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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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herumgekommen bist.«
    Dienstaufsichtsbeschwerde? Wovon redete dieser Idiot? Carl packte lieber noch ein bisschen fester zu. »Ich will dir mal was sagen, Bak. Von jetzt an bis in alle Ewigkeit …«
    Er unterbrach sich, als er Schritte hörte, und beim Anblick eines der Neuen, der mit seinem dämlichen Grinsen möglichst ungesehen an ihnen vorbeizukommen versuchte, ließ er Bak los. Der Typ, der sich an ihnen vorbeidrückte, war die letzte Neuerwerbung des Präsidiums, und wieso seine Eltern ihn ausgerechnet Gordon getauft hatten, wusste der Geier. Lang und dünn, Oberschenkel wie Skistöcke, schlenkernde Affenarme, ein lächerlicher Popperhaarschnitt und eine Klappe, die nie stillzustehen schien. Nicht unbedingt das, was sich einem als Verstärkung der Kopenhagener Kriminalpolizei aufdrängte.
    Carl nickte dem wandelnden Leuchtturm unwillig zu und wandte sich dann wieder an Bak.
    »Ich verstehe kein Wort. Aber solltest du eines Tages den Mut haben, mir zu verraten, worauf du anspielst, dann komm runter in den Keller und sag es mir ins Gesicht. Bis dahin, finde ich, solltest du eine Stahlmauer um die Asservatenkammer errichten. An der werden weitere unbestätigte Gerüchte abprallen. Die machen dich nämlich hässlich, Børge Bak.«
    Damit stieß er ihn von sich und ging die Treppe hinunter. Bisauf den hübschen kleinen Seidenbeutel in seiner Jackentasche – er war ungemein gespannt auf Monas Reaktion – hatte sich dieser Tag bisher als richtiger Scheißtag entpuppt: Während des Flugs war ihm so schlecht gewesen, dass er die ganze Zeit die Tüte in der Hand gehalten hatte. Fünf Minuten nachdem sie in Schiphol abgehoben hatten, ging das schon los. Marcus hatte sich entschieden, sie zu verlassen, und Lars Bjørn hatte den Thron bereits bestiegen. Er hätte verdammt noch mal heute nicht herkommen sollen.
    Und jetzt auch noch Bak, dieser Vollpfosten. Letztlich war es ihm scheißegal, was die Leute über die Schießerei auf Amager dachten, bei der Hardy zum Krüppel geworden war, und wie sie seine Rolle bei der Aufklärung dieser verfluchten Druckluftnagler-Morde bewerteten. Trotzdem sollten sie verdammt noch mal das Recht eines Kollegen respektieren, sich gegen Anklagen zu verteidigen, nicht zuletzt gegen solche verleumderischen. Verdammt, wie er diesen ganzen Scheiß hasste!
    Irgendein Handwerker machte am Ende des Korridors einen Höllenlärm. Seinen Assistenten entdeckte Carl inmitten von schwerem Dunst nach karamellisiertem Obst und Räucherstäbchen in seinem Büro, er rollte gerade den Gebetsteppich zusammen.
    Abgesehen davon, dass sein Gesicht schief und sein nahöstlicher Teint ungewöhnlich blass war, machte Assad eigentlich einen ziemlich stabilen Eindruck.
    »Schön, dass du gekommen bist«, begrüßte ihn Carl und vermied es, auf die Uhr zu schauen. Assads Behandlungen würden noch ein paar Wochen dauern. Deshalb musste ein Anschiss wegen Unpünktlichkeit noch warten. »Geht’s dir gut?«, fragte er mechanisch.
    »Ja. Mir geht’s gerade mächtig gut.«
    Carl hob den Kopf. Das musste er noch mal hören.
    »Dir geht’s mächtig gut, sagst du?«
    Assad wandte sich ihm mit schweren Lidern zu. »Ja, ja, Carl, kannst beruhigt sein. Das ist bald vorbei.«
    Dann legte er den aufgerollten Gebetsteppich auf seinen Platz im Regal und streckte die Hand nach der Karamellmasse auf dem Tisch aus. Dabei stützte er sich an der Tischkante ab – kein Wunder, wer weiß, wie viel von dem Klebkram er schon intus hatte.
    Carl klopfte seinem Assistenten auf den Rücken. Er hatte sich seit dem Überfall im Dezember erstaunlich gut gehalten. Die Ärzte hatten keinen Zweifel daran gelassen: Ohne seinen offenbar panzerdicken Schädel und seine eiserne Konstitution hätte der Schlag auf den Hinterkopf Assad zum Invaliden gemacht, wenn nicht sogar zur Leiche. Ein paar geplatzte Blutgefäße mehr im Gehirn, und er würde die Radieschen jetzt von unten zählen. Sah man von den depressiven Tendenzen, den Kopfschmerzen, dem unsicheren Gang und der etwas hängenden Gesichtsmuskulatur ab – und noch einigen Symptomen mehr –, dann war er fast der Alte. Grenzte eigentlich an ein Wunder.
    »Carl, ich habe an Hardy gedacht. Wie geht’s ihm jetzt?«
    Carl atmete tief durch. Diese Frage zu beantworten, war kompliziert. Denn seit Carls Untermieter Morten ein Techtelmechtel mit einem Physiotherapeuten angefangen hatte, einem dunkelhaarigen Schönling namens Mika, und seit besagter Mika sein Wissen und seine überaus kompakte Muskelmasse

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