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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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William dann bei uns war, änderte sich das, auch dafür hat er gesorgt.« Sie seufzte. »Und Tilde hat dafür gesorgt, dass wir zusammengezogen sind, ein paar Jahre, bevor William verschwand. Weil sie ihn aufrichtig liebt. Sie liebt ihn wie den Vater, von dem sie nie etwas gesehen hat. William dagegen war immer für sie da, wenn es ihr schlecht ging. Tilde war es schließlich auch, die darauf bestand, dass wir aus Williams Haus ausziehen. Weil sie es nicht mehr aushielt, ohne ihn dort zu wohnen.«
    »War es auch Tildes Idee, Kleidung und alles Mögliche andere dort zurückzulassen?«
    Malene nickte. »Ja, das war ihr Vorschlag. Wenn William eines Tages nach Hause kommt, sagte sie, dann soll er gleich sehen, dass wir immer noch auf ihn warten.«
    » Wenn William nach Hause kommt?«
    Sie hatte Tränen in den Augen. »Ja, so hat sie das gesagt. Sie sagte nie falls . Aber er wurde ja auch nie offiziell für tot erklärt, und das Haus steht unverändert dort. Das trägt sich finanziell selbst, dank der Zinsen, die sein Vermögen abwirft. Deshalb war es für Tilde nicht schwer, wenn zu denken.«
    Carl war nicht nach weiteren Fragen zumute, aber Assad hatte noch etwas auf Lager. »Was spielte William?«
    Malene runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Uns ist bekannt, dass er anfangs sehr viel mehr Geld für Tildes Behandlungen bezahlte, als ihm zur Verfügung stand. Können Sie das erklären?«
    »Das war sicher ein Vorschuss aufs Erbe oder so was in der Art.«
    Assads dunkle Augenbrauen zogen sich zusammen. Er hatte sich erneut in etwas festgebissen, das war nicht zu übersehen. »Nein, das war es nicht, dafür haben wir Belege. Das Erbe wurde ihm erst nach dem Tod seiner Mutter ausgezahlt.«
    »Das verstehe ich nicht.« Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
    »De facto handelt es sich um zwei Millionen Kronen. Deshalb fragen wir, ob er gespielt hat.«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Tilde hat William einmal ein Rubbellos zum Geburtstag geschenkt. Er hatte keine Ahnung, was das war. Er ist total unterbelichtet, was diese Dinge angeht. Und dass er andere Arten von Glücksspiel praktiziert hat, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Er ist ein viel zu vorsichtiger Mensch, um so etwas zu riskieren.«
    »Und die zwei Millionen?«
    Sie sah Assad flehentlich an.
    Carl holte tief Luft. »Lässt sich ausschließen, dass er in irgendeiner Form in kriminelle Machenschaften verwickelt war? Oder würden Sie sagen, dass seine Fähigkeiten auch dafür nicht reichten?«
    Malene schwieg. Sie war offensichtlich zutiefst erschüttert.
    Auf der Rückfahrt zogen die Stadtviertel, durch die sie kamen, wie ein unscharfer Film an ihnen vorbei. Als Carl kurz zu Assad sah, schien der ebenso in Grübeleien versunken wie Carl selbst. Irgendwo dort draußen trieb sich ein Junge herum, der ein Rätsel in einem Rätsel darstellte. Und René E. Eriksenstreckte wie ein Kamel den Hals nach einer vermutlich unwahren Geschichte aus – was diffuses Misstrauen erzeugte.
    »Assad, wir müssen noch einmal mit Eriksen reden«, sagte Carl schließlich unvermittelt, aber Assad reagierte nicht. Saß einfach nur stumm da.
    Das war schon etwas irritierend, was der Gute sich da in letzter Zeit angewöhnt hatte.

22
    Als Marco am Vorabend über den Bauzaun geklettert und in das eingerüstete Gebäude eingedrungen war, hatte er sich als Erstes einen Fluchtweg überlegt und freigeräumt, damit er, falls es Sicherheitspersonal gab, schnell und ungesehen ins Freie gelangen konnte.
    Anschließend prägte er sich ein, wo besonders viel Arbeitsgerät und Baumaterial herumlag. Dort erschienen voraussichtlich mit Beginn der nächsten Schicht die Handwerker.
    Im dritten Stock fand er einen windgeschützten Winkel. Er trug ein paar Pappreste zusammen und baute sich daraus ein Lager, von dem aus er durch die leeren Fensterhöhlen in den Betonwänden hinaussehen konnte. In dieser Ecke, wo in einigen Monaten die Aufzüge auf und ab fahren würden, konnte er unentdeckt liegen, bis die Morgenschicht zur Arbeit kam, und abhauen, sobald die Arbeiter zur Pause in die Baubaracke gingen.
    Außerhalb der normalen Arbeitszeit schien sich niemand auf der Baustelle aufzuhalten, sodass sich Marco abends einigermaßen frei auf den Etagen bewegen konnte. Er musste nur aufpassen, nicht von irgendwelchen Passanten entdeckt zu werden, wenn er sich bei dem Steakhaus mit dem merkwürdigen Namen A Hereford Beefstouw hinter den Bauzaun zwängte und an der Stahlkonstruktion

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