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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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hatte. Und Joss Bullard hatte sie eben auch angelogen. „Nun, ich bin jetzt für immer von ihnen weg, Cam. Ich habe geheiratet. Und ich werde hierbleiben, bis mein Vater … mich nicht länger b-b-braucht.“
    Cams Blick glitt von ihr zu Sebastians unerbittlichem Gesicht. Erkennen blitzte in seinen Augen, und er murmelte:
    „Lord St. Vincent.“ Falls er eine Meinung über Evies Verbindung zu so einem Mann hatte, behielt er sie für sich.
    Evie berührte Cam am Arm. „Ist mein Vater wach?“, fragte sie ängstlich. „Kann ich hinaufgehen und ihn sehen?“
    „Natürlich.“ Der Zigeuner nahm ihre beiden Hände in einen leichten Griff. Seine Finger waren warm und tröstend.
    „Ich werde dafür sorgen, dass euch niemand stört.“
    „Danke.“
    Plötzlich griff Sebastian zwischen sie, zog eine von Evies Händen weg und schlang sie entschlossen um seinen eigenen Arm. Auch wenn es fast beiläufig geschah, sorgte doch der feste Druck seiner Finger dafür, dass sie sich ihm nicht entziehen konnte.
    Erstaunt über diese Darstellung seines Besitzanspruchs, runzelte Evie die Stirn. „Ich kenne Cam seit meiner Kindheit“, sagte sie betont. „Er ist immer sehr freundlich zu mir gewesen.“
    „Ein Ehemann hört immer gerne von Freundlichkeit gegenüber seiner Frau“, antwortete Sebastian kühl. „In einem gewissen Rahmen natürlich.“
    „Natürlich“, sagte Cam sanft. Er wandte sich wieder Evie zu. „Soll ich Euch nach oben begleiten, Mylady?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich kenne den Weg. Bitte, l-lass dich nicht weiter stören.“
    Cam verbeugte sich und tauschte einen schnellen Blick mit Evie, in dem sie sich beide stillschweigend einigten, später eine Gelegenheit zu finden, weiterzureden.
    „Magst du ihn nicht, weil er Roma ist?“, fragte Evie ihren Ehemann, als sie die Treppe hinaufstiegen.
    „Ich mag Leute nur selten wegen Dingen nicht, die sie nicht ändern können“, antwortete Sebastian beißend. „Sie geben mir in der Regel genug Gründe, sie aus anderen Gründen nicht zu mögen.“
    Ihre Hand löste sich von seinem Arm, als sie ihre Röcke anhob.
    „Wo ist das Faktotum, frage ich mich“, fuhr Sebastian fort. Seine Hand ruhte an der schmalsten Stelle ihres Rückens, als sie die Stufen hinaufstiegen. „Es ist früher Abend. Das Spiel hat begonnen, und der Speiseraum ist geöffnet – er sollte gut beschäftigt sein.“
    „Er trinkt“, kommentierte Evie.
    „Das erklärt eine Menge darüber, wie dieser Club geführt wird.“
    Empfindlich gegen jede Art von Beleidigung dem Jenner’s gegenüber und sich unbehaglich der sanften Hand auf ihrem Rücken bewusst, musste Evie sich auf die Zunge beißen, um eine spitze Bemerkimg zurückzuhalten. Wie einfach es für einen verwöhnten Aristokraten war, die Art zu kritisieren, in der Geschäftsmänner die Dinge anfassten. Wenn er ein Etablissement wie dieses leiten müsste – nicht, dass man sich so etwas überhaupt vorstellen konnte –, würde er vermutlich deutlich mehr Respekt für das aufbringen, was ihr Vater erreicht hatte.
    Sie stiegen die Treppe bis zum ersten Stock hinauf und gingen eine Galerie entlang, die um den oberen Teil des Spielraumes lief. Man musste nur über die Balkonbrüstung hinabsehen, um alle Geschehnisse im Erdgeschoss beobachten zu können. Dies, der größte Teil des Clubs, war ganz dem Hazardspiel gewidmet. Drei mit grünem Filz bezogene und mit gelben Markierungen versehene ovale Tische waren von Dutzenden von Männern umgeben. Die Geräusche, die zu ihnen hinaufdrangen – das ständige Klappern der Würfel, die gedämpften, aber trotzdem angespannten Stimmen der Spieler und Croupiers, das sanfte Scharren der hölzernen Rechen, wenn sie das Geld vom Tisch in die Hände der Croupiers zogen –, das alles waren einige von Evies frühsten Kindheitserinnerungen.
    Sie warf einen schnellen Blick auf den großartigen geschnitzten Schreibtisch in einer Ecke des Raumes, an dem ihr Vater immer gesessen hatte, Guthaben bewilligt, zeitweilige Mitgliedschaften ausgestellt und die Hazardbank erhöht hatte, wenn das Spiel es erforderte. In diesem Moment saß ein ihr imbekannter Mann von. recht schäbigem Aussehen an dem Tisch. Ihr Blick wanderte zu der gegenüberliegenden Ecke des Raumes, wo ein anderer Unbekannter als allgemeiner Aufseher seiner Arbeit nachging, sich um Auszahlungen kümmerte und die Spiele überwachte.
    Sebastian blieb an der Brüstung stehen und sah mit einem merkwürdig angestrengten Gesichtsausdruck

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