Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
Augen glitzerten bernsteingelbe Funken, und die zarte Haut ihres Gesichtes war straff gespannt, in ihren geöffneten Lippen wurden die Spitzen ihrer Fänge sichtbar. Chase sah die Entschlossenheit in ihrem Blick und versuchte, sie mit einem fast unmerklichen Kopfschütteln von ihrem Vorhaben abzubringen.
Sie ignorierte ihn einfach.
Mit übernatürlicher Geschwindigkeit packte sie die erhobene Hand des Killers mit beiden Händen und riss sie brutal herum, bis die Knochen und Sehnen mit einem hörbaren Knacken nachgaben. Als sein Dolch auf den Boden polterte, zischte der Killer und stürzte sich auf sie wie eine Viper.
Während seine gebrochene Hand nutzlos herabhing, griff der Killer mit der anderen nach ihr und bekam sie vorne an der Kehle zu fassen. Erst da versagte die antrainierte eiskalte Effizienz des Killers. Seine Fänge schossen aus seinem Zahnfleisch, als er sich auf Tavia stürzte, die Finger b rutal um ihren Hals geschlossen.
Chases Wut wurde zur Kernschmelze. Der Anblick, wie sie keuchend nach Luft schnappte und an den schraubstockartigen Fingern zerrte, die das Leben aus ihr herauspressten, versetzte ihn in Aufruhr wie noch nie etwas zuvor.
Er hechtete nach seiner Pistole auf dem Boden, riss sie hoch und feuerte, sein Arm ruhig, trotz des Schmerzes in seiner Brust und des wilden Brüllens der Blutgier in seinen Adern. Gnadenlos pumpte Chase Kugel um Kugel in den Schädel des Killers. Er explodierte, Blut und Hirnmasse regneten auf Tavia herab, als der riesige Gen Eins taumelte und dann auf dem Boden zusammenbrach.
Tavia starrte den toten Stammesvampir an. Sie konnte nur flach und keuchend atmen, nachdem der Killer sie um ein Haar erwürgt hätte – wenn Chase nicht gewesen wäre. Sie schmeckte Blut auf ihren Lippen, konnte es in ihrem Haar, auf ihrer Haut und in ihren Kleidern riechen. Es drehte ihr fast den Magen um, aber gleichzeitig weckte es tief in ihr eine dunkle Macht.
Bisher hatte sie es abstreiten wollen, aber jetzt war da kein Raum für Zweifel mehr.
Sie war eine von ihnen – eine Angehörige des Stammes.
Sie spürte, wie die Macht in ihr lebendig wurde, eine Macht, die ihr die Kraft gab, stehen zu bleiben und ungerührt zuzusehen, wie Chase nach vorne stapfte und seine letzte Kugel in die Kammer lud. Er sah verächtlich auf den Killer herunter, drehte den zerstörten Kopf mit der Stiefelspitze zur Seite, sodass ein dickes schwarzes Halsband um den Hals des toten Mannes sichtbar wurde. Chase drückte seine Waffe dagegen und schoss die letzte Kugel hinein.
Um sie herum explodierte ein gleißender Lichtblitz.
Tavia spürte im gleichen Moment, dass Chase sie mit seinem Körper abschirmte, seine starken Arme um sie geschlungen, als das reine, grellweiße Licht aufflammte und dann genauso schnell wieder verschwand. Einen Augenblick lang spürte sie noch Chases Körperwärme, sicher und tröstlich. Dann war auch sie verschwunden.
»Bist du okay?«, fragte er, seine Stimme rau und drängend.
Sie sah hinunter auf den Kopf, der nun säuberlich vom Körper abgetrennt war und schwelte. »Alles okay«, sagte sie, obwohl ihre Kehle sich wund anfühlte und ihre Stimme nur ein heiseres Knurren war. »U… und du?«
Ihre Fänge pulsierten vom Blutgeruch der Stichwunde in seiner Seite. Chase tat die Wunde mit einer Grimasse ab. »Das überlebe ich schon.« Er nahm ihre Hand und zog sie von dem Gemetzel fort.
»Dieses Licht«, sagte sie, als sie neben ihm herrannte. »Was hast du da gemacht? Was kam aus diesem Halsband?«
» UV -Strahlen. Dragos’ Killer müssen diese UV -Halsbänder um den Hals tragen. Beim kleinsten Versuch, sie zu manipulieren oder zu beschädigen, wird der Auslöser aktiviert.«
»Gut zu wissen«, sagte sie, immer noch erstaunt und erschüttert von dem, was eben geschehen war. Sie warf einen letzten Blick zurück, als Chase mit ihr in den Korridor hinausging. »Wie viele solche Killer hat Dragos?«
Chase knurrte. »Zu verdammt viele.«
Schüsse ertönten im hinteren Teil der Klinik, ein Kugelhagel, der bis in Tavias Knochen widerhallte.
»Mathias.« Chase fluchte leise. »Ich lasse ihn nicht hier.«
Tavia nickte. »Ich komme mit.«
Dieses Mal wollte er ihr es nicht ausreden. Gemeinsam rasten sie den langen Korridor der Klinik hinunter.
Mathias Rowan hinkte aus einem Raum im hinteren Teil des Gebäudes auf sie zu. Er zog eine frische Blutspur hinter sich her, blutete heftig aus einer Kopfwunde und hinkte mit dem linken Bein.
»Raus! Sofort raus hier! Da ist eine
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