Erwarte mich in Paris (German Edition)
quittierte meinen eleganten Strip, denn nichts anderes war dies hier, mit einem wohlwollenden Nicken. Unterwäsche trug ich keine. Auch das hatte ich mir angewöhnt. Ich stand vor ihm und gab ihm die Zeit, die er brauchte. Es machte mir nichts mehr aus, betrachtet zu werden. Es war Teil meines Jobs, außerdem wusste ich, dass es Alain scharf machte, mich anzusehen und mich warten zu lassen.
Ich hörte die leise Musik, untermalt vom Säuseln der Palmenblätter im Hof. Meine Gedanken schweiften zu Piero. Ich musste mit Alain über ihn reden, aber nicht jetzt.
Über uns am Himmel stand der halbe Mond und sah durch das Glasdach zu uns herunter. Endlich erhob sich Alain. Mit den Fingerspitzen fuhr er die Narben auf meinem Rücken nach. „Benutzt du regelmäßig die Creme, die ich dir besorgt habe?“
Ich nickte.
„Es soll eine neue Lasermethode geben. Ich möchte, dass du sie probierst. Ich habe schon einen Termin für dich vereinbart.“
„Meine körperlichen Narben verblassen mit der Zeit, genau wie meine psychischen.“
„Narben verschwinden nie. Glaub mir. Man behält sie ein Leben lang – und zwar hier.“ Er wies mit dem Zeigefinger auf meine Schläfe. „Doch man kann etwas tun, dass sie für andere nicht mehr sichtbar sind. Mit kosmetischer Korrektur“, erneut fuhr seine Hand über die unebenen Stellen meines Rückens, „und mit Zuneigung und Liebe.“
Er nahm mein Gesicht in seine Hände und zog mich zu sich heran. Zärtlich berührten sich unsere Lippen. Als ich seine Erektion an meinem Bein spürte, wusste ich, dass er bereit war. Ich bewegte mich rückwärts zum Bett und ließ mich darauf sinken. Alain folgte mir und legte sich zwischen meine Schenkel.
„Sag, dass du mich liebst. Sag, dass du mir gehörst“, seine Stimme hatte einen rauen Klang. In seinen Augen spiegelte sich der kalte Glanz des Mondes.
„Ich liebe dich, und ich gehöre dir, für immer!“, flüsterte ich, einem regelmäßigen Ritual folgend.
Mit einem kräftigen Stoß drang er in mich ein. Ich stöhnte auf, als er sich in mir zu bewegen begann. Obwohl ich müde und erschöpft war, erwachte mein Schwanz zum Leben.
Auch Alain bemerkte diese Auferstehung. „Du bist göttlich! Zeig mir, welche Macht du hast.“
Ich begann, unter seinem gierigen Blick meinen Schwanz zu pumpen, während er mich weiterfickte.
Obwohl ich an anderen Abenden die gemeinsame Zeit mit Alain genoss, drifteten meine Gedanken heute immer wieder weg, hin zu Piero. Sein Bild, wie er mich spöttisch ansah, während er sich sein braunes Haar aus dem Gesicht strich, drängte sich in meinen Kopf. Vielleicht hatte ich ja Glück, und Alains Bemühungen würden nicht so lange wie sonst dauern. Dann konnte ich mich in den Schlaf flüchten und davon träumen, was in einer Woche geschehen würde. Vielleicht lag schon bald Piero neben mir. Alles war möglich. Und ich war dafür bereit.
In der Höhle des Löwen
Ein mulmiges Gefühl beschlich mich, als ich eine Woche später vor Toms Haus stand. Hier hatte ich die schlimmsten Wochen meines Lebens verlebt. Doch heute würde sich das ändern. Heute würde dieser Ort sein Gesicht wandeln und der Schönste meines Lebens werden. Die ganzen letzten Tage hatte ich von diesem Augenblick geträumt. Aufregung und Vorfreude verdrängten das ungute Gefühl, als ich den Code in das Zahlenfeld neben der Tür eingab.
Ob Piero schon da war? Er und Tom verstanden sich blendend, sicher hatten sie eine Menge zu bereden.
Ein winziger Stich Eifersucht durchzuckte mein Herz. Piero würde sich heute zwischen Tom und mir entscheiden müssen.
Mit einem leisen Summen sprang die Tür auf, und ich flog wortwörtlich die Treppe hinauf. Oben angekommen versuchte ich mich, einige tiefe Atemzüge nehmend, zu beruhigen. Dann drückte ich den goldenen Klingelknopf. Hinter der Tür vernahm ich Lachen. Es ließ meine Knie weich werden.
Er war schon da. Nur noch ein paar Sekunden - nur noch ein paar Meter trennten mich von ihm.
Die Tür öffnete sich, und ich sah in Toms Gesicht. Ich wartete nicht ab, dass er mich herein bitten würde, sondern drängte ihn einfach zur Seite.
„Ist er da?“ Mit schnellen Schritten ging ich ins Wohnzimmer.
Auf der weißen Ledercouch saßen zwei Typen, die ich nicht kannte. Sie tranken Bier, direkt aus der Flasche, und musterten mich. Von Piero war keine Spur zu sehen.
„Er kommt in einer halben Stunde“, sagte Tom, der hinter mir
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