Erwarte mich in Paris (German Edition)
versteckten Kamera und zeigte mir, wie ich den Code einzugeben hatte. Die Tür sprang mit einem Summen auf. Als ich eintreten wollte, schnellte seine Hand vor und versperrte mir den Weg.
„Ich werde es wieder gut machen. Solche Spielchen, die man zwangsläufig mit der Presse spielen muss, sollten nicht zwischen uns stehen.“ Ohne seine getönte Brille wirkte er schutzlos und verletzlich. „Glaub mir, ich werde es wieder gut machen. Bald!“
Dann trat er ein und verschwand in seinem Arbeitszimmer.
In dieser Nacht träumte ich, seit langer Zeit, wieder von Piero. Es war ein heißer Traum, der mich am nächsten Morgen mit einer ziehenden Sehnsucht in zerwühlten Laken erwachen ließ.
Die Erpressung
„Hallo, Nikola. Wie geht’s so?“
Christin war am anderen Ende des Telefons. Ich hatte sie schon eine Weile nicht mehr gesehen. Alain schickte mich täglich zu irgendwelchen Fotosessions und Shows, so dass ich rund um die Uhr beschäftigt war. Während ich mit dem Taxi von einem Set zum nächsten hastete, bleib er meist zu Hause und arbeitete.
„Ich habe viel zu tun“, sagte ich knapp.
„Das ist schön. Genau das hatten wir uns ja für dich gewünscht.“ Trotz der positiven Worte klang sie nicht glücklich.
„Die Zeitungen überschlagen sich mittlerweile. Alain ist wirklich raffiniert. Sich mit dir als gestylten Jim Morrison Double in der Öffentlichkeit zu zeigen – sogar die Haare hast du jetzt anders, oder?“
„Es war seine Idee. Ich hatte keine Ahnung, was er vorhatte.“
„Ja, ich weiß, das ist typisch für ihn, aber weshalb ich wirklich anrufe … Tom hat mich gefragt, wo du bleibst und ob du nicht deine Sachen abholen willst.“
„Meine Sachen? Nein, die kann er behalten. Waren eh seine.“
„Und dann hat er gemeint, dass er eine Nachricht für dich hätte. Du solltest dich bei ihm melden.“
„Eine Nachricht? Hat er gesagt, von wem?“ Mein Herz begann plötzlich zu rasen.
„Keine Ahnung. Ruf ihn an. Und wenn du zu ihm gehst, nimm mich mit. Ich traue ihm nicht. Er klang so komisch.“
„Ja, ja, mach ich“, antwortete ich und war mit meinen Gedanken schon wo ganz anders. Ob es um Piero ging? Sicher war er in Paris und wollte mich sehen. Ich musste Tom anrufen, so schnell wie möglich …
„Nikola?“ Christin riss mich aus meinen Träumen. „Sehen wir uns mal wieder?“
„Klar, nur heute Abend nicht. Ich gehe aus. Obwohl ich noch nicht weiß wohin. Du kennst ja Alain.“
„Ich verstehe. Melde dich mal wieder bei mir.“
„Mach ich. Bis bald.“ Ich legte auf und wählte sofort Toms Nummer.
„Hallo?“ Seine arrogante Stimme war unverkennbar.
„Ich bin’s, Nikola.“
„Na, dass der werte Herr auch mal wieder ein Lebenszeichen von sich gibt. Ich dachte schon, man hätte dich mittlerweile vergoldet … bei deiner Beliebtheit. Jeder spricht von dir. Jeder will wissen, wer der schöne Unbekannte an Alains Seite ist. Und weißt du was? Ich könnte denen einiges erzählen.“
„Tom, deshalb ruf ich nicht an …“
„Weißt du, dass ich nur mit dem Finger schnippen muss und die Reporter würden mir den Arsch lecken, um an Informationen zu kommen. Und du weißt, dass ich eine Menge zu erzählen hätte.“
Endlich ging mir ein Licht auf. „Piero hat sich gar nicht bei dir gemeldet. Du willst uns nur erpressen? Geld ist es, was du willst?“
„Ja, ich will auch ein Stück vom Kuchen abhaben. Wegen wem bist du Alain denn unter die Augen gestolpert? Wegen mir! Weil ich dich mitgenommen hatte. Nur deshalb! Ohne mich würdest du noch immer auf den Strich gehen und Handtaschen klauen.“
„Alain weiß Bescheid“, platzte ich heraus.
„MIR DOCH EGAL!“, brüllte Tom in den Hörer. „Die Presse weiß aber noch nichts - bis jetzt.“
„Was verlangst du?“
„Eine nette, kleine Unterredung mit deinem Liebhaber.“
„Alain ist nicht mein Liebhaber.“ Wider alle Vernunft konnte ich nicht an mich halten.
„Dann will ich eben mit deinem Stecher sprechen. Nenn ihn wie du willst, meinetwegen sogar Daddy. Sag Daddy, ich will ein Gespräch unter vier Augen, um mit ihm über meine Informationen zu reden. Ich könnte sie ihm exklusiv verkaufen. Vielleicht hat er ja Interesse.“
„Ich werde es ihm ausrichten.“ Tief atmete ich ein. „Tom? Hast du was von Piero gehört?“
Ein Klicken ertönte am anderen Ende der Leitung und das Besetztzeichen dröhnte in
Weitere Kostenlose Bücher