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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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sie.
    »Ich begleite dich«, sagte der Fahrer. »Könnte sein, dass du eine Gehirnerschütterung hast.«
    Marco lächelte so beruhigend, wie er nur konnte.
    »Nein, ich bin okay. Und es sind doch nur ein paar Meter.«
    »Aber mach schön langsam.« Der zweite Sanitäter sah ihn ernst an. »Wir warten hier draußen, und du kommst gleich wieder, ja?«
    Marco nickte und stand vorsichtig auf. Die Schulter, das rechte Knie und der Unterschenkel taten weh, sonst war wohl alles in Ordnung.
    »Nur zwei Minuten«, sagte er und spürte die Blicke sämtlicher Umstehender im Rücken, als er die Treppe zum Kino hinaufging.
    Im Foyer ließ er blitzschnell seinen Blick kreisen: Links waren ein Café und offenbar die Türen zu den kleinen Kinosälen. Weiter hinten befanden sich der Kiosk und die Toiletten, in der Mitte der Kartenverkauf und rechts vom Eingang die großen Säle. Die Frage war, wo es hinten aus dem Gebäude hinausging. Um zu den Notausgängen der Kinosäle zu gelangen, müsste er erst die Kartenabreißer überlisten. Und ob er dann wirklich auf der Rückseite und nicht doch wieder vorne rauskam, war auch nicht sicher.
    Verdammt, wie konnte er das herausfinden? Die Zeit lief ihm weg. Plötzlich meinte er einen schwachen Lichteinfall zu erkennen, dort, wo es an den Toiletten vorbeiging. Hinkend setzte er sich in Bewegung und blieb vor einer Glastür stehen. Garantiert eine Brandtür, dachte er, und deshalb verschlossen. Eine von diesen Türen, die sich im Notfall automatisch öffnen.
    Einen Versuch war es trotzdem wert. Er drückte die Klinkeund zog gleichzeitig. Und auf einmal stand er hinter dem Gebäude im Freien, direkt vor sich die S-Bahn-Station Vesterport. Was für ein Wahnsinnsglück!
    Ohne zu zögern, humpelte er über die Straße und hinunter zum Bahnsteig. Er musste keine Minute auf den nächsten Zug warten und fuhr bis zum Hauptbahnhof, den er durch den Ausgang Tietgensgade verließ. Während er von dort aus in Richtung Polizeipräsidium ging, ließ er sich die Ereignisse der letzten Stunde durch den Kopf gehen.
    Er wusste jetzt, dass die Polizei in Kregme gewesen war, doch irgendetwas musste dort schiefgelaufen sein: Offenbar hatte Zola die Vorwürfe bestritten und auf ihn abgewälzt, weshalb nun also er, Marco, wegen Mordes gesucht wurde.
    Bei diesem Gedanken wurde ihm speiübel, und er spürte, wie es in seiner geprellten Schulter und dem Knie pochte. Einen Moment blieb er unschlüssig stehen, innerlich zerrissen zwischen dem Drang, Zola ans Messer zu liefern, und seiner Angst vor der Polizei. Dann gab er sich einen Ruck und setzte seinen Weg fort.
    Als er jedoch vor dem Präsidium stand, diesem festungsartigen, abweisenden Klotz mit den mächtigen Rundbögen, verließ ihn schlagartig der Mut. Nein, in diesen Bau würde er keinen Fuß setzen. Da würde er lieber warten, bis jemand heraustrat, der vertrauenerweckend aussah.
    Nach einer geschlagenen Stunde, in der er nicht einen einzigen freundlich wirkenden Polizisten gesehen hatte, dafür aber etliche, die ihm vorkamen wie Milizsoldaten mit ihren hellblauen Uniformhemden und den Pistolen im Halfter, war er so weit aufzugeben.
    Er wollte gerade den Parkplatz verlassen, da kam eine Frau durch den mittleren Rundbogen in Begleitung eines sehr großen, dünnen jungen Mannes, der mit seinem flatternden grauen Schal alles andere als bedrohlich aussah.
    »Gordon, du musst da lang«, sagte die Frau und wies dem Mann die entgegengesetzte Richtung. »Das Außenministerium liegt doch am Asiatisk Plads.«
    Jetzt erkannte Marco die Frau wieder. Das war doch die, die mit Carl Mørck und dem kleinen Dunklen zusammenarbeitete. Schnell zog er sich hinter eines der parkenden Autos zurück.
    »Hör mal, Rose, ich will nur …«
    »Ich habe keine Zeit, Gordon! Vor einer guten Stunde wurde ein Junge namens Marco beim Palads-Kino gesehen. Die Polizei durchsucht gerade das Gebäude, nachdem er darin verschwunden ist. Da muss ich hin. Und du selbst hast auch einen Termin, schon wieder vergessen? Na los, zisch ab.«
    Marco hielt die Luft an. Alle waren sie hinter ihm her!
    Er wartete, bis die Frau an ihm vorbeigegangen war, riss dann einen Strafzettel unter einem Scheibenwischer hervor und kritzelte etwas auf den Rand. Dann lief er hinter ihr her. Als er sie bis auf zehn Meter eingeholt hatte, hielt er den Abstand.
    Gegenüber dem Hauptbahnhof, in der Nähe des Tivoli-Eingangs, witterte er seine Chance. In dem Gewimmel von Leuten, die aus dem Bahnhof strömten, an den

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