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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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du hättest von dem Hausboot-Fall die Nase voll?«
    Carl richtete sich auf und zupfte im Geiste seine Arbeitskleidungzurecht. Allerhöchste Zeit, diesen verdammten Gefühlskater abzuwürgen und diese vorlaute Trulla daran zu erinnern, an wessen Tür das schicke Messingschild prangte. Und an wessen Tür gar nichts hing.
    »Wie, ich hatte die Nase voll? Rose, ich weiß doch haargenau, worauf du hinauswillst. Und die Antwort lautet: Nein, ich will heute absolut nichts von dieser Suchmeldung wissen. Man fängt nicht mit einem neuen Fall an, bevor man den anderen nicht ordentlich abgeschlossen hat, klar? Von nicht abgeschlossenen Fällen haben wir hier wahrlich mehr als genug.«
    Assads Augen funkelten vor lauter Vorfreude auf Roses Reaktion.
    »Und im Übrigen, Rose, kannst du mir mal sagen, was wir mit noch einem neuen Fall sollen? Hast du all die Fälle vergessen, die draußen auf dem Kellerflur noch an der Pinnwand hängen? All die Fälle mit Assads rot-weißen Paketschnüren? Wie viele sind’s eigentlich im Moment, Assad?«
    »Rot-weiße Schnüre?«
    »Nein, Fälle.«
    Roses mascaragerahmter Blick richtete sich bohrend auf Carl. »Zweiundsechzig Fälle, Carl. Glaubst du, ich kann nicht zählen? Aber diese Geschichte hier …«
    »Jetzt hör mir mal zu, Rose. Mag sein, dass die Ermittlungsarbeit der Kollegen im Anweiler-Fall stümperhaft war, aber das wird unsere auch sein, wenn wir keine Lust haben, die losen Enden, die wir in diesem Fall kennen, zu verknoten.«
    Assad nickte bekräftigend. Die zweite Satzhälfte hatte er wohl überhört.
    »Wir müssen damit rechnen, dass die Ergebnisse der Brandermittler äußerst mager sind: Immerhin ist das Schiff vollständig ausgebrannt und obendrein gesunken, das Ganze bei extrem schlechten Witterungsverhältnissen und starker Strömung im Hafen. Bei derart schlechten Rahmenbedingungen können die Brandermittler noch solche Experten sein.«
    Roses Gesicht zuckte verächtlich bei dem Wort »Experten«.
    »Du kannst dir die säuerliche Miene sparen, Rose, ich weiß, dass sie das sind. Immerhin war ich schon im Dienst, als du noch in die Windeln gemacht hast.«
    Assad rieb sich die Bartstoppeln. Aber wo normalerweise ein lautes Schrappen zu hören gewesen wäre, vernahm man jetzt nur Roses Seufzen.
    »Okay«, sagte Assad schließlich. »Wir müssen mit Anweiler sprechen. Wir müssen etwas über den Zustand des Schiffs erfahren. War das gut in Schuss? Und wer war das Opfer? Wir müssen mehr über die Tote in Erfahrung bringen, ein Profil erstellen.«
    »Haargenau, Assad. Meine Worte. Ihr könnt eventuell Mona Ibsen darauf ansetzen. Die kann bestimmt was zum Abrackern gebrauchen.« Er lächelte vor sich hin. Wenn Mona auf Dauer seiner Gesellschaft entkommen wollte, musste sie sich schon für die Sirius-Patrouille in Nordostgrönland melden. »Also, wie Assad ganz richtig sagt: Da müssen wir uns erst mal durchbeißen, ehe wir den Fall abgeben können, Rose. Und das weißt du sehr gut.«
    Aber sie antwortete nicht. Sie stand nur da und zählte innerlich bis zehn. Und man wusste nie, ob sie nicht trotzdem explodierte. Und wann.
    Das testen wir doch gleich mal, dachte Carl und fragte grinsend: »Warum versteifst du dich denn eigentlich so auf diese Sache mit dem Vermissten?« Er deutete auf das Plakat. »Hat dich das knallrote Haar angemacht? Oder sein schüchternes Lächeln? Spricht irgendetwas in seinen farblosen Augen deine mütterlichen Instinkte an? Mich interessiert der Typ nämlich nicht besonders.«
    Sie nickte und entsicherte dabei die Kältebombe, die sie in wenigen Sekunden detonieren lassen würde. »Gut, Carl. Dann hast du offenbar kein so inniges Verhältnis zu deinem Vatergehabt wie das Mädchen, das die Suchmeldung aufgehängt hat, oder?«
    »Und du, Rose, hast du?«, fragte Carl zurück.
    Assads Augenbrauen schnellten entgeistert in die Höhe.
    Hoppla, genau das hätte er offenbar nicht sagen sollen. Aber als Carl den Lapsus bemerkte, hatte Rose schon auf dem Absatz kehrtgemacht und war, Mantel und Tasche auf dem Fußboden zurücklassend, mit einem »Tschüs« davongerauscht, das sich wie ein Eiszapfen in einen bohrte.
    »Oje, Carl«, murmelte Assad.
    Carl wusste, was sein Mitarbeiter dachte. Lieber ein Furunkel an einer gewissen Körperstelle als Rose auf dem Kriegspfad. Ach, scheiß drauf! Und scheiß auch auf den Fall Anweiler. Scheiß auf Marcus Jacobsen, der sich einfach aus dem Staub machte und sie im Stich ließ. Scheiß auf Lars Bjørn, Scheiß auf Vigga und

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