Es begann im Grand Hotel
So ist nun mal das Geschäft.“ Er wurde wieder ernst. „Wenn es aber um die Familie geht, bin ich nicht so nachsichtig. Solltest du meiner Schwester irgendetwas antun, wird unser nächster Kampf nicht gut für dich ausgehen.“
„Brooke ist die einzige Frau für mich, das ist jetzt so und wird immer so sein. Wenn sie mich will, natürlich.“ Mit Blicken suchte er in der Menge nach ihr, nur um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging. Jordan konnte sie jedoch nicht entdecken. „Sheila McKay ist neulich zu mir gekommen, um mir weitere Informationen anzubieten, weil sie unsere Beziehung wieder aufwärmen wollte.“
„Da du mir davon erzählst, vermute ich, dass du sie abgewiesen hast – zumindest was den Sex angeht.“ Parker wartete keine Antwort ab. „Warum hast du nicht mit Brooke darüber geredet? Du kannst sie doch überzeugen. Ist dir am Verhandlungstisch doch auch nie schwergefallen.“
„Mag ja sein. Allerdings glaube ich, dass es mir hier nicht weiterhilft. Entweder vertraut Brooke mir, oder sie tut es nicht.“
„Sie hat viele Gründe, den Menschen generell zu misstrauen, vergiss das nicht. Mutters Vorbild hat ihr in der Hinsicht nicht geholfen. Und als Brooke dann erfahren musste, dass sogar unser Dad uns gegenüber alles andere als ehrlich gewesen ist, hat es sie schwer getroffen.“
Stimmt, dachte Jordan. Die erste Nacht, die er mit Brooke verbracht hatte, war eigentlich nur geschehen, weil sie nach der Testamentseröffnung so aufgewühlt gewesen war. Kein Wunder, dass sie anderen eher misstraute.
Durch die offenen Verandatüren erkannte er, dass Bonita gerade auf einem schmalen Sofa saß und sich mit einem Gast unterhielt. Immerhin wirkte sie ernst. Vielleicht bestand doch noch die Hoffnung, dass sie ihren Kindern wieder näherkam. „Ich bin froh, dass die Therapie deiner Mutter gut zu bekommen scheint.“
„Warten wir es ab.“ Parker leerte sein Glas. „Du bist nicht der Mann, den ich für meine Schwester ausgesucht hätte, aber bei näherem Hinsehen gewinnst du eigentlich. Zumindest kannst du dich in einem Kampf behaupten.“
Jordan war so verblüfft, dass er erst nach ein paar Sekunden reagierte. „Danke.“
„Und ich habe mich oft genug über dich ärgern müssen, um zu wissen, dass du ein verdammt guter Geschäftsmann bist.“
„Und wieder danke.“ Parker gab sich so viel Mühe. Deshalb fand Jordan, er könnte ihm im Gegenzug auch entgegenkommen – für Brooke, für das Baby und weil er das Gefühl hatte, dass Parker ein wertvoller Verbündeter sein konnte. „Das Kompliment kann ich dir in beiden Punkten zurückgeben.“
Vor weniger als einem Jahr hätte er sich nicht träumen lassen, dass er jemals ein so zivilisiertes Gespräch mit Parker führen könnte. Aber vor einem Jahr hatte in Jordans Welt auch kaum etwas anderes existiert als der Konkurrenzkampf mit den Garrisons. Darum war er nicht einmal in der Lage gewesen, eine Frau wie Sheila McKay richtig einzuschätzen.
„Dank der vielen Familientreffen, die wir gleichzeitig mit Moms Therapie abgehalten haben“, fuhr Parker fort, „habe ich über vieles nachgedacht.“ Er zögerte kurz. „Ich glaube, es ist Zeit für uns beide, die Waffen niederzulegen und uns zusammenzutun.“
Jordan war sekundenlang fassungslos. Das schien sich an diesem Abend zu wiederholen. „Du meinst, eine Fusion zwischen ‚Jefferies Brothers‘ und ‚Garrison Incorporated‘?“
Parker nickte. „Wir müssen es natürlich genau aushandeln, aber im Grunde ja. Genau das meine ich.“
Jordan brauchte Zeit, um sich mit der Vorstellung anzufreunden, die beiden Unternehmen zu vereinen und den Konkurrenzgedanken zu vergessen, den sie über so viele Jahre betrieben hatten. Andererseits war es ebendiese geschäftliche Feindschaft, die ihn von Brooke ferngehalten hatte. Dabei war sein Interesse an ihr erwacht, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
Für beide Unternehmen hatte der Plan viele Vorteile und eröffnete unglaubliche Möglichkeiten, abgesehen davon, dass endlich Frieden zwischen ihren Familien einkehren würde. Natürlich musste Jordan erst Emilios Einverständnis einholen. Nachdem sein Bruder mit Brittany verheiratet war, musste Jordan von seiner Seite jedoch mit keinem Widerstand rechnen. „Ich muss mit Emilio darüber reden, aber dein Vorschlag interessiert mich sehr.“
Parker schien sich ein wenig zu entspannen. „Ich denke, dieser Schritt wird uns beide glücklich machen. Wir hätten in South Beach das Monopol im Hotel-
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