Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erzähl mir von morgen

Erzähl mir von morgen

Titel: Erzähl mir von morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Seidenberg
Vom Netzwerk:
hastig von dem kleinen Gitterbettchen zurück.
    Die Uhr auf dem Nachttisch chen zeigte mir mit ihren leuchtenden Ziffern, dass es kurz nach neun Uhr abends war. Ich hatte vier Stunden geschlafen und derart ausgeruht war ich nun.
     
    Ich ergriff schnell meine Jogginghose, die Charlotte ordentlich auf dem kleinen Sessel zusammengelegt hatte und zog sie mir, Nate den Rücken zudrehend, über die nackten Beine.
    Als ich mir die Kordel zuband und mich umdrehte, erstarrte ich.
    Er hatte sich von Celia abgewandt und sah mich eindringlich an.
    Verunsicherung durchfuhr meinen Körper.
    Ich räusperte mich schnell, fuhr mir mit der Hand durch meine vom Schlafen zerdrückten Haare und sah ihn schließlich an.
    „Ich werde … etwas t-trinken gehen!“ sagte ich und hasste meine furchtbare Stimme dafür, die Wörter, die aus meinem Mund kamen, derart unsicher auszusprechen. Es war, als würden in diesen Situationen alle meine Gefühle anderen Menschen auf einem silbernen Tablett serviert werden, doch ich konnte nichts gegen meine Nervosität tun.
     
    Ich wartete nicht auf eine Reaktion seinerseits, sondern floh regelrecht aus dem Schlafzimmer und stieg die Treppe in das Erdgeschoss hinunter. Im Wohnzimmer konnte ich den Fernseher hören, vor dem sicher Charlotte und Frank saßen, doch ich ging in die dunkle Küche. Dort nahm ich mir, ohne das Licht anzuschalten, ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Leitungswasser.
    Am Küchenfenster sah ich hinaus in die abendliche Dunkelheit. Mein Körper schien sich nicht beruhigen zu können. War ich die letzten sieben Jahre verwirrt gewesen und bemüht, mich damit abzufinden, dass ich Nate nie wieder sehen würde, konnte ich nun nichts dagegen unternehmen, wie ich mich in seiner Gegenwart benahm.
    Ich fühlte mich, als wäre ich wieder das kleine, vollkommen hilflose Mädchen, das in den besten Freund ihres Bruders verschossen war.
    Seufzend rieb ich mir die Augen, doch auch damit konnte ich nichts ändern.
     
    Ich zuckte zusammen, als ich hörte, wie er die Küchentür schloss. Er kam näher und blieb hinter mir stehen. Es war beinahe so, als würde ich die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, spüren können. Ich wünschte, er würde seine starken Arme um mich legen, mich an seine breite Brust ziehen und mir all meine Sorgen und Ängste abnehmen, doch ich wusste, dass ich alleine stark sein musste.
    „Greta“, sagte er leise und legte mir eine Hand auf die Schulter, damit ich mich umdrehte, doch ich blieb regungslos stehen. „Du kannst nicht immer vor mir weglaufen. Wir müssen darüber reden!“
    Ich schloss seufzend die Augen und schüttelte den Kopf.
    „Nein, Nate!“ erwiderte ich so leise, dass ich fast flüsterte. „Es gibt nichts zu besprechen! Das ist die Vergangenheit. Wir jedoch leben in der Gegenwart!“
     
    Etwas unsanft drehte er mich zu sich um, so dass ich ihm direkt in seine dunklen Augen sehen musste. Mein Herz zog sich zusammen, als ich seinen Gesichtsausdruck sah. Seine Maske, die ihn zu einem sehr guten Anwalt machte, war gefallen. Er war wütend, vielleicht auch etwas enttäuscht. Ich stutzte. Eine weitere Gefühlsregung huschte über sein Gesicht, doch das Begehren in seinen Augen erlosch so schnell, wie es gekommen war und ich fragte mich, ob ich mich nicht geirrt hatte.
    Seine Hände waren auf meinen nackten Oberarmen liegen geblieben, damit ich mich nicht wieder wegdrehen konnte. Er verursachte eine Gänsehaut bei mir.
     
    „Natürlich müssen wir sprechen!“ sagte er eindringlich. „Du bist damals einfach verschwunden, hast meine Telefonate nicht angenommen, die Tür nicht geöffnet und nie wieder von dir hören lassen. Wie ein Stalker, musste ich vor deinem Wohnblock warten, um zu sehen, dass du noch zur Arbeit gehst und nicht tot in deiner Wohnung liegst.“
    Ich sah ihn wütend an.
    „Was hast du erwartet, Nate?“ zischte ich leise. „Dass wir weitermachen, als wäre nichts geschehen. Es tut mir sehr Leid, aber das konnte ich einfach nicht!“
    „ Greta, ich…!“ begann er, doch ich hatte mich in Rage geredet und wenn die Worte einmal bei mir ohne Probleme flossen, war ich nicht mehr aufzuhalten.
    „Nate, ich habe dir an diesem Tag gestanden, dass ich mehr für dich empfand, als eigentlich gut für mich war und du hast mich zurückgewiesen. Ich war einfach nicht mehr in der Lage dir unter die Augen zu treten. Weißt du eigentlich, was das für ein Gefühl ist, weggestoßen zu werden?“ Ich löste mich mit einem Ruck aus seiner

Weitere Kostenlose Bücher