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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Einen Deal, bei dem sein Fahrrad gegen eine Fußfessel und einen unsanften Abtransport im Lieferwagen eingetauscht würde.
    Marco hängte sich über den Lenker und trat in die Pedale, während Pico rücksichtslos die Leute aus dem Weg schubste. Er hörte, wie eine Frau hinter ihm mit einem Schrei umfiel.
    »Bist du wahnsinnig!«, brüllte ein Mann Marco entgegen, während ein anderer versuchte, seinen Schirm zwischen die Speichen des Vorderrads zu stecken.
    Und auf einmal sah Marco Romeo vor sich, auf der Wange eine flammend rote Brandwunde. Mit ausgebreiteten Armen hatte er sich am Ende des Platzes zwischen den Fahrradständern aufgebaut, bereit, Marco direkt ins Rad zu springen. Auf der Straße hinter Romeo herrschte reger Verkehr, und von hinten nahte Pico. Marcos Gedanken überschlugen sich. Wastun? Direkt auf Romeo zuhalten und ihn im Fallen mitreißen? Oder gezielt in die Fahrradständer rasen und hoffen, dass er in hohem Bogen über den Lenker und direkt vor ein Auto flog? Dieser letzte Ausweg bestand offenbar immer. Tränen strömten über sein angespanntes Gesicht, überintensiv und wie in Zeitlupe nahm er die folgenden Sekunden wahr.
    Alles glitt ineinander: sein gellender, von den Häuserwänden widerhallender Schrei, die erschrockenen Gesichter, die sich ihm zuwandten, der brennende Schmerz, als er sich den Knöchel an den Pedalen der abgestellten Fahrräder aufriss, der Überschlag mitsamt Fahrrad und der dumpfe Aufprall. Danach nur noch entsetzte Stimmen von hinten und quietschende Bremsen von vorn.
    Das Letzte, was Marco spürte, war ein harter Schlag auf den Kopf, dann war er weg.
    »Kannst du mich hören?«, fragte eine Stimme über ihm. Er nickte vorsichtig, wagte aber nicht, die Augen zu öffnen. Erst als ihm jemand behutsam über die Wange strich und ihn nach seinem Namen fragte, tauchte er auf in die Wirklichkeit.
    »Ich heiße Marco.« Er nahm seine eigene Stimme wie aus weiter Ferne wahr. »Marco Jameson.«
    »Verstehst du Dänisch?«
    Er merkte, dass er lächelte, als er nickte. Schließlich schlug er die Augen auf und sah in ein freundliches, aber ernstes Gesicht. Hatte er gerade seinen Namen gesagt?
    »Marco, spürst du deine Füße?«
    Wieder nickte er. Er hatte es also wirklich getan.
    »Wo tut es weh?«
    Darauf konnte er keine Antwort geben. Denn hinter dem Fahrer des Krankenwagens stand plötzlich Romeo und starrte ihm über die Schulter.
    »Das ist mein Bruder«, sagte Romeo. »Wir kümmern uns schon um ihn. Unser Vater ist Arzt. Sein Wagen kommt gleich.«
    Marco sah seinen Retter eindringlich an und schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht«, brachte er hervor.
    Der Fahrer nickte und wandte sich an Romeo: »Danke, aber wir müssen ihn selbst erst einmal gründlich durchchecken. Eine Röntgenaufnahme kann nicht schaden.«
    »Wegen dem da ist es überhaupt passiert«, flüsterte Marco dem Sanitäter zu. »Der will mich umbringen.«
    »Na, so schlimm wird es schon nicht sein, oder? Die Leute sagen, es sei ein Unfall gewesen. Du hast nicht aufgepasst«, meinte ein zweiter Sanitäter, der jetzt in Marcos Blickfeld trat, woraufhin die umstehenden Zuschauer bekräftigend nickten. »Aber keine Sorge, das wird sich alles klären. Die Polizei wird jeden Moment hier sein.«
    Und dann war Romeo plötzlich verschwunden.
    »Ach, ich glaube, es geht schon wieder.« Marco versuchte, sich auf die Ellbogen zu stützen, um zu sehen, ob Pico noch irgendwo in der Menge stand. Nein, der war offenbar auch getürmt. Klar, fast nichts fürchteten illegale Einwanderer so sehr wie die Polizei. Das Letzte, was Pico jetzt gebrauchen konnte, war, von den Beamten aufgegriffen zu werden. Das ging Marco leider nicht anders.
    Erst jetzt bemerkte er, dass die Sanitäter eine Krankentrage auf dem Treppenabsatz neben dem Haupteingang des Palads-Kinos abgestellt hatten.
    »Hat mich ein Auto überfahren?«, fragte er.
    Die Menschen um ihn herum lächelten – also war das wohl nicht passiert.
    »Du kannst dem Busfahrer danken, dass es so glimpflich ausgegangen ist. Er hat eine Vollbremsung hingelegt«, sagte einer der Zuschauer.
    Marco nickte. »Mir geht es gut. Wenn ich darf, würde ich mich gern aufsetzen.«
    Die Sanitäter zögerten erst, dann streckte ihm der eine seine Hand hin. Jemand applaudierte.
    »Ich müsste mal auf die Toilette, ist das okay? Ich weiß, die sind gleich da drin.«
    Wieder zögerten sie, aber als Marco sie breit anlächelte und sie sahen, dass seine Pupillen nicht vergrößert waren, nickten

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