Erziehen ohne Frust und Traenen
später von der Tat hören, sie aber nicht selbst gesehen haben. Beschränken Sie sich auf einige wenige kurze, eindringliche Sätze; halten Sie keine lange Strafpredigt – das bringt nicht viel. Lesen Sie mit Ihrem Kind Bücher zu diesem Thema, denken Sie sich ein Rollenspiel aus und zeigen Sie ihm angemessene Handlungsmuster auf, mit denen es seine Gefühle in sozialverträglichem Rahmen ausdrücken kann.
Leisten Sie erste Hilfe. Auch wenn von einem Kinderbiss keine große Gefahr ausgeht, ist er doch eine Verletzung, insbesondere wenn die Haut aufgerissen wurde. Trösten Sie zuerst das gebissene Kind. Dann waschen Sie sich die Hände gründlich mit Wasser und Seife, anschließend reinigen Sie gegebenenfalls die Wunde. Blutet die Wunde, drücken Sie ein sauberes, trockenes Tuch darauf. Dann kleben Sie ein Pflaster auf die Bissstelle.
So vermeiden Sie unnötige Tränen
Reagieren Sie nicht emotional. Beißt ein Kind ein anderes, reagieren die Eltern des »Täters« oft spontan mit Wut, gefolgt von einer Bestrafung. Der Grund: Wir sehen die Tat aus Erwachsenensicht. Wenn wir uns jedoch klarmachen, dass der Biss eines Kindes oft nur ein Reflex ist, können wir derart unwirksame Reaktionen vermeiden.
Beißen Sie Ihr Kind nicht zurück. Sie brauchen Ihrem Kind nicht zu zeigen, »wie sich das anfühlt«. Ihr Kind verletzt seinen Spielkameraden nicht mit Absicht, sondern begreift einfach noch nicht, was es falsch gemacht hat. Indem Sie es ihm gleichtun, vermitteln Sie ihm, dass dies ein akzeptables Verhalten ist – und verwirren es vollständig.
Unterstellen Sie Ihrem Kind keine Absicht. Ihr Kind wollte sich nicht absichtlich »böse« sein. Beißt ein älteres Kind seinen Freund, werden Sie dieses Fehlverhalten strenger ahnden, denn ein älteres Kind weiß, dass man nicht beißt. Ein kleines Kind weiß dies noch nicht und muss anders behandelt werden.
Schreien Sie Ihr Kind nicht an. Das macht Ihrem Kind nur Angst. Durch Anbrüllen erklärt man dem Kind nicht, was es gerade falsch gemacht hat – und noch viel weniger, wie es sich stattdessen hätte verhalten sollen.
Beißen, das Kind die Eltern
»Als ich meinen Sohn heute früh anziehen wollte, hat es sich sehr darüber geärgert, welches T-Shirt ich für ihn ausgesucht hatte. Während ich es ihm über den Kopf zog, biss er mir in den Arm. Ich war so geschockt, dass ich beinahe losgeweint hätte.«
Siehe auch: Beißen, andere Kinder; Schlagen, das Kind die Eltern
Das sollten Sie wissen
Natürlich sind Sie schockiert, wenn Ihr Kind Sie beißt, aber seien Sie sicher, dass Ihr Kleines Sie nicht verletzen will – es kann nur nicht die richtigen Worte oder Aktionen finden, seine Gefühle auszudrücken. Also erscheint ihm ein kleiner Biss die richtige Lösung zur rechten Zeit zu sein. Es ist hilfreich, sich bewusst zu machen, dass dies ein normales, altersgemäßes Verhalten und nicht vorsätzliches Fehlverhalten ist. Aber natürlich sollten Sie diesem Verhalten sofort Einhalt gebieten, und hier haben Sie eine gute Gelegenheit, dem Kind wichtige Dinge in Sachen Sozialverhalten beizubringen.
So helfen Sie Ihrem Kind
Reagieren Sie menschlich. Reagieren Sie natürlich und spontan. Sagen Sie: »Autsch, das tut weh!« Oft sendet man aus Schreck eine Botschaft an das Kind, die besagt, dass sein Verhalten nicht richtig war. Das Kind beginnt dann möglicherweise zu weinen, was bedeutet, dass es begreift, dass es Ihnen wehgetan hat. In diesem Fall können Sie es ermutigen, sich bei Ihnen zu entschuldigen und ein Küsschen auf die Bissstelle zu geben – sich eben so zu verhalten wie Sie, wenn Sie es bei einer Verletzung trösten. Auf diese Weise wird es bald die entsprechende Verbindung herstellen und feinfühliger werden.
Achten Sie auf Anzeichen von Frustration. Wenn Sie merken, dass Ihr Kind unglücklich, wütend oder frustriert ist, helfen Sie ihm, seine negativen Gefühle in Worte zu fassen. Sie können es dabei unterstützen, indem Sie ihm bestimmte Anregungen geben wie beispielsweise: »Ich sehe, dass du dieses T-Shirt nicht anziehen möchtest. Kannst du sagen ›Mama, ich mag dieses T-Shirt nicht.‹?«
Reagieren Sie konsequent. Sagen Sie Ihrem Kind mit fester, ernster Stimme: »Stopp! Es wird nicht gebissen. Das tut weh!« Entfernen Sie sich ein paar Minuten von Ihrem Kind, damit es begreift, dass ihm seine Aktion keine positive Resonanz bringt.
Beißen Sie Ihr Kind nicht im Spiel. Kinder sind so unglaublich süß, dass Eltern gerne mal an ihren Fingerchen, Zehen
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