Erziehen ohne Frust und Traenen
Gruppe von Kindern in einer intensiven, lauten, aktiven Situation,ist es wahrscheinlich, dass dieses Umfeld ansteckend wirkt und dieses Kind oder die Kinder sich ebenfalls intensiv, laut und aktiv verhalten. Solche typischen Situationen bzw. Umfelder sind Kindergeburtstage, Familientreffen, Spielplätze, Fasching oder der Aufenthalt in Einkaufszentren. Kinder saugen optische Reize, Geräusche und Bewegungen förmlich auf, und es scheint, als wären sie nicht in der Lage, all diese Eindrücke zu filtern. Deshalb fließen sie ganz unmittelbar in ihr Verhalten ein. Alles haben, bei allem mitmachen, nichts verpassen wollen – Kinder sind dann das getreue Spiegelbild ihrer turbulenten Umgebung.
Lösungen für Reizüberflutung
Seien Sie vorbereitet. Ihr Kind sollte sich weder müde noch hungrig ins Getümmel stürzen. Planen Sie zeitlich so, dass die Aktivität nicht mit den Essenszeiten oder dem Mittagsschlaf kollidiert. Soll der Ausflug länger als eine Stunde dauern, nehmen Sie eine Zwischenmahlzeit mit, die man gut unterwegs verspeisen kann, zum Beispiel Brezeln und Käse, Bananen, Äpfel oder Müsliriegel sowie etwas zu trinken.
Auch wenn der geplante Tag verspricht turbulent zu werden, gibt es immer auch ruhige Phasen, beispielsweise das Anstehen und Warten in einer Schlange, die Hin- und Rückfahrt oder das Warten aufs Essen am Tisch. Nehmen Sie deshalb auch einige kleine Spielsachen, Bücher, Papier und Stifte mit – damit können Sie Wartezeiten überbrücken.
Auch eine verbale Vorbereitung auf den Tag kann sehr hilfreich sein. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, was Sie beide erwarten wird, wohin Sie gehen und was Sie dort tun werden. Das kann man wunderbar auf dem Weg im Auto oder im Bus machen.
Wenn Ihr Kind »überdreht«, bringen Sie es für ein paar Minuten an einen ruhigen Ort (wie etwa das »stille Örtchen«) oder drehen Sie, mit ihm zusammen, draußen eine Runde um den Block. Auch eine wortlose Umarmung kann ein Kind beruhigen und »runterbringen «. Wenn sich Ihr Kind beruhigt hat, kann es zurück ins Geschehen. Bemühen Sie sich, Anzeichen von Müdigkeit, Hunger oder Frustration frühzeitig zu erkennen.
Die wahre Ursache: Angst
Manchmal haben Kinder Angst vor etwas, können uns Großen ihre Angst aber nicht mitteilen. Oder das Kind fühlt, dass seine Angst unbegründet ist und kann nicht dazu stehen. Anstatt seinen Eltern von der Angst zu erzählen, legt es unangenehme Verhaltensweisen wie Jammern, Nörgeln, Rangeleien etc. an den Tag, die die Eltern nicht deuten können und als Fehlverhalten wahrnehmen. Typische Situationen für den Ausbruch solcher Ängste ist das Zubettgehen, eine Trennung von den Eltern, der Besuch unbekannter Orte oder das Zusammentreffen mit fremden Menschen.
Angst kann auch bei größeren Veränderungen innerhalb der Familie ausbrechen, wenn beispielsweise ein Geschwisterkind geboren oder adoptiert wird, wenn die Eltern heiraten oder sich trennen oder wenn die Familie in ein neues Haus umzieht. In all diesen Situationen finden Verschiebungen der gewohnten Strukturen und Abläufe statt, und darüber hinaus sind die Eltern oft emotional nicht verfügbar, weil sie selbst mit der Veränderung bzw. der neuen Situation beschäftigt sind; das Kind bleibt dann oft mit seinen vielfältigen Gefühlen und unerkannten Ängsten allein. Sicher ist: Ihr Kind möchte Sie nicht ärgern oder gar tyrannisieren, es fürchtet sich wirklich, wenn es Angst zeigt.
Lösungen für Angst
Nehmen Sie die Aktionen Ihres Kindes sowie das Familienumfeld unter die Lupe, um herauszufinden, ob Ängste die Ursache des schlechten Betragens sein könnten. Wenn Sie dies für möglich halten, stellen Sie Ihrem Kind gezielte Fragen, um festzustellen, ob Sie die wahre Ursache korrekt erkannt haben. Vermeiden Sie Fragen, die sich mit schnell mit »Ja« oder »Nein« beantworten lassen, sondern bringen Sie Ihr Kind durch Fragen zum Erzählen. Möchte Ihr Kind nicht reden, können Sie Puppen, Stofftiere oder andere Spielfiguren zu Hilfe nehmen und gemeinsam ein Rollenspiel beginnen. Achten Sie ganz genau darauf, was die Figur Ihres Kindes tut und sagt.
Haben Sie die Ängste Ihres Kindes herausgefunden, müssen Sie sich überlegen, wie Sie ihm helfen können. Das kann ein Gespräch oder eine Aktion sein – wie beispielsweise das Aufstellen oder Anbringen einer Nachtleuchte oder das Deponieren einer Taschenlampe neben dem Bett, falls sich Ihr Kind im Dunkeln fürchtet. Es kann aber auch sein, dass Sie eine neue
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