Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erzaehl mir ein Geheimnis

Erzaehl mir ein Geheimnis

Titel: Erzaehl mir ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Cupala
Vom Netzwerk:
Augenbrauen. Oder sie waren so blass, dass sie auf ihrem weißen, weißen Gesicht unsichtbar waren. »Verstehst du mich?«
    Da war dieser Druck auf meinem Brustkorb, der von tief in mir nach oben hämmerte. »Lexi.« Es trommelte in meinen Ohren und ich wusste nicht, ob ich das Wort ausgesprochen hatte oder nicht. Aber die Frau hatte es anscheinend gehört.
    »Das Baby ist okay, Miranda. Aber du musst dich entspannen. Wenn du dich nicht entspannst, wird es schwierig. Sehr schwierig für das Baby.« Ihr heißer Atem auf meinem Gesicht brachte meinen Puls zum Rasen.
    »Geh weg«, sagte ich oder versuchte es zumindest.
    »Ich werde jetzt zählen und ich möchte, dass du mit mir atmest, während ich zähle. Heb einen Finger, wenn du glaubst, das für mich tun zu können, ja?« Mein Gehirn feuerte Anweisungen an meine Finger, aber ich war mir nicht sicher, ob sie ankamen.
    »Gut«, sagte sie. »Eins …« Tiefer Atemzug. »Zwei …« Mein Puls wurde langsamer. »Drei …« Ich fühlte, wie mein Körper sich entspannte, wie die Muskeln, die sich um mich gewickelt hatten, endlich ihren eisernen Griff lockerten.
    »So ist es gut«, sagte sie und zählte weiter, während ich atmete. Mein Herzschlag verlangsamte sich, ich atmete und atmete. Ich wagte nicht, zu den beiden schwarzen Augen zu blicken, die da über mir kauerten, oder auf die Stimmen zu lauschen – ob eine davon Kamran gehörte oder – noch schlimmer – Delaney.
    Mein Körper war warm und nass, als ob ich in einer Lache aus klebriger Flüssigkeit liegen würde. Ich versuchte mich aufzusetzen, um zu sehen, was mit mir passierte. Falls Kamran über mir stand, wollte ich nicht, dass er sah, wie ich mich einnässte.
    Die Rothaarige beobachtete einen Monitor, auf dem ein grüner »Biep« sich gleichmäßig nach unten bewegte. Sie war abgelenkt und ich bemühte mich, über die Atemmaske zu blinzeln. Wir waren allein in einem kleinen, weißen Raum, der sich bewegte.
    Dann sah ich das Blut. Eine dunkle Lache.
    Und dann hörte ich den Schrei.
    Meinen Schrei.
    Und das abnehmende Heulen des Monitors, als eine Nadel durch meine Haut drang und Flüssigkeit den Raum bis über meinen Kopf übergoss.
    Als ich wieder aufwachte, herrschte Chaos um mich.
    Die Rothaarige und die schwarzäugigen Fenster waren fort, und ich konnte das Rumpeln der Straße nicht mehr spüren. Stattdessen lag ich in einem saalartigen Raum mit grellen Lichtern und dem Gemurmel von Menschen, die in alle Richtungen liefen. Sie sahen sich meinen Körper an, schoben mein Hemd über meinen Bauch, spickten ihn mit runden, weißen Überwachungssensoren und eilten dann mit ihren Klemmbrettern und Instrumenten davon. Niemand stand still. Ich trug keine Atemmaske mehr, aber als ich mein Gesicht berührte, spürte ich den Zug eines Schlauches, der in meiner Hand steckte. Ein Beutel mit einer klaren Flüssigkeit hing über mir an einem Ständer.
    Ich spürte einen weiteren beängstigenden Krampf und schrie, nur war es dieses Mal mein Magen, dessen Inhalt kurz davor war, sich auf die sauberen, weißen Laken zu entleeren.
    Die Gefahr wurde schnell zur furchtbaren Wirklichkeit, ehe ich etwas dagegen tun konnte. Brennende Magensäure füllte meinen Mund und meine Nase, während mir Tränen in die Augen schossen. Wäre ich nicht in den Schläuchen und Drähten verheddert gewesen, hätte ich mir das Laken gegriffen, um diese Demütigung zu bedecken. Stattdessen übergab ich mich vor einem Pulk Krankenhauspersonal. Doch als die nächste Welle Übelkeit kam, war es mir egal. Ich wollte nur noch, dass es aufhörte. Ich flehte heulend, dass es aufhören solle, und vergrub mein Gesicht in meinem Arm, bis die Kanüle zerbrach und das Blut sich in kleinen Verästelungen über meiner Hand ausbreitete.
    »Was ist hier los?«, schrie ich und eine pummelige, dunkelhaarige Schwester eilte mit einem Handtuch zu mir.
    »Es ist das Magnesiumsulfat«, murmelte sie in meine Richtung und beobachtete den Monitor intensiver als mich. »Manche reagieren nicht gut darauf.«
    Was für eine Erleichterung , wollte ich sagen, aber mir war zu schlecht, um den Klugscheißer zu geben. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Schritte, die neugierigen Gesichter und den hellen, nassen Fleck.
    »Da ist ein Junge im Wartezimmer, der behauptet, der Vater zu sein. Wenn das stimmt, dann kann er …«
    »Nein«, sagte ich. Ich konnte nicht vergessen, wie er einfach nur dagestanden hatte. »Ich will niemanden sehen.«
    Mit einem Griff hatte sie das nasse

Weitere Kostenlose Bücher