine kalte Unentschlossenheit, die durch ihre eigenen Adern strömte. »Ich muss wissen, was er mir angetan hat und warum. Ich muss endlich die ganze Wahrheit kennen, die mir mein Leben lang vorenthalten wurde. Das könnt ihr mir nicht abschlagen. Nicht nach allem, was ich durchgemacht habe.«
    Es dauerte lange, bis Chase reagierte, aber schließlich nickte er leicht in Rowans Richtung. Auf dieses Kommando hin fuhr der Wagen von der asphaltierten Zufahrt und auf das verschneite Grundstück. Der Motor heulte auf, als Rowan das Gaspedal durchtrat und den großen Geländewagen über das aus Feldsteinen aufgeschichtete Mäuerchen jagte, sodass die alten Steine unter den riesigen Reifen auseinanderspritzten. Mit heftigem Gerüttel und Gepolter pflügten sie durch die heruntergefallenen Steine und auf das Klinikgebäude in etwa hundert Metern Entfernung zu.
    Chase sprang aus dem Wagen, noch bevor sie angehalten hatten. So schnell, dass Tavia die Bewegung kaum wahrnehmen konnte, rannte er zum Gebäude, zerschmetterte ein Fenster zum Empfangsbereich und stieg vor ihnen ein. Ihr fiel auf, wie leicht er die Rolle des Anführers übernahm. Es schien seinem Naturell zu entsprechen, sofort die Position an vorderster Front einzunehmen und den Weg frei zu machen, damit die anderen ihm folgen konnten. In diesem Augenblick erhaschte sie einen Blick auf etwas Goldenes in ihm, etwas Strahlendes und Heroisches unter der rauen Fassade des gefährlichen Mannes, der er jetzt war.
    »Alles sauber«, sagte er und erschien wieder im offenen Fenster, als Tavia und Rowan zu ihm hinüberrannten. Er trat einige spitze Scherben mit dem Stiefel zur Seite und hielt Tavia die Hand hin. »Pass auf, wo du hintrittst.«
    Sie kletterte in das dunkle Büro und stellte sich neben Chase, gefolgt von Rowan. Die Klinik sah jetzt ganz anders aus als sonst, dunkel und leer. Nicht mehr der Ort, den sie zu ihrer Heilung aufsuchte, sondern ein Nest der Lüge und Täuschung. Das komfortabel ausgestattete Wartezimmer mit seinen weichen Clubsesseln und den hübschen gerahmten Aquarellen an den Wänden fühlte sich jetzt so täuschend einladend an wie eine ruhige Lagune, in der es vor Piranhas wimmelte.
    »Da lang«, sagte sie und ging um die Trennwand zwischen Wartebereich und Empfangstresen herum.
    »Wo sind die Patientenakten?«, fragte Mathias Rowan, als er und Chase ihr folgten, und sah sich mit gerunzelter Stirn im Empfangsbereich um. »In jeder Klinik, die ich je gesehen habe, gibt es kiloweise Papier.«
    Tavia schüttelte den Kopf. »Nicht bei Dr. Lewis. Er war wirklich manisch, wenn es um die Sicherheit seiner Patienten ging. Hier ist alles auf Computer gespeichert, und zwar passwortgeschützt.«
    »Interessant«, bemerkte Chase.
    Rowan zog eine seiner Pistolen aus dem Holster unter seinem schwarzen Anorak. »Wenn ihr beiden hier alles unter Kontrolle habt, sehe ich mich mal im Rest der Klinik um.«
    Chase nickte seinem Freund zu, aber ohne Tavia aus den Augen zu lassen, und Rowan schlich geduckt in den Korridor hinaus. Chase sah zu, wie Tavia einen der Computer hochfuhr und sich in den Bürostuhl hinter dem Schreibtisch setzte. Als ein Passwortfenster erschien, gab sie eine komplizierte Kombination von Buchstaben und Zahlen ein. Der Rechner nahm den Code an und setzte seinen Startprozess fort.
    Als sie zu ihm hinübersah, starrte Chase sie fragend an. Sie zuckte milde mit den Schultern. »Ich war vor einigen Monaten bei einem Stromausfall hier. Als die Assistentin den Rechner hochgefahren hat, konnte ich zufällig sehen, welches Passwort sie eingab.«
    Chase beugte sich näher zu ihr, seine großen Hände auf die Tischkante gestützt. »Das Passwort hat etwa ein Dutzend Zeichen.«
    »Dreizehn, um genau zu sein.«
    Er hob verblüfft die Brauen. »Und das hast du dir die ganze Zeit gemerkt?«
    »Ich brauche etwas nur einmal zu sehen, um es mir zu merken. So funktioniert einfach mein Kopf.«
    »Beeindruckend.« Er grinste ihr umwerfend zu, und prompt beschleunigte

Weitere Kostenlose Bücher