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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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aber man gleichzeitig die Illusion haben konnte, schon halb auf dem Land zu wohnen.
    Malene Kristoffersen schien nach ihrer Pauschalreise in die Türkei noch nicht so recht wieder angekommen zu sein. Die Koffer standen noch unausgepackt im Flur. Von Selbstbräuner und intensivem Sonnenbaden am Strand war ihre Haut fleckig, aber für Neid im Büro reichte es sicher dennoch. Trotz der deutlich niedrigeren Temperaturen in heimischen Gefilden trug sie ein farbenfrohes Kleidchen, das sie bestimmt aus dem Urlaub mitgebracht hatte. Sie war hübsch.
    »Ja, heute sind wir zu Hause geblieben. Manchmal ist Tilde am Tag nach der Untersuchung im Krankenhaus noch sehr erschöpft«, erklärte sie. »Sie müssen also mit mir vorliebnehmen.«
    Assad nickte verbindlich. »Wenn nötig, kommen wir gern noch einmal«, sagte er und lächelte dümmlich.
    Das sah ihm ähnlich.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar für das, was Sie tun.«
    Das hörte man in Carls Job auch nicht alle Tage.
    Er lächelte. »Es ist schlimm, wenn Menschen verschwinden und die Familie in Ungewissheit zurückbleibt. Aber nach so langer Zeit eine Erklärung dafür zu finden, ist leider häufig ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen.«
    »Ich weiß, aber ich hoffe trotzdem. William ist ein wunderbarer Mann.«
    Assad und Carl sahen sich kurz an. Das würde nicht leicht werden.
    »Wir sind an seinem Arbeitsplatz gewesen und haben mit seinem Chef und einigen seiner Kollegen geredet«, sagte Carl. »In erster Linie wollten wir mehr darüber erfahren, was er in Kamerun zu tun hatte. Hat er vor seiner Abreise mit Ihnen darüber gesprochen?«
    »Ja. Es tat ihm sehr leid, dass er fahren musste. Tilde lag im Krankenhaus, und es ging ihr nicht gut. William wäre lieber zu Hause geblieben, um sie und mich zu unterstützen. Das ist seine Art.« Sie lächelte traurig.
    »Er ist also nicht aus freien Stücken geflogen?«
    »Nein, und die Reise wurde sehr kurzfristig angesetzt. Soweit ich mich erinnere, von einem Tag auf den anderen.«
    »Und der Zweck der Reise?«
    »Man verdächtigte einen der Mitarbeiter vor Ort, mit einem Teil der Projektgelder untergetaucht zu sein.«
    »Einen Mitarbeiter vor Ort?«
    »Ja. Einen Mann namens Fon. Louis Fon. William hatte ihn mehrfach getroffen, und er sagte, der Mann mache einen rechtschaffenen Eindruck. Ich glaube, er traute der Geschichte nicht recht. Da war auch noch etwas mit einer kryptischen SMS, die Fon an William geschickt hatte und in die er Sinn zu bringen versuchte. Jedenfalls hatte er am Vorabend seines Abflugs bis spät in die Nacht in Tildes Zimmer gesessen und versucht, die Textmitteilung zu entschlüsseln. Aber letztlich war das wohl wirklich nur dummes Zeug gewesen.«
    »Hat er Ihnen die SMS gezeigt?«
    »Ja, Tilde ist nämlich richtig gut im Knobeln, aber sie hat sie auch nicht verstanden.«
    »Haben Sie mit William telefoniert, als er in Jaunde angekommen war?«
    »Nein. Aber nach seiner Landung in Douala rief er an. Das hat er immer gemacht. Beklagte sich über die Hitze und bedauerte, nicht zu Hause zu sein.«
    »Aber kein Wort davon, dass er am folgenden Tag wieder zurückkommen wollte?«
    »Nein.«
    Carl hörte, wie sich Assad den Bart kratzte. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass er gerade etwas ausbrütete.
    »Es tut mir leid, dass ich Sie so rundheraus fragen muss. Aber was sagen Sie zu dem Verdacht, dass er sich möglicherweise das Leben genommen hat?«
    Da lächelte sie wie befreit. »Nein, das halte ich für ausgeschlossen. William liebt das Leben und seine Arbeit. Einzig undallein Tildes Zustand bereitet ihm Kummer. Er würde nie jemanden in der Weise im Stich lassen, und uns schon gar nicht.«
    »Und Ihnen beiden ging es gut miteinander?«
    Sie nickte. Erst schnell, dann etwas langsamer. Als ob die Frage in ihr Energien freisetzte, die sich seit Langem aufgestaut hatten. Sie wirkte nicht erschüttert, aber inzwischen war sie wohl an einem Punkt angekommen, an dem das Gefühl der Trauer nicht länger willkommen war.
    »Wir sind soulmates , wenn Ihnen das etwas sagt.« Sie wandte sich Carl direkt zu, dem das nicht sonderlich angenehm war, so wie es bei ihm derzeit um die Liebe bestellt war.
    Assad rutschte auf dem Sitz vor, kein gutes Zeichen. Eine Schockbehandlung drohte. »An seinem Arbeitsplatz haben wir Andeutungen gehört, William könnte gewisse Interessen haben, von denen Sie womöglich nichts wissen. Haben Sie eine Idee, worum es sich da handeln könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. William ist bei

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