Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erzähl mir von morgen

Erzähl mir von morgen

Titel: Erzähl mir von morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Seidenberg
Vom Netzwerk:
mir geschlossen hatte, wurde ich ruhiger. Es schien mir, als hätte ich eine Barriere zwischen mich und Nate gebracht.
    Ich wollte mich so gerne in seine Arme fallen lassen, doch ich konnte nicht noch einmal mit den Konsequenzen, die dieses Verhalten mit sich brachten, leben.
     
    Ich trat an Celias Bett heran und sah meiner Kleinen beim Schlafen zu. Ihr Kopf war zur Seite geglitten. Ihr Atem ging durch die geöffneten Lippen leise und gleichmäßig. Sie sah so friedlich aus, dass es mir fast das Herz brach. Konnte ich ihr wirklich alles bieten, was sie brauchte, um glücklich zu werden?
    Sie hatte nur mich und bisher hatte das gereicht. Ich war immer darauf bedacht gewesen, ihr meine ganze Liebe zu schenken und obwohl sie mir so vi el zurückgab, hatte ich erkannt, dass mir etwas fehlte.
    In Nates Armen, seinen Körper an meinem zu spüren, seine Lippen auf meinen, hatte mir vor Augen gehalten, wie allein ich eigentlich war.
    Ich spürte die tief versteckte Traurigkeit in mir aufsteigen. Seit Jahren hatte ich versucht, sie in mir einzuschließen, doch immer wenn ich Celia zu Bett gebracht hatte und im kleinen Wohnzimmer meiner Wohnung saß, erkannte ich, wie einsam ich in Wirklichkeit war.
    Nate hatte es an einem einzigen Abend geschafft, die Mauer einzureißen, die ich seit unserem letzten, beschämenden Treffen, kontinuierlich aufgebaut hatte . Es erschütterte mich, dass er so viel Macht über mich hatte und zeigte mir erneut, wie armselig mein Leben im Grunde war.
     
    Ich schüttelte den Kopf. Ein Gedanke war mir gekommen und ich schämte mich noch mehr für mein Verhalten in der Küche. Nate war, wie ich in zahlreichen Zeitungen und Boulevard-Blättern in den letzten sieben Jahren lesen konnte, kein Kostverächter gewesen. Er hatte gelernt, mit Frauen umzugehen und wusste, wie er sie zu seinen Gunsten manipulieren konnte. Ich starrte wütend zu Boden, als ich erkannte, wie tief ich wieder gesunken war. Wie ein hilfloses Mädchen war ich ihm erlegen, diesem…diesem…
    Ich suchte nach dem passenden Wort, ein Wort, das ihn so treffend beschreiben konnte, doch ich fand nichts.
    Enttäuscht über mich selbst, meine Gutgläubigkeit und die Tatsache, dass ich so leicht zu durchschauen war, gab ich mir selbst ein Versprechen: ich würde nicht mehr auf seine Spielchen hereinfallen!
     
    Ich war fest entschlossen, hatte ich mein Leben in den letzten Jahren doch recht gut gemeistert, aber gleichzeitig spürte ich die Leere in mir aufsteigen.
    Fest presste ich die Augen zusammen. Tränen sammelten sich hinter meinen geschlossenen Lidern. Ich versuchte sie zurückzudrängen.
    Ein einzelner Schluchzer entrang sich meiner Kehle, ehe ich mich von Celia abwandte, zum Bett tapste und mich hinlegte. Ich wusste, dass ich für sie meine Gefühle zurückstecken musste, damit sie eine glückliche Kindheit haben konnte. Aber diesen Verzicht war ich bereit für sie einzugehen.
     
    Als mein Kopf das Kissen berührte, lief eine einzelne Träne aus meinem Augenwinkel und tropfte einsam in den Stoff.

Kapitel 6
     
     
    Ich war froh, dass Nate noch am Freitagabend zu seiner Wohnung zurückgefahren war und auch die nächsten Tage nicht mehr auftauchte. So konnte ich mich das Wochenende bei Charlotte und Frank ausruhen.
    Es war wunderbar zu sehen, wie vor allem Nates Vater mit Celia spielte. Im Garten stand noch die alte Schaukel seiner Kinder, die nun von seinen Enkeln geliebt wurde und auch Celia lachte glücklich, wenn sie von ihm angeschubst wurde.
    Es war ein sonniger Samstag und ich hatte, obwohl ich die nächste Woche noch krankgeschrieben war, vor am Montag arbeiten zu gehen.
    Charlotte fand zwar, dass es viel zu früh für mich war, in meinen Job zurückzukehren, doch meine Angst bestand darin , wegen einer Lappalie wie das Kranksein meinen Arbeitsplatz zu verlieren.
     
    Ich saß im Schatten des großen Kastanienbaums und sah Celia zu, wie sie mit Franks Hilfe barfuss über den Rasen lief. Sie lachte ausgelassen bei jedem Schritt, wenn ihre nackten Füßchen das Gras berührten.
    Ich spürte erst, dass ich den leichten Sommerschal in den Händen zerknüllte, als sie sanfte Hände auf meine legten.
    Charlotte hatte sich neben mich gesetzt.
    „Ich habe di r selbstgemachte Limonade mitgebracht!“ sagte sie freundlich und goss mir ein Glas der kalten, leicht trüben Flüssigkeit ein.
    „Danke!“ Ich nahm ihr das Glas ab und trank einen kleinen Schluck.
    Die spritzige Säure mit der Süße des Zuckers erinnerte mich an damals,

Weitere Kostenlose Bücher