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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Stufe erreichten. „Ist Ihnen kalt“, fragte er sie, „oder sind es die Nerven?“
    „Ich w-will raus aus London“, antwortete sie, „bevor meine Verwandten mich finden.“
    „Gibt es irgendeinen Grund, warum sie annehmen könnten, Sie seien zu mir gekommen?“
    „Oh, n-nein“, sagte sie. „Niemand würde je glauben, dass ich so verrückt sein könnte.“
    Wenn ihr nicht ohnehin schon schwindelig gewesen wäre, hätte spätestens sein strahlendes Lächeln dafür gesorgt.
    „Wie gut, dass meine Eitelkeit so gut entwickelt ist. Ansonsten hätten Sie sie unterdessen vollkommen vernichtet.“
    „Ich bin mir sicher, dass Sie genug andere Frauen haben, die Ihrer Eitelkeit schmeicheln können. Sie brauchen nicht noch eine weitere.“
    „Ich brauche immer noch eine weitere, meine Liebe. Das ist mein Problem.“
    Er führte sie zurück zur Bibliothek, wo sie einige Augenblicke vor dem Kaminfeuer wartete. Gerade als sie dabei war, einzuschlafen, kam St. Vincent zurück, um sie nach draußen zu bringen. Verschlafen folgte sie ihm zu einer glänzenden, schwarz lackierten Kutsche vor dem Haus. St. Vincent half ihr geübt in das Gefährt. Die weichen cremefarbenen Sitze aus Samt, die im Inneren in dem sanften Licht der kleinen Kutschenlampe schimmerten, waren überaus unpraktisch, aber exquisit. Die Familie ihrer Mutter lebte nach strengen Regeln, was den guten Geschmack betraf, und sie misstraute allem, was auch nur den kleinsten Anschein von Exzess hatte. Sie vermutete, dass für St. Vincent Exzess das Normale war, vor allem, wenn es um Fragen des körperlichen Komforts ging.
    Ein aus dünnen Lederstreifen geflochtener Korb stand auf dem Boden der Kutsche. Als sie ihn zögernd durchsuchte, fand Evie mehrere in Servietten gewickelte Sandwiches aus dicken Scheiben Buttermilchbrot, die mit verschiedenem, hauchdünn geschnittenem Fleisch und Käse belegt waren. Der Duft des geräucherten Aufschnitts erweckte einen plötzlichen überwältigenden Hunger in ihr. Hastig aß sie schnell hintereinander zwei Sandwiches und verschluckte sich beinahe in ihrer heißhungrigen Begeisterung.
    St. Vincent stieg ebenfalls in die Kutsche und ließ sich auf den Sitz ihr gegenüber nieder. Er lächelte bei dem Anblick Evies, die gerade dabei war, die letzten Krümel eines Sandwiches zu verspeisen. „Besser?“
    „Ja, danke.“
    St. Vincent öffnete die Tür eines geschickt in die innere Wand der Kutsche eingelassenen Schränkchens und nahm ein kleines kristallenes Glas und eine Flasche Weißwein heraus, die ein Diener dort deponiert hatte. Er füllte das Glas und gab es ihr. Nach einem vorsichtigen Nippen an dem süßen, eiskalten Rebensaft trank Evie durstig. Jungen Frauen wurde es nur selten erlaubt, unverdünnten Wein zu trinken. Normalerweise wurde er mit viel Wasser aufgefüllt. Als sie das Glas geleert hatte, kam sie kaum dazu, nach mehr zu fragen, bevor es schon wieder gefüllt wurde.
    Die Kutsche fuhr mit einem kleinen Ruck an, und Evies Zähne schlugen leicht gegen den Rand des Glases, als das Gefährt die Straße entlangruckelte. Weil sie fürchtete, dass sie den Wein auf die hellen Samtbezüge kleckern könnte, nahm sie schnell noch einen tiefen Schluck und hörte St. Vincents leises Lachen.
    „Nicht so hastig, meine Kleine. Wir haben noch eine lange Reise vor uns.“ In die Polster zurückgelehnt, wirkte er wie ein müßiger Pascha aus einem der Sensationsromane, die Daisy Bowman so liebte. „Verraten Sie mir eins: Was hätten Sie getan, wenn ich Ihrem Vorschlag nicht zugestimmt hätte? Wo wären Sie hingegangen?“
    „Ich denke, dass ich zu Annabelle und Mr. Hunt g-ge-gangen wäre.“ Zu Lilian und Lord Westcliff hatte sie nicht fliehen können, da die beiden gerade in ihren vierwöchigen Flitterwochen waren. Und es wäre sinnlos, die Bowmans um Hilfe zu bitten. Auch wenn Daisy sich sicher mit all ihrer Kraft für sie eingesetzt hätte, wollten ihre Eltern sicher nicht in die Sache verwickelt werden.
    „Warum war das nicht Ihre erste Wahl?“
    Evie runzelte die Stirn. „Es wäre schwierig, wenn nicht unmöglich, für die Hunts gewesen, meinen Onkel daran zu hindern, mich zurückzuholen. Als Ihre Frau bin ich viel sicherer als als Gast bei jemand anderem.“ Der Wein machte sie auf nicht unangenehme Art benommen, und sie sank tiefer in ihren Sitz.
    St. Vincent musterte sie nachdenklich und beugte sich dann vor, um ihr die Schuhe auszuziehen. „So wird es bequemer für Sie sein“, sagte er. „Um Himmels

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