Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
seufzte schwer und unterbrach damit Chases düstere Gedanken. »Es gibt Tage – verdammt viele, wenn du die ungeschönte Wahrheit wissen willst – , wo ich nicht einmal weiß, wofür die Agentur überhaupt noch steht. Ich habe meinen Posten angetreten, weil ich dachte, dass ich etwas bewirken könnte. Das ist mir nicht gelungen. Die Korruption gibt es schon zu lange, und sie reicht zu tief. Sie ist ein Krebsgeschwür, das schon fast alle in der Organisation erreicht hat.«
    Chase verstand ihn. Diese schwere Last hatte er selbst einmal getragen. »Mit der Agentur geht es schon lange bergab. Den Laden aufräumen? Scheiße.« Er schüttelte den Kopf beim Gedanken daran, welche umfassenden Veränderungen dafür erforderlich wären. »Da müsste man die ganze Organisation ausmisten, ganz von vorne anfangen, das Ganze mit ein paar handverlesenen Mitgliedern von innen neu aufbauen. Neue Philosophie, neue Zielsetzungen. Die Agentur reformieren, Stück für Stück.«
    Rowan beobachtete ihn genau und nickte zustimmend. »Vielleicht kommst du eines Tages zurück und hilfst mir dabei, genau das zu tun.«
    »Scheiße«, knurrte Chase. »Ich doch nicht. Ich war froh, da rauszukommen, als ich die Chance hatte. Ich habe da nie wirklich reingepasst.«
    Rowan runzelte die dunklen Brauen. »Ich dachte, vielleicht hast du die Agentur aus einem anderen Grund verlassen. Ich habe mich gefragt, ob du gegangen bist, um Elise zu folgen. Vielleicht wolltest du dich davon überzeugen, dass sie keinen Fehler machte, sich mit einem Ordenskrieger einzulassen«, fügte er hinzu, als Chase ihm einen harten Blick zuwarf.
    »Sie ist in den denkbar besten Händen«, sagte Chase und meinte es ernst. »Tegan betet sie an. Er ist ein guter Mann, ihrer würdig. Und sie liebt ihn, vielleicht sogar mehr als damals Quent.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, antwortete Rowan. »Aber damals … «
    Chase nahm den Gedankengang seines alten Freundes auf. »Als ich damals die Agentur verlassen habe, wusste ich nicht, was ich wollte. Ich wusste nur, wenn ich nicht wahnsinnig werden, meine verdammte Seele verlieren woll te, musste ich da raus.«
    Er erzählte Rowan jetzt die Wahrheit – so viel, wie er bereit war, mit ihm zu teilen. Es gab Dinge, die er nie jemandem erzählt hatte. Die ganze Schande seiner Vergangenheit würde er wohl sein Leben lang für sich behalten.
    »Und jetzt?«, fragte Rowan nach einer Weile.
    Chase stieß ein freudloses Kichern aus. »Über diese Dinge mache ich mir heute keine Gedanken mehr.«
    »Solltest du vielleicht.« Rowan streckte den Arm aus und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du und ich kennen uns schon sehr lange, mein Freund. Ich habe dich in deinen besten Zeiten gesehen. Und sogar in deinen schlimmsten bist du verdammt viel besser als die meisten Arschlöcher in der Agentur, die sich meine Freunde nennen. Wenn du je irgendwas brauchst, kannst du auf mich zählen.«
    Chase runzelte die Stirn, zögerte, ein so unverdientes Geschenk anzunehmen. »Ich würde dich nicht beim Wort nehmen, Mathias. Nur – «
    »Die Frau da oben«, sagte Rowan mit einem ernsten Nicken. »Lieber Himmel, Chase. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen, aber ich kann es immer noch kaum glauben. Dragos hat eine weibliche Gen Eins in seinen Labors gezüchtet?«
    »Mehr als eine, laut der Patientenakten, die wir heute Nacht in der Klinik gesehen haben.«
    Rowan sprach leise, um nicht von einem der anderen zivi len Bewohne r seines Dunklen Hafens gehört zu werden. »Ist dir klar, was das bedeutet? Was das für die Zukunft unserer gan zen Spezies bedeutet? Diese junge Frau da oben verändert alles.«
    »Ja«, sagte Chase. »Und darum muss sie beschützt werden. Der sicherste Ort für sie ist beim Orden. Ich bitte dich, dafür zu sorgen, dass sie dort hinkommt.«
    »Das kannst du selbst tun, Chase.« Rowan zuckte unbestimmt mit den Schultern. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich Lucan informieren musste. Ich habe ihn angerufen, sobald wir zurück waren. Er hat Tegan und ein paar von den anderen losgeschickt, um die Frau abzuholen. Sie sind schon auf dem Weg, sollten in der nächsten Stunde hier sein.«
    Chase stieß einen leisen Fluch aus. Als er vor ein paar Tagen aus dem Anwesen des Ordens getreten war und sich der Polizei der Menschen ergeben hatte, hatte er es als endgültigen Akt getan. Er war für den Orden zur Belastung geworden, seit er begonnen hatte, seinen Kampf gegen die Blutgier zu verlieren. Davon wollte er seine Kriegerbrüder

Weitere Kostenlose Bücher