Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde

Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde

Titel: Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
Vom Netzwerk:
ist?«, schreit Lisa mit zornroten Backen. »Ich höre?!«
    Aber ehe Mars und Venus sich richtig zanken können, greift der Prof ein und hebt das hingeschmissene Heft wieder auf.
    »Das Sonnensystem erklären, das übernehme ich, wenn’s euch recht ist, ihr Streithansel«, sagt er freundlich und überreicht Lisa wieder ihr Heft. »Und zwar nachher, gut so? Aber ganz nebenbei, mein lieber Mars, Venus hat recht, ihr Planeten seid alle im Sonnensystem geboren. Und jetzt zurück zu dir. Du bist ein sehr schöner roter Planet, und darum hat man dich auch Mars genannt, nach einem römischen Kriegsgott. Na, Lisa, das könnte doch gut zu dir passen, oder?«
    Liebevoll streichelt er ganz kurz ihre Backen, die werden noch röter.

    »Kriegsgott, das passt prima!«, nuschelt Venus begeistert los. »Prof, du solltest mal sehen, wie die sich in der Schule…«
    »Das steht überhaupt nicht zur Debatte!«, schreit Mars wütend und haut Venus ihr Heft auf den Kopf. »Und außerdem, Blödmann, einen Prof duzt man nicht, da sagt man ›Sie‹, dass du’s nur weißt! Und ich möchte jetzt endlich wissen, warum ich so rot bin!«
    Weil der Prof deine Backen gestreichelt hat, denke ich, aber laut sage ich das lieber nicht. Das wär ein bisschen gemein…

    »Planeten duzen sich alle!«, zischelt Venus und boxt in die Luft. »Er ist doch einer, der Prof, auch wenn er jetzt bloß so’n Außenseiter ist.«
    Lisa holt tief Luft, ich seh’s genau, aber ehe sie wieder loskreischen kann, hebt der Prof beide Hände. »Schluss mit der Diskussion! Ob sich die Planeten alle duzen, keine Ahnung, Venus. Aber der Gedanke gefällt mir… der ist lustig. Wir hier heute auf dem Fußballfeld sind zwar Planeten, aber auf jeden Fall auch Freunde und die sagen »Du« zueinander. Einverstanden, Mars?«
    Mars nickt, wir nicken alle. Am meisten nicke ich…
    »Das ist geklärt, das freut mich«, sagt der Prof und lächelt. »Nun zurück zu meinem Mars. Deine Frage war, warum du so rot bist. Ganz einfach, weil sich auf deiner Oberfläche und auch in deiner dünnen Atmosphäre Eisenpartikelchen verteilt haben, du kannst es auch Rost nennen. Was Rostiges kennen wir alle, oder?«
    Er schaut uns an und schon wieder nicken wir. Klar, schon mal gesehen, ein rostiger Eisentopf, ein verrostetes Fahrrad… und ich bin froh, dass Lisa wieder zufrieden mitschreibt. Weil ihr der Prof erzählt:
    »Deine Atmosphäre ist auch sehr viel dünner als die unserer Erde. Auf dir könnte kein Mensch atmen, ungefähr so, als würdest du auf den Mount Everest klettern, das wäre nur
hechel, hechel. Und noch ein Beispiel: Wenn du dir vorstellst, hier schreist du fürchterlich laut nach deinem Schwesterchen, was du sicher oft tun musst, dann ist dein Schrei ungefähr 1000 Meter weit zu hören. Würdest du aber auf dem Mars schreien, dann könnte Celia dich nur hören, wenn sie weniger als 16 Meter von dir entfernt ist.«
    »Der Zwerg hört doch sowieso nicht, egal, wie weit oder wie nah«, seufzt Lisa.
    Der Prof lächelt und schaut sich um. »Wo ist mein kleiner Merkur denn überhaupt? Muss ich mir Sorgen machen?«
    Neee, muss er nicht. Sie hockt im Tor, da, wo die Sonne wohnt, und malt Sternchen in den Sand. Jetzt kann er weitererzählen. Lisa ist ja längst noch nicht zufrieden, das sehe ich. Der Prof sieht es auch.
    »Dass deine Stimme nicht so weit trägt, Lisa, liegt daran, dass sich der Schall, also die Stimme, deutlich langsamer ausbreitet, weil eben deine Atmosphäre so dünn ist. Kann man nix machen.«
    »Kein Problem«, sagt Lisa und endlich lacht sie mal. »Ich nehme doch an, dass man auf mir auch gar nicht leben kann, wahrscheinlich habe ich nämlich auch kein Wasser.«
    »Hast du nicht!«, bestätigt der Prof. »Kann aber sein, du hast es mal gehabt. Das muss aber urlange her sein, und jetzt jedenfalls ist nix mehr da. Außerdem ist es auf deiner Oberfläche
eisekalt, da kann nichts schwabbeln und fließen. Aber Sandstürme gibt es auf dir, sehr heftige sogar. Da kommt es sogar vor, dass sie große Flächen von dir zudecken. Muss toll aussehen, wenn man’s sehen könnte. Dich zu erreichen, lieber Mars, ist wirklich schwierig. Mit einem Raumschiff, na ja, mit was denn sonst, müssten wir sechs Monate zu dir hinfliegen und, logisch, sechs Monate wieder zurück. Wer macht denn so was? Zum Mond zum Beispiel dauert die Raumschiffreise nur dreieinhalb Tage, der ist nur 400 000 Kilometer von uns entfernt, du aber bist ein paar Millionen Kilometer weit weg. Also, mein guter,

Weitere Kostenlose Bücher