Es duftet nach Liebe (German Edition)
leider keine Zeit, mich weiter so intensiv um dich zu kümmern. Meine Jobs rufen“, Florians Lächeln sah etwas verunglückt aus, fand Daniel. Er zog ihn in die Arme. Spürte dessen weichen, nachgiebigen Körper und roch schon wieder diesen Schokoladenduft.
„Sag mal, was rieche ich denn ständig an dir?“, fragte er endlich. Florian lachte.
„Das, was du glaubst zu riechen, ist schon genau das, was du riechst. Schokolade. Und nein, ich bade nicht darin. Es sind mehr die Umstände, die mich so riechen lassen. Mehr verrate ich nicht.“ Um Florians Mund spielte ein kleines Lächeln. „Noch nicht. Wo soll ich dich hinfahren?“
„Fahr mich in einen Stadtteil, wo es schön ist“, fiel Daniel spontan ein. „Wo es grün ist. Lebendig zugeht. Wo es Restaurants, Bars, Galerien gibt. Und schöne Häuser, wo man zum Wasser hinsehen kann. Ja, das hätte etwas!“
Florian nickte kurz. Offenbar war ihm auf Anhieb etwas eingefallen, denn er fuhr sofort los.
Aufmerksam begann Daniel, seine Umgebung aufzunehmen. Leise forderte er Florian auf, ihm ein wenig darüber zu erzählen. Dieser legte recht unterhaltsam los. Man hörte ihm an, dass er liebte, über was er sprach. Hin und wieder stellte Daniel Fragen, die der andere begeistert beantwortete. Die raue Stimme von Florian bescherte ihm unwillkürlich eine leichte Gänsehaut. Mit jetzt wacheren Sinnen sah er ihm in die Augen, als dieser öfter in den Rückspiegel sah. Nein, Daniel, tu das nicht. Obwohl es schön war, keine neue Baustelle …
Daniel bekam nicht mit, dass dieser den Taxameter schon länger abgeschaltet hatte.
„Wir sind da, weiter darf ich nicht fahren. Ist eine verkehrsberuhigte Zone. Willst du noch ein wenig hier sitzen bleiben? Ich hab keinen neuen Auftrag im Moment. Ist nichts los. Ich freue mich über Gesellschaft, auch wenn du nicht reden möchtest. Das ist ein Künstlerviertel hier. Vielleicht sagt es dir zu … Ich besorge uns einen Kaffee.“
Daniel nickte und brauchte nur ein paar Minuten zu warten, bis der Taxifahrer mit dem heißen Gebräu wiederkam. Er stieg aus. Am Auto gelehnt, schlürften sie ihren Kaffee.
Beide blickten sich gedankenverloren an. Daniel konnte sich nicht von den Augen des anderen lösen. Augenblicke, die ihm ein Trost waren. Augenblicke, die ihm jedoch auch unwirklich vorkamen. Sag doch etwas, irgendwas … Ich brauche jetzt Worte, etwas, woran ich mich festklammern kann. Vorhin hast du doch auch wie ein Wasserfall gesprochen. Es waren unvergessliche Stunden mit dir.
Er merkte, dass Florian nichts über die Lippen kam. Er schien in eine Schüchternheit zu fallen, die Daniel unweigerlich anzog. Der Kerl vor ihm hatte anscheinend enorm viele Facetten. Ihm gefiel außerordentlich, was da locker am Taxi fläzte. Seine langen dünnen Beine steckten in Jeans, darüber trug er ein weißes Shirt. Daniel hatte einen dicken Kloß im Hals. Sein Kribbeln im Bauch nahm Ausmaße an, die ihm vorher unbekannt gewesen waren. Gibt es so was, wie Liebe auf den ersten Blick? Nein, auf keinen Fall! Und schon gar nicht, wenn man eben erst eine Beziehung beendet hatte. Ich werde bald dreißig, Florian ist vielleicht Anfang zwanzig. Was soll ich mit so einem? Und überhaupt, ist ja nicht gesagt, dass er wirklich mehr Interesse an mir hat. Aber genau das hoffe ich gerade, wenn ich in seine blauen Augen schaue. Schau nicht in diese blauen Augen, Daniel, das bringt dich um den Verstand.
Florian stand ihm gegenüber. Viel zu nahe, signalisierte Daniels Verstand.
„Ich hab’ gerade einen Kloß im Hals, echt. Ich kann dir im Moment nichts erzählen. All das erscheint mir gerade nicht wichtig.“ Daniel meinte herauszuhören, wie Florian vergebens versuchte, mit dieser Situation fertigzuwerden. Er kam noch näher; Daniel konnte wieder diesen gewissen Geruch ausmachen.
„Du schnupperst schon wieder, vergiss diesen Geruch nicht.“ Daniel grinste ein wenig, als Florian sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihm einen hauchzarten Kuss neben dem Mund zu hauchen. Unwillkürlich umschlang Daniel ihn um die Hüften und erwiderte die ihm geschenkten Liebkosungen.
Was mache ich hier? Es klingt übertrieben, aber ich empfinde das gerade als extrem sexy, wie Florian sich gibt. Gibt es Liebe-auf-den-ersten-Blick, Daniel? Ja, jetzt glaube ich daran. Weil es dich erwischt hat. Gib es ruhig zu. Da war sie wieder, diese eine Stimme in ihm, die sich immer dann meldete, wenn er seinen Gefühlen nicht trauen wollte.
Eine krächzende Stimme aus
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