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Erzaehl mir ein Geheimnis

Erzaehl mir ein Geheimnis

Titel: Erzaehl mir ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Cupala
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bis in die Beine, die kurz davor waren, unter mir nachzugeben.
    Langsam, langsam, langsam. Dann aber sagte eine andere, dringlichere Stimme, schneller, schneller, schneller. Ich schleppte mich zur Tür, an der ein paar meiner Krankenhausunterlagen in einer Plastiktasche steckten. Ich humpelte den langen Gang entlang und fand mich in einem Wirbel aus Geschäftigkeit wieder, Ärzte, Krankenschwestern, Rollstühle, Besucher mit Ballons und Blumen und mittendrin der Stationsschalter.
    »Wo ist mein Baby?«, fragte ich atemlos die Schwester am Schalter. Sie legte die Unterlagen, die sie gerade durchgesehen hatte, beiseite.
    »Bist du Mandy? Ich habe gerade ein Gespräch auf dein Zimmer gelegt. Ich glaube, es war deine Mom.«
    »Wo ist mein Baby?«, wiederholte ich in einem Tonfall, der besagte: W enn du es mir nicht sofort sagst, dann schäle ich dir die Augenlider ab. »Kann mich jemand zu meinem Baby bringen?«
    Eine große, dünne Schwester mit riesigen Augen kam zu mir und legte ihre Hand auf meine Schulter. Ich konnte mich vage daran erinnern, dass sie bei Lexis Geburt dabei gewesen war. »Ich kümmere mich darum«, sagte sie der Stationsschwester. Und zu mir: »Du hättest noch nicht aufstehen dürfen. Warte hier, ich bin gleich wieder da.« Sie kam umgehend mit einem Rollstuhl zurück.
    »Das Baby liegt auf der Intensivstation«, erklärte sie, während sie mich in Richtung eines versteckten Fahrstuhls schob. Ich musste plötzlich an Nik denken.
    »Ist meine Freundin gegangen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Ich glaube, sie hat sich etwas zu essen geholt, während du geschlafen hast. Ich habe gehört, du hast eine schwere Nacht hinter dir und dass du sehr tapfer warst.«
    »Der Meinung bin ich nicht.«
    »Du hast eine Geburt überstanden. Du solltest stolz auf dich sein. Das ist eine einzigartige, gewaltige Erfahrung.« Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber es hörte sich an, als ob sie lächelte.
    »Jetzt aber liegt die größte Herausforderung, nämlich eine gute Mutter zu sein, noch vor dir.« Sie drückte den Knopf für die Intensivstation, bevor sich die Fahrstuhltür schloss.
    Wenn Lexi überlebt , dachte ich.
    Wir verließen den Fahrstuhl auf dem Stockwerk der Intensivstation. Durch ein großes Glasfenster sah ich eine Reihe von Brutkästen, in denen das Leben der Babys an einem seidenen Faden hing. Ein dickes, haarloses Baby in einem silberfarbenen metallenen Jäckchen wurde mit einer Lampe bestrahlt. Aus einem zitternden dünnen Baby mit einem Schopf schwarzer Haare und bläulicher Haut wucherte ein Netzwerk aus Kabeln.
    Ich dachte, ich würde Lexi jederzeit wiedererkennen, wie mein eigenes Spiegelbild. Doch ich hatte sie nur für den Bruchteil einer Sekunde gesehen, bedeckt mit weißen Flocken, bevor sie weggebracht wurde. Jetzt, bei einer Auswahl von etwa zwanzig Babys, war ich mir nicht mehr so sicher.
    Doch da war sie, in ihrem Brutkasten, eingebettet in mehrere Lagen weißer Decken. Ein Plastikschlauch klebte an ihrer Nase und man hatte sie in eine Windel gepackt, die so groß war, dass sie darin zu verschwinden schien. Ihre Haut schimmerte in einem rosigen Goldbraun, wie meine Haut, wenn ich einen Sommer bei meinen Großeltern in Arizona verbracht hatte. Sie hatte braune Haare, die in einer feuchten Masse aus ihrem Kopf wuchsen und in fein gesponnenen Strähnchen auf ihrer Stirn verliefen. Sie hatte viele Haare, wie Kamran, die Farbe eine Mischung unserer Haarfarben. Süße, winzige Lippen. Geschlossene Augen. Ein Sensor klebte an der Stelle, an der ich ihr Herz vermutete.
    Ehrfürchtig betrachtete ich sie.
    »Ich werde mal sehen, ob du zu ihr kannst.«
    »Ist das okay? Oder ist sie zu …« Ich wusste auch nicht, was. Ich wusste nur, dass ich Angst hatte, ihr nahe zu kommen. Angst, dass sie zerbrechen könnte.
    Die Schwester beriet sich mit dem Personal auf der Intensivstation und ich starrte durch die Glasscheibe. Plötzlich spürte ich eine warme Anwesenheit hinter mir. Ich drehte mich um. Da stand Shelley, die nach Pancakes roch.
    »Tut mir leid, dass ich gegangen bin, während du geschlafen hast, aber ich musste meine Familie anrufen und mir was zu essen holen.«
    »DaShawn!« Ich hatte ihn völlig vergessen. »Oh verdammt, es ist Weihnachten. Du musst nach Hause.«
    »Ich gehe bald. Aber ich wollte zuerst noch nach dir sehen. Sie ist ein wunderschönes Baby und sieht dir sehr ähnlich. Wie heißt sie?«
    »Lexi«, antwortete ich. Ihr Name war wie ein magischer Zauber, der zu zerbrechen

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