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Erwin Strittmatter: Die Biographie (German Edition)

Erwin Strittmatter: Die Biographie (German Edition)

Titel: Erwin Strittmatter: Die Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Leo
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das hat er gesagt, die Inseln … und es war nicht weiter schlimm. Na ja, er hat nicht viel durchgemacht. Besatzungssoldat, Kämpfe waren nicht, ich meine, Stalingrad war schlimmer als Griechenland, das war logisch. Und das war es aber auch schon. Keine Einzelheiten.«
    Auch über die beiden Ehen, die er hinter sich hatte, über die Kinder, die es aus den Ehen gab, habe er kaum gesprochen, jedenfalls keine Einzelheiten. Und wahrscheinlich fand undfindet Erich Loest dieses Verhalten verwunderlich, weil er selbst ganz anders ist, weil er solche Einzelheiten stets mitteilt.
    Die Beziehung zu Brecht sei damals für Strittmatter wichtig gewesen. Brecht habe sogar ein Telegramm nach Ungarn geschickt: »Sofort kommen, Probe Katzgraben!« Das sei aber nicht gegangen, weil die Reise anders geplant war.
    In Ungarn habe sich Erwin übrigens sein Bärtchen wachsen lassen, fällt Erich Loest plötzlich ein. Daran könne ich die Fotos unterscheiden: »Ohne Bärtchen, das war vor dem Sommer 1953, und mit Bärtchen ist danach. Ich bin da Zeuge, bitte erwähnen Sie mich. Ich war dabei, als er sich auf Wunsch von Eva sein Bärtchen wachsen ließ.«
    Nach der Rückkehr aus Ungarn habe Loest auch Eva kennengelernt und ihre Wohnung gesehen. Den Schaukelstuhl habe Erwin extra gekauft, damit Brecht zu ihnen käme. Der Brecht müsse einen Schaukelstuhl haben, habe er gesagt. 408 In den folgenden Jahren bis zu seiner Verhaftung seien die Strittmatters und die Loests regelrecht befreundet gewesen, doch, meint er, das sei mehr gewesen als Kollegialität.
    In Erich Loests Erinnerungszeitrechnung gibt es einen scharfen Schnitt, der sein Leben in ein »Davor« und ein »Danach« einteilt – vor dem Knast und nach dem Knast. Natürlich gab es in seinem Leben noch andere Brüche, den von 1945 zum Beispiel, oder den von 1981, als er von der DDR in die Bundesrepublik übersiedelte, aber der Punkt, an dem sich alles für ihn änderte, war zweifellos seine Haft im Zuchthaus Bautzen, die sieben Jahre dauern sollte. Aus dem vergleichsweise unbeschwerten »Davor« erzählt er noch von einer Auseinandersetzung mit Eva Strittmatter und Christa Wolf, die beide in der Redaktion der Zeitschrift »NDL« arbeiteten. Die Frauen hätten ihm klarmachen wollen, dass das Buch »Die Stunde der toten Augen« von Harry Thürk wegen der »harten Schreibweise« verdammt werden müsse.
    »… und ich sage: ist doch alles Quatsch. Und die beiden verteidigten die Linie der Partei, das waren die besten Genossinnen, die ich da je erlebt habe, die beiden Weiber bedrängten mich und schimpften. Das war ein richtiger ideologischer Krach, den wir da hatten, aber das änderte nichts daran, dass ich dann wieder bei Strittmatters zu Besuch war. Also da haben wir uns ein paarmal gesehen.«
    »Danach«, als er aus dem Zuchthaus entlassen war, begann ein anderes Zeitalter mit einem veränderten Blick auf das Verhalten seiner Mitmenschen ihm gegenüber. Es habe eine Weile gedauert, ehe er Erwin Strittmatter wieder begegnet sei, sagt er. Das war anlässlich des Schriftstellerkongresses im Sommer 1972. Strittmatter sei inzwischen »der große Schriftsteller« geworden und habe ihn, Loest, bei der Begrüßung zunächst nicht erkannt.
    »Es waren zehn Jahre vergangen, hat man sich ja verändert, aber es hat ihn dann so erschrocken, dass er in einer Pause mit Eva zu mir kam. Die beiden kamen durch den Raum an meinen Tisch, was alle sahen. Das war eine Demonstration, das hat mir sehr sehr gut gefallen. Wir haben ein bisschen geredet: Was machen die Kinder, und was schreibst du denn. Was man dann so redet. Das war eine sehr freundschaftliche Geste von beiden.«
    Sie hätten ihn auch eingeladen, inzwischen wohnten sie ja auf ihrem Landsitz. Als Erich Loest einmal bei Gotthold Gloger zu Besuch war, dessen Haus etwa 50 Kilometer von Schulzenhof entfernt lag, habe er dort angerufen und sei zusammen mit Glogers zu ihnen gefahren. Eva hätte aufgetischt, Essen vom Feinsten. Ein bisschen peinlich sei es ihm gewesen, sagt Erich Loest, dass einer der Söhne mit seinem Moped losfahren musste, extra um für ihn, den Gast, ein paar Flaschen Bier zu holen, weil sie keines im Haus hatten. Er hätte doch auch was anderes getrunken, aber das habe er nicht abwehren können.
    Nach dem Essen seien sie in den Stall gegangen, um »die Araber« anzugucken. Es sei ein sehr vergnüglicher Nachmittag gewesen. So gegen Abend hätte sie sich wieder verabschiedet.
    »Und nun kommt ein Stück ganz großer Mist: Wir

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