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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Schatten.«
    »Tja, was meint ihr«, sagte Carl, »kaufen wir diesem Zola seine Geschichte, dass der Junge William Stark ermordet hat, immer noch ab?«
    Assad senkte den Kopf und blickte Carl unter seinen buschigen Augenbrauen an. Das war Antwort genug.
    »Ich eigentlich auch nicht«, ließ sich Rose vernehmen. »Trotzdem: Man kann nicht leugnen, dass er noch vor ein paar Jahren, also vor der Pubertät, in einem Alter war, das die Mehrzahlder Pädophilen extrem anspricht. Vielleicht hat Zola ihm ja ein Verhältnis zu Stark aufgezwungen?«
    »Ich wiederhole meine Frage, Rose: Glaubst du, dass dieser Junge, der offensichtlich mit allen Mitteln versucht, Kontakt zu uns aufzunehmen, einen erwachsenen Mann getötet, begraben und wieder ausgebuddelt hat, um anschließend der eigenen Großfamilie die Schuld in die Schuhe zu schieben?«
    Rose schüttelte den Kopf. »Nein, sicher nicht. Aber man muss doch alle Möglichkeiten im Auge behalten, oder?«
    »Warum gibt er sich uns nicht zu erkennen? Ich erinnere mich, Assad, dass du mal eine denkbare Erklärung dafür geliefert hast. Weil er wohl keine Aufenthaltsgenehmigung hat und sich folglich nicht ausweisen kann, hast du gesagt.«
    Da senkte Assad den Blick, und seine dunkelbraunen Augen huschten mehrmals schnell nach links. Carl verstand nur Bahnhof.
    Das war nicht ich, das war Rose, mimte daraufhin Assad etwas expliziter unter Zuhilfenahme sämtlicher Gesichtsmuskeln.
    »Ach, natürlich«, Carl wandte sich an Rose, »das warst du, signalisiert mir mein Souffleur.«
    »Carl«, sagte Assad. »Sieh dir doch mal die Schrift an. Sieht die aus wie von einem Fünfzehnjährigen?«
    »Nein«, antwortete Rose. »Die Schrift ist genauso kindlich wie deine, Assad.«
    »Sage ich doch. Eine richtig kindliche Schrift, genau wie meine.«
    Du liebe Güte, dieses gestandene Mannsbild kriegte sich ja gar nicht mehr ein vor Entzücken.
    »Na, dann wissen wir also das meiste«, fasste Assad zusammen.
    Carl krauste die Nase. »Das meiste was?«
    »Es ist anzunehmen, dass der Junge keine Papiere besitzt – und wohl auch sonst nicht allzu viel –, weil er offenbar keinDäne ist, wonach er auch nicht gerade aussieht. Ganz im Gegensatz zu mir.« Tief aus Assads Bauch drang ein dröhnendes Lachen. »Na, Spaß beiseite«, fuhr er fort. »Also, seine Schrift wirkt zwar noch recht kindlich, aber dafür schreibt er ein ziemlich korrektes Dänisch. Woher kann er das? Ich denke, weil er sich schon längere Zeit im Land aufhält, vielleicht sogar permanent. Als Illegaler. Ebenso wie vermutlich der Rest von Zolas Sippschaft. Das ist meiner Meinung nach der Grund, warum der Junge nicht mit uns reden will.«
    Rose nickte. »Der hat Angst vor uns, Carl. Und wir haben das gesamte Polizeikorps auf ihn angesetzt.«
    Die Wartezeit in der Cafeteria des »Schwarzen Diamanten« war so kurz, dass Assad mit Bedauern sein angebissenes Sandwich zurücklassen musste.
    Der Typ kam mit seiner Plastiktüte angestiefelt, ohne in irgendeiner Form Interesse für die literarischen Schätze dieses Ortes zu zeigen. Zielstrebig ging er zur hintersten Reihe der Schließfächer bei den Toiletten, um seine Ladung zu deponieren. Er bot einen ungesunden Anblick, ganz anders als Marco. Er war etwas älter und blasser und wirkte seltsam geschniegelt mit seinem schwarzen Anzug und dem weißen Hemd. Nicht gerade das, was man sich unter einem Straßenkriminellen vorstellte.
    »Dürfen wir bitte einmal sehen, was Sie da in der Tüte haben?«, fragte Carl und hielt dem Jungen seinen Dienstausweis hin.
    Nur Bruchteile von Sekunden dauerte es, bis der Typ die Lage erkannt hatte. Er machte auf dem Absatz kehrt und spurtete zum Ausgang. Nur stand dort Assad und blockierte den Fluchtweg, indem er einfach die flache Hand hochhielt. Der Bursche prallte mit dem Brustkorb so heftig dagegen, dass er rücklings auf den Hintern fiel.
    Wenige Minuten später im Wagen drehte Carl sich um undentleerte den Inhalt der Plastiktüte in den Schoß des Taschendiebs, der neben Assad auf dem Rücksitz saß. »Woher hast du das?«, fragte er und deutete auf Handys, Uhren und Portemonnaies.
    »Don’t understand.« Der Festgenommene zuckte die Achseln.
    »Okay, Carl, der spricht kein Dänisch, dann wird es doch zu kompliziert«, sagte Assad betont cool. »Lass uns mit ihm nach Amager rausfahren wie mit den beiden Kerlen gestern, dort in der Heide bringen wir ihn um.«
    Carls weit aufgerissene Augen waren nichts gegen die des Typen auf dem Rücksitz neben Assad.
    »Na

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