Erwarte mich in Paris (German Edition)
du da, und keiner wusste, woher du kamst. Der erfolgreichste Modedesigner der Stadt engagiert dich und erklärt dich dann zu seinem Haustier.“ Er lachte, was mir augenblicklich die Röte ins Gesicht trieb. „Was hat das alles zu bedeuten? Und werde ich am Ende dieser Nacht wohl schlauer sein?“
„Sicher nicht!“, erwiderte ich.
Wieder lachte Gaspard. Seine Augen blitzten vergnügt. „Warten wir’s ab! Willst du tanzen?“
Kaum hatte ich verneinend den Kopf geschüttelt, stand er schon auf. „Aber ich!“
Er ging auf die Tanzfläche, die von unten beleuchtet war und die Körper der Tanzenden dadurch besonders hervorhob. Er stellte sich so, dass ich ihn sehen konnte. Mit einem Lächeln, welches er sicher selbst als verführerisch bezeichnen würde, begann er zu tanzen. Man sah ihm seinen Beruf an. Die Bewegungen seines Körpers waren koordiniert, geschmeidig und kraftvoll. Dennoch verspürte ich bei seinem Anblick nicht das Gefühl, welches mich überfallen hatte, als ich noch dachte, es würde sich bei ihm um Piero handeln. Wenn er halb abgewandt tanzte, und das Haar in sein Gesicht hing, konnte mich mein Geist noch immer täuschen. Doch spätestens, wenn mich ein Blick aus seinen hellen Augen traf, verschwand die Illusion und ließ eine herbe Enttäuschung zurück.
„Hi.“ Eine dunkelhaarige Schönheit, mit einem offenherzigen Dekolleté, setzte sich neben mich. „Möchtest du mir was zu trinken spendieren?“
„Eigentlich nicht“, entgegnete ich spontan.
Sie lachte auf eine unnatürliche, hohe Art. „Na, du bist mir ja ein richtiger Charmeur.“
Ich beachtete sie nicht weiter, sondern beobachtete lieber Gaspard, der scheinbar eine Show für mich abzog. Zwei Mädchen hatten sich zu ihm gesellt und tanzten mit aufreizenden Bewegungen um ihn herum. Ihr intensiver Körperkontakt wirkte im Stakkato des Lichtes wie eine Orgie. Als ein Mädchen ihr zuckendes Becken an Gaspard presste, sah er mich mit einem herausfordernden Grinsen an. Seine Hüften kreisten.
„Hast du heute schon was vor, Süßer?“ Das Mädchen neben mir ließ nicht locker. „Ich könnte dir ein paar besondere Dinge zeigen.“
Ihre Hand glitt meine Schulter hinauf und schlüpfte unter den Stoff meines Hemdes. Dabei begann sie über meine Brust zu streichen.
„Du bist hier unerwünscht“, fuhr Gaspard sie von der Seite an. Er war blitzschnell bei uns aufgetaucht und riss ihre Hand mit einer heftigen Bewegung weg.
„Uh, eifersüchtig?“, flötete sie. „Es ist doch genug für euch beide da.“
„Verschwinde, Schlampe!“ Seine Augen sprühten Funken. Sich das Handgelenk reibend und vor sich herschimpfend, trollte sich die Dunkelhaarige.
„Bei diesen Weibern muss man echt aufpassen.“
„Wieso? Was hat sie denn anderes getan als diese Zwei?“ Ich nickte in Richtung der beiden Mädchen, die noch immer tanzten und uns ab und zu einen Blick zuwarfen. „Sie warten doch nur darauf, dass es mit der ménage à trois auf der Tanzfläche weitergeht. “
„Der Herr beherrscht aber ein elegantes Französisch“, spottete Gaspard. „Die Schlampe eben, hat dich erkannt und wollte dich abschleppen. Morgen hättest du sicher ihren Bericht in der Zeitung lesen können. Die Zwei dort wollen nur ihren Spaß. Du solltest den Unterschied erkennen können, bevor du dich darauf einlässt.“
„Ich erkenne den Unterschied, glaub mir. Ich habe dich schon von Anfang an richtig eingeschätzt.“
Wie zwei Stiere, kurz vor dem Angriff, standen wir uns gegenüber. Die Luft zwischen uns schien elektrisch aufgeladen.
„Ich brauche keinen Aufpasser“, zischte ich. „Du sollst nur dafür sorgen, dass ich mich unterhalte. Nichts weiter. Nur dafür bezahlt dich Alain. Los, amüsier mich!“
Ich hatte keine Ahnung, woher diese Wut kam, die plötzlich in mir aufstieg. Ich ballte unwillkürlich die Faust, bereit, sie diesem Typen ins Gesicht zu schlagen.
Gaspards Lippen verzogen sich zu einem belustigten Grinsen. „So gefällst du mir, Glutauge. So feurig und heiß. Bereit, zuzustoßen. Zzzz …“ Er leckte seine Fingerkuppe und strich mir damit über das Schlüsselbein. Dabei tat er so, als würde sein Speichel verdampfen.
„Komm! Ich zeige dir etwas, was dich ganz bestimmt amüsieren wird.“ Mit einem geheimnisvollen Lächeln winkte er mich zum Ausgang.
„Es ist nicht weit, wir können laufen“, meinte Gaspard und bog in eine Seitenstraße ab.
„Sag
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