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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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dahin?«
    »Weil sein Haus brennt.«
    Sie sahen den schwarzen Rauch schon von Weitem, er wand sich wie eine Schlange über dem Öresund. Der Anblick, der sich ihnen bot, als sie in die sonst sicher sehr ruhige Straße einbogen, war imposant: Rußiges Wasser strömte über die Fahrbahn, in dem sich das zuckende Blaulicht von zehn Löschfahrzeugen spiegelte. An der Brandstätte herrschte hektische Aktivität.
    Die Flammen waren gigantisch. Von diesem einstmals wohl recht stattlichen Haus würden kaum mehr als das Fundament und die Erinnerung übrig bleiben. Die Hitze hatte bereits den Lack der gegenüber parkenden Limousinen schmelzen lassen, und die Blätter an den Bäumen waren allesamt versengt.
    Carl hielt sich schützend die Hand vors Gesicht und tippte dem Einsatzleiter auf den Rücken.
    »Sind Menschen umgekommen?«
    »Ja. Wir haben zwei Leichen herausgezogen.«
    »Kann man sie identifizieren?«
    Dermaßen breit über diese Frage grinsen konnte wohl nur ein erfahrener Feuerwehrmann, der in seinem Berufsleben schon so einiges gesehen hatte. »Um da noch etwas herauszufinden, müssen Sie sich zwei solide Leichensäcke besorgen und ein paar Männer mit guten Mikroskopen.«
    Carl blickte zu den beiden Klumpen hinüber, auf die der Einsatzleiter deutete. Neben dem einen lagen zwei Räder und ein verbogenes Metallgestell.
    »Saß einer von denen im Rollstuhl?«
    »Ja. Aller Wahrscheinlichkeit nach der Hausbesitzer. Einerder Nachbarn sagt, dass sie ihn schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hätten. Vielleicht war er schlecht zu Fuß.«
    »Brage-Schmidt?«
    Der Einsatzleiter sah in seinen Bericht. »Ja. Generalkonsul Jens Linus Brage-Schmidt, steht hier.«
    Carl ließ den Blick über die routiniert agierenden Feuerwehrleute, den Qualm und das Flammenmeer wandern. Wie zum Teufel konnte das alles hier dermaßen lichterloh brennen?
    »Gibt’s schon eine Theorie zur Brandursache?«
    »Das ist noch zu früh. Aber es waren brennbare Flüssigkeiten im Spiel, das ist sicher. Die Nachbarn sagen, sie hätten etwas Spiritusartiges gerochen, direkt bevor sie Alarm schlugen.«
    »Und der zweite Tote?«
    »Keine Ahnung. Unter der Adresse war nur dieser Brage-Schmidt gemeldet.«
    Carl ging auf zwei ältere Menschen zu, die direkt hinter ihrem schmiedeeisernen Gartentor standen, als könne sie das in irgendeiner Form schützen.
    »Schrecklich, schrecklich«, wiederholte die Frau unablässig. »Schrecklich. Es hätten ja alle anderen Häuser mit in Flammen aufgehen können. Schauen Sie sich nur unseren Mercedes an!«
    Carl kratzte sich am Hals. Brage-Schmidt war wohl nicht ihr allerengster Freund gewesen.
    »Haben Sie die Feuerwehr angerufen?«, fragte er.
    Eilfertig schüttelten sie die Köpfe. Einen Teufel hätten wir getan, schien das zu signalisieren.
    »Tja, dann danke ich Ihnen fürs Erste. Wir wollen mal hoffen, dass das Handgranatenlager nicht in diese Richtung explodieren wird.« Mit diesen Worten hob er die Finger an seinen imaginären Hut und ging.
    »Hier drüben«, rief Assad.
    Er wies mit dem Kopf auf ein jüngeres Paar, und auch diese beiden wirkten nicht gerade wie Fremdkörper in dieser wohlhabendenNachbarschaft. Allein das Geld für das Make-up, mit dem sich die Frau vermummt hatte, würde ausreichen, um eine mittelgroße Familie in Bangladesch ein Vierteljahr zu ernähren.
    »Doch«, führte sie an. »Ernst bemerkte, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte, deshalb entschlossen wir uns, die Feuerwehr zu benachrichtigen.«
    Das Wort »unverzüglich« fehlt noch, dachte Carl, dann wäre der Satz komplett.
    »Wir haben bereits mit der Polizei gesprochen«, verkündete der Mann, als Carl ihm seine Dienstmarke zeigte. »Haben nichts hinzuzufügen«, fuhr er fort. »Wir haben nichts gesehen und nichts gehört. Wir hier oben haben es nicht so mit der Neugierde.«
    »Das ist bedauerlich. Hatten Sie Kontakt zu Herrn Brage-Schmidt?«
    »Ach, Sie wissen schon. Früher manchmal im Rotary. In letzter Zeit nicht so wahnsinnig viel. Der Lieferservice des kleinen Lebensmittelgeschäfts kam jeden Tag mit Waren und stellte sie in der Garage ab. Aber ehrlich gesagt, sahen wir ihn nie die Sachen reinholen. Er war etwas eigen.«
    Carl nickte dankend und zog Assad mit sich fort.
    »Hast du mit den Ermittlern gesprochen?«
    Assad bejahte. »Die sind auch noch nicht weitergekommen, es brennt ja immer noch.«
    »Bist du da drüben gewesen?«
    Carl deutete auf einen schmalen Pfad zwischen zwei meterhohen Buchenhecken, von denen die

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