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Erzaehl mir ein Geheimnis

Erzaehl mir ein Geheimnis

Titel: Erzaehl mir ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Cupala
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noch viel leichter, mich zwischen Essence und Delaney zu entscheiden.
    »Ich kann’s kaum erwarten, dich auf eine von Dylans Partys mitzunehmen«, sagte Delaney und stöberte weiter im Kühlschrank herum. »Die sind so abgefahren. Und mein Bruder würde dich so was von heiß finden.« Sie grinste durchtrieben. »Andererseits hängst du ja zurzeit mit dieser Sahneschnitte ab. Wie war doch gleich sein Name?«

8
    Milos Party kam endlich in die Gänge, jetzt, wo Delaney da war. Sie schäkerte mit den Franzosen auf der einen und mit den Skatern auf der anderen Seite rum. Unterdessen wies Milo Chloe in die Feinheiten des Biertrinkens ein. Kamran hatte gesagt, er würde auch noch kurz vorbeikommen. Ich reckte den Hals, suchte nach ihm und checkte ständig mein Handy auf Anrufe in Abwesenheit.
    »Hältst du Ausschau nach Kamran?« Delaneys Schreien übertönte sogar den Bass der Stereoanlage. »Der kommt nicht.«
    Ich spürte einen dumpfen Schlag in meiner Brust. »Woher willst du das wissen?«
    »Was?«, rief sie.
    »Warum nicht?«, fragte ich, diesmal lauter.
    »Er hat mich vor ein paar Stunden angerufen und gesagt, dass er arbeiten muss und es dann nicht mehr schafft.« Sie zuckte die Achseln. Meine Enttäuschung war mir wohl deutlich anzusehen, denn schnell schickte sie mir einen Luftkuss zu und grinste.
    »Hey, das ist schon okay, Rand! Wir können auch ohne ihn leben!« Ich starrte regungslos in ihr lachendes Gesicht. Dann kam es mir hoch, ich schmeckte Säure in meinem Mund und wusste, was als Nächstes kommen würde.
    »Bin sofort wieder da«, murmelte ich.
    »Okay, Süße.« Und schon wurde sie weggerissen, während ihr Milo inmitten von lautem Gelächter einen Schnaps unter die Nase hielt und befahl: »Du bist dran!«
    Um auf die Toilette zu kommen, musste ich mich an der Theatertruppe vorbeizwängen, die sich in einem der Schlafzimmer verschanzt hatte. Das Klo war ein gruseliges kleines Loch mit Türen auf beiden Seiten und nur zwei klapprigen Riegeln, die die Meute davon abhalten sollten, hereinzubrechen. Der Geruch, die Enge, der Gedanke an Tausende faulender Bakterien auf dem Sitz waren zu viel für mich. Es kam mir hoch, genau in dem Moment, als einer der Haken nachgab und die Tür aufschwang.
    Vor mir stand Essence, mit Augen so groß wie Teller.
    »Ups«, platzte es aus ihr heraus. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und versuchte, ihr schallendes Gelächter zu unterdrücken.
    Sofort kamen alle möglichen Leute an, um zu sehen, was so witzig war. Mein wahres Ich, es hatte in sicherem Abstand gelauert, stürzte zurück in mein Hirn.
    Ich quälte mich von der Toilette und lief direkt auf Essence zu, die sich noch immer vor Lachen krümmte und versuchte, einen Krug Bier in der Hand zu balancieren. Ihr ganzer Körper bebte und der Krug schwankte bedenklich. Meine Scham erstickte jede Erinnerung an unsere alte Freundschaft. Ich schob mich an ihr vorbei und rempelte dabei voll gegen ihren Arm. Die Leute versuchten sich in Sicherheit zu bringen, um der Bierfontäne zu entkommen.
    Das Gelächter galt jetzt Essence. Das Bier durchdrang ihr weißes, viel zu enges T-Shirt und lief sogar an ihren Beinen runter.
    »Oh mein Gott, schaut euch mal diesen kleinen BH an für diese Riesenmöpse!«, schrie jemand. Es könnte Milo gewesen sein.
    »Hey Leute, Wet-T-Shirt-Wettbewerb im Schlafzimmer! Geeeil!«
    Der brennende Zorn in meinem Hals verwandelte sich in dumpfen Schmerz, als Delaney auf der Bildfläche erschien, gefolgt von der Hälfte des Hauses. Essence starrte mich an.
    »Rand hat wohl ein bisschen zu viel getrunken«, sagte Delaney, nahm mich an die Hand und versuchte, mich in Richtung Tür zu führen. Aber sie konnte ein Kichern nicht unterdrücken, als sie das T-Shirt an Essence’ Körper kleben sah und den deutlich sichtbaren Oma-BH.
    »Sie hatte nur Orangensaft!«, kreischte Essence, aber keiner hörte ihr zu. Es war ein Sieg, auch wenn es sich anfühlte, als ob ich eine Tür zugeschlagen und hinter mir abgeschlossen hätte.
    Delaney schleifte mich mit Chloe im Schlepptau nach draußen. Minusgrade hätten nicht frostiger sein können als der Blick, den Delaney mir zuwarf.
    »Was war dadrin los?«, blaffte Delaney mich an. Chloe hörte sofort auf zu kichern.
    Ich hielt meinen Orangensaft hoch wie eine lahme Ausrede.
    Sie hatte ihre Fäuste in die Hüften gestemmt und ihr Kopf wippte hin und her. »Ich weiß, dass du nichts getrunken hast. Also, was ist dein Problem?«
    Chloe starrte mich mit einer Mischung aus

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