Es begann im Grand Hotel
hatte. Aber sie gab einfach nicht auf. Kurz nach der Trennung hatte sie den Job als Empfangsdame bei der „Garrison Incorporated“ angenommen und versuchte jetzt, Jordan mit wichtigen Insiderinformationen zu ködern und an sich zu binden.
Sie stolzierte auf ihren hohen Absätzen in den Raum, als wäre es ihr Büro. „Deine Sekretärin macht wohl gerade eine Kaffeepause. Ich habe niemanden gesehen, als ich hereingekommen bin – außer ein paar bewundernd pfeifenden Bauarbeitern.“ Sie zog vielsagend die Augenbrauen hoch.
Wie in aller Welt hatte er diese Frau je attraktiv finden können? Ihr blondes Haar, ihre blauen Augen und die Playmate-Figur hatten nicht die geringste Wirkung mehr auf ihn.
Ohne seine Ungeduld zu verhehlen, sah er auf seine Armbanduhr. „Du kommst gerade sehr ungelegen, Sheila. Ich war gerade dabei zu gehen. Lass mich dich zu deinem Wagen begleiten.“
Lässig setzte Sheila sich auf den Rand seines Schreibtischs. „Es lohnt sich für dich, noch etwas zu warten. Ich habe nämlich ziemlich interessante Exklusivinformationen über das Vorhaben der Garrisons, neue Aktien zu kaufen.“
Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hatten Emilio und er jede noch so unwichtige Information über die Garrisons angenommen. Aber das war jetzt vorbei. Jordan hatte Brooke versprochen, ehrlich zu sein. Er würde sie nicht hintergehen, sondern zu seinem Wort stehen.
Seufzend strich er sich durchs Haar. „Sheila, ich interessiere mich nicht mehr für solche Informationen. Falls du es nicht in den Zeitungen gelesen hast, möchte ich klarstellen, dass ich jetzt mit Brooke zusammen bin. Und was immer wir beide gehabt haben, ist seit Monaten vorbei.“ Als sie ihn nur ausdruckslos ansah, fuhr er fort: „Außerdem muss ich jetzt zu ihr. Sie war heute beim Arzt. Und ich will wissen, wie es ihr geht.“
Er wollte Sheila aus dem Büro bringen – und so weit wie möglich von seinen Unterlagen fernhalten –, um mit ihr zu seinem Wagen zu gehen.
Doch Sheila stellte sich ihm in den Weg. „Es muss ganz schön schwierig für dich sein, dass sie sich so schonen muss.“
Verächtlich sah er sie an. Wie oberflächlich war er damals nur gewesen, dass er sich mit einer Frau wie Sheila eingelassen hatte? Als Brooke in sein Leben getreten war, hatte er endlich erkannt, was es bedeutete, wenn eine Frau auch innen schön war. Er bedauerte es keinen Moment, als er Sheila sanft an den Schultern fasste und zur Seite schob. „Es ist schwieriger für sie. Und deswegen muss ich jetzt auch gehen.“
„Ich kann mir vorstellen, dass ein starker Mann wie du auf ganz andere Weise leidet.“ Sie verzog den Mund zu einem zweideutigen Lächeln.
Er hatte keine Lust, noch mehr Zeit zu verschwenden, und kam sofort zum Punkt. „Sheila, ich bin fest entschlossen, mein Leben mit Brooke und unserem Kind zu verbringen.“
„Na und? Ich will keine feste Beziehung. Aber das heißt doch nicht, dass wir keinen Spaß miteinander haben können.“ Sie legte ihm die Arme um den Nacken. „Du siehst aus, als würde es dir guttun, dich zu entspannen und einmal alles andere zu vergessen.“
Ihre Berührung ließ ihn kalt. Verärgert umfasste er ihre Arme, um Sheila von sich zu schieben. „Es ist Zeit für dich zu gehen.“
Ein Geräusch an der Tür erschreckte ihn. Noch bevor er hinsah, wusste er, wer es sein musste. Brooke war vom Arzttermin zurück.
Blind vor Tränen, drückte Brooke wieder und wieder hektisch auf den Knopf für den Aufzug. Von wegen Stau! In Wirklichkeit hatte seine Geliebte ihn aufgehalten.
Wie hatte sie Jordan diese lächerliche Ausrede glauben können? Sie erinnerte sich nur allzu gut an die unzähligen Male, wenn ihre Eltern ähnliche Gespräche geführt hatten. Ihr Vater war nie um eine Ausrede verlegen gewesen, wenn es darum ging, seine häufige Abwesenheit zu erklären. Und ihre Mutter hatte geweint und … angefangen zu trinken.
Brooke schwankte zwischen Verzweiflung und Wut. Ausgerechnet mit dieser aufgedonnerten Sheila musste er sie betrügen.
Sie hielt abrupt inne. Plötzlich fiel ihr ein, wo sie diese Frau schon einmal gesehen hatte. Sheila hatte als Empfangsdame für die „Garrison Incorporated“ gearbeitet. Parker hatte Jordan sogar angeboten, sie Brooke zu schicken – damit Sheila in ihrer Firma half, solange Brooke das Bett hüten musste. Was für ein Zufall, dass ausgerechnet die Empfangsdame ihres Bruders eine Affäre mit Jordan hatte.
Oder vielleicht doch nicht?
Sheila kannte Jordan offensichtlich
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