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Erzaehlungen aus Kolyma 04 - Die Auferweckung der Lärche

Erzaehlungen aus Kolyma 04 - Die Auferweckung der Lärche

Titel: Erzaehlungen aus Kolyma 04 - Die Auferweckung der Lärche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Warlam Schalamow
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als der Name Makarenko fiel, winkte er endgültig ab und zog sich zurück.
    Wir beteten jeder zu seinem Gott, und der Sektierer – zu seinem. Wir beteten, dass sich die Luke nicht schließen, dass der Erzieher gewinnen möge. Der Häftlingswille von zwei Dutzend Mann strengte sich an – und der Erzieher gewann.
    Wir aßen weiter und wollten uns von dem Wunder nicht trennen.
    Der Abschnittschef zog die Uhr hervor, aber das Signal tönte schon – die durchdringende Lagersirene rief uns zur Arbeit.
    »Also, ihr Arbeiter«, sagte der neue Erzieher, er sprach dieses hier nutzlose Wort unsicher aus. »Ich habe getan, was ich konnte. Habe das für euch erreicht. Jetzt seid ihr dran, darauf mit Arbeit zu antworten, nur mit Arbeit.«
    »Wir werden arbeiten, Bürger Natschalnik«, sagte wichtig der ehemalige Referent des Generalstaatsanwalts der UdSSR, band die Steppjacke mit einem schmutzigen Handtuch zusammen und atmete in den Ärmel, um warme Luft hineinzublasen.
    Die Tür ging auf und ließ weißen Dampf herein, und wir krochen hinaus in den Frost, um uns diesen Erfolg fürs ganze Leben zu merken – alle, die weiterleben würden. Der Frost erschien uns geringer, schwächer. Aber nicht lange. Der Frost war zu stark, sich nicht zu behaupten.
    Wir kamen in der Grube an, setzten uns im Kreis, um auf den Brigadier zu warten, setzten uns an den Platz, an dem wir einmal ein Feuer gemacht und uns gewärmt, in die goldene Flamme geatmet hatten, an dem wir Handschuhe, Mützen, Hosen, Steppjacken und
burki
verbrannt hatten bei dem vergeblichen Versuch, uns zu wärmen, vor dem Frost zu retten. Aber das Feuer war lange her – anscheinend im letzten Jahr. Im jetzigen Winter erlaubte man den Häftlingen nicht, sich zu wärmen, es wärmt sich nur der Begleitposten. Unser Begleitposten setzte sich, schichtete die Scheite für sein Feuer und schürte die Flamme. Er wickelte sich in den langen Pelz, setzte sich auf einen Stamm und stellte das Gewehr auf.
    Weißer Dunst umgab die Grube, die nur vom Feuer des Begleitpostens beleuchtet war. Mein Nachbar, der Sektierer, stand auf und lief am Feuer vorbei in den Nebel, in den Himmel …
    »Stehenbleiben! Stehenbleiben!«
    Der Begleitposten war kein schlechter Kerl, aber mit dem Gewehr kannte er sich aus.
    »Stehenbleiben!«
    Dann ertönte ein Schuss, ein trockenes Gewehrknacken – der Sektierer war noch nicht im Dunst verschwunden – und ein zweiter Schuss …
    »Na siehst du, du Gimpel«, sagte der Grubenchef auf Ganovenart zum Obererzieher – sie waren in die Grube gekommen. Aber der Erzieher wagte sich über den Mord nicht zu wundern, und der Abschnittschef konnte sich nicht wundern über solche Dinge.
    »Hier hast du dein Experiment. Diese Kanaillen arbeiten jetzt noch schlechter. Ein Mittagessen mehr – mehr Kräfte, gegen den Frost anzukämpfen. Die Arbeit, merk dir das, du Gimpel, presst ihnen nur der Frost ab. Nicht dein Mittagessen und nicht meine Backpfeife, nur der Frost. Sie rudern mit den Händen, um sich zu wärmen. Und wir legen Hacken und Schaufeln in diese Hände – ist es nicht ganz egal, womit man rudert –, stellen ihnen Schubkarre, Körbe, Loren hin, und das Bergwerk erfüllt den Plan. Bringt uns Gold. Jetzt sind die Kerle satt und werden überhaupt nicht arbeiten. Bis ihnen kalt wird. Dann fangen sie an, mit den Schaufeln zu rudern. Sie zu füttern ist nutzlos. Das hast du gründlich verdummbeutelt mit diesem Mittagessen. Das erste Mal wird dir verziehen. Wir waren alle solche Gimpel.«
    »Ich wusste nicht, dass sie solche Dreckskerle sind«, sagte der Erzieher.
    »Das nächste Mal wirst du den Vorgesetzten glauben. Einen haben wir heute erschossen. Einen Drückeberger. Ein halbes Jahr hat er umsonst die staatliche Ration gegessen. Wiederhole das – ein Drückeberger.«
    »Ein Drückeberger«, wiederholte der Erzieher.
    Ich stand daneben, aber die Leitung genierte sich nicht vor mir. Zu warten hatte ich einen gesetzlichen Grund – der Brigadier musste mir einen neuen Partner bringen.
    Der Brigadier brachte mir Lupilow – den ehemaligen Referenten des Generalstaatsanwalts der UdSSR. Und wir fingen an, den gesprengten Stein in die Körbe zu schütten – die Arbeit zu machen, die ich mit dem Sektierer gemacht hatte.
    Wir liefen den bekannten Weg zurück, wie immer, ohne die Norm erfüllt zu haben, ohne uns um die Norm zu kümmern. Aber anscheinend hatten wir weniger gefroren als sonst.
    Wir bemühten uns zu arbeiten, aber zu groß war der Abstand zwischen unserem

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