Es begann in einer Winternacht
ihre Schenkel.
Es war nicht einfach für Evangeline, so still und nackt vor ihm zu liegen. Sebastian sah, wie sich eine rosige Farbe über ihren Körper breitete. Er hatte nur sehr wenige Frauen gekannt, die wegen Nacktheit erröteten, denn bisher hatte er sich immer erfahrene Frauen ausgesucht. Unschuld war nicht nach seinem Geschmack. Nicht aus Gründen der Moral natürlich, sondern weil Jungfrauen in der Regel sehr langweilig im Bett waren.
Sebastian legte das Tuch beiseite und stützte seine Hände rechts und links von Evangelines Schultern auf. Seine Handflächen drückten sich tief in die Matratze. Sie betrachteten einander mit aufmerksamem und gespanntem Interesse. Er bemerkte, dass Evangeline keine Probleme mit Stille hatte – sie versuchte nicht, sie zu füllen, wie die meisten Frauen es getan hätten. Eine gute Eigenschaft. Er starrte weiter in ihre Augen und beugte sich über sie.
Aber als seine Lippen nur wenige Zoll von den ihren entfernt waren, unterbrach ein leises Knurren die Stille – ihr Magen, der gegen seine anhaltende Leere protestierte. Evie errötete noch stärker, falls das überhaupt möglich war, und schlang die Arme um ihre Mitte, als könnte sie das eigensinnige Grammeln so zum Verstummen bringen.
Ein Lächeln huschte über Sebastians Gesicht, und er senkte den Kopf, um ihr einen schnellen Kuss auf den Bauch zu drücken. „Das Frühstück wird sicher gleich kommen, Liebes.“
„Evie“, murmelte sie und griff nach unten, um die Decken zu ihrer Brust hochzuziehen. „So nennen mich mein Vater und meine Freunde.“
„Sind wir endlich so weit, Vornamen zu benutzen?“ Ein neckendes Lächeln spielte um seine Lippen. „Sebastian“, sagte er sanft.
Evie streckte behutsam die Hand nach ihm aus, als wäre er ein wildes Tier, das Reißaus nehmen würde, wenn man es erschreckte. Ihre Finger glitten mit sanfter Vorsicht durch die Haare auf seiner Stirn. Sie strich ihm die ins Gesicht gefallenen Locken zur Seite und sagte leise: „Jetzt sind wir wirklich verheiratet.“
„Ja. Möge Gott dir beistehen.“ Er neigte den Kopf und genoss das Gefühl ihrer Finger in seinem Haar. „Sollen wir heute nach London aufbrechen?“
Evie nickte. „Ich will meinen Vater sehen.“
„Du solltest dir genau überlegen, wie du ihm mitteilst, dass ich sein Schwiegersohn bin“, sagte er. „Andernfalls könnte ihn die Nachricht umbringen.“
Sie zog ihre Hand zurück. „Am besten reisen wir wieder s6 schnell wie möglich. Falls das Wetter besser wird, können wir vielleicht unsere Zeit noch verbessern. Ich will direkt zum Club meines Vaters gehen und …“
„Wir werden schon bald dort sein“, sagte Sebastian mit ruhiger Stimme, „aber wir werden nicht in derselben Wahnsinnsgeschwindigkeit zurückreisen, in der wir hergekommen sind. Wir werden mindestens eine Nacht in einer Herberge verbringen.“ Als sie den Mund öffnete, um ihm zu widersprechen, sagte er unerbittlich: „Es wird deinem Vater nichts nützen, wenn du halbtot vor Erschöpfung in seinem Club eintriffst.“
Und so begann es – die Ausübung seiner Autorität als Ehemann und die Verpflichtung der Ehefrau, ihm zu gehorchen. Es war offensichtlich, dass Evie gerne widersprochen hätte, aber stattdessen starrte sie ihn an, eine Falte zwischen ihren Brauen. Er ließ seine Stimme sanfter klingen und sagte: „Du hast eine schwere Zeit vor dir, Evie.
Mich als Ehemann zu haben ist schon schlimm genug. Aber sich um einen Schwindsüchtigen im letzten Stadium der Krankheit zu kümmern … du wirst all deine Kraft brauchen. Es wäre nicht klug, sie schon zu vergeuden, bevor du auch nur da bist.“
Evie starrte ihn eine Zeitlang mit einer Intensität an, die ihm unangenehm war. Was für Augen sie hatte. Als hätte jemand Schichten von blauem Glas gepresst und das hellste Sonnenlicht durch sie scheinen lassen. „Machst du dir Sorgen um mein Wohlergehen?“, fragte sie.
Er ließ seine Stimme spöttisch klingen, seine Augen waren kalt. „Natürlich, Kleines. Es ist in meinem ureigensten Interesse, dich am Leben und gesund zu halten, bis ich deine Mitgift kassieren kann.“
Evie fand bald heraus, dass St. Vincent – Sebastian – sich nackt genauso wohlfühlte wie vollkommen bekleidet. Sie versuchte, ungerührt auf den Anblick eines Mannes, der ohne einen Faden am Leib durch das Zimmer ging, zu reagieren. Aber wann immer es möglich war, warf sie verstohlene Blicke zu ihm hinüber, bis er eine neue Garnitur Kleidung aus der
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