Es duftet nach Liebe (German Edition)
Natürlich wollten die beiden lieber allein sein. Schließlich war ihr letztes Zusammensein schon eine Weile her. Aber Daniel war es wichtig, dass Malte Florian endlich kennenlernte. Florian verhielt sich eindeutig zurückhaltend, er schien Malte zu beobachteten. Daniel entschied zu bleiben. Wie Daniel merkte, freute sich Malte, dass sie seine Einladung annahmen. Er beobachtete auch mit Vergnügen, dass Malte Florian ins Kochgeschehen geschickt mit einbezog. Geradeaus wie Malte war, hatte er bald Florian so weit, dass dieser sich im Gespräch einbrachte.
Er fragte frei heraus, wie seine Familienverhältnisse seien. Der sah ihn stirnrunzelnd an. Ganz offensichtlich war es ihm suspekt, dass Malte danach fragte.
„Also …“, begann er, „meine Mutter hatte nur einen Bruder, der schwul war. Mit dem habe ich mich super verstanden. Auch mein Vater mochte ihn anscheinend, leider verstarb er, als ich etwa fünf war. Mutter verliebte sich immer mal wieder neu. Ihr letzter Freund hieß Kalle, der mochte keine Schwulen, in seinen Augen waren sie abnormal, es gab Streit ohne Ende zuhause. Irgendwann war mein Onkel weg. Als Kalle kurz darauf blöderweise mitbekam, dass ich auch schwul bin, verprügelte er mich. Da war ich knapp sechzehn. Das tat er nur einmal, danach habe ich angefangen, mich zu behaupten. Er hat das mitgekriegt und mich nicht wieder angerührt. Dafür tat er mit Worten weh. Gemeinheiten, die ich keinem wünsche.“
Man konnte Florian ansehen, dass er nicht gerne darüber sprach, was ihm widerfahren war.
„Mein Onkel ging weg, er war nicht da, als ich ihn gebraucht hätte. Ich habe mich öfter gefragt, ob er mich unterstützt hätte. Ich denke schon. Mutter gab mir, kurz bevor sie starb, eine Goldkette und einen Ring, dazu ein Bild von ihm. Sie sagte, er ginge beruflich ins Ausland. Ich habe sehr gut verstanden, dass er fortging. Weil ich selbst gerne fortgehen wollte. Heute bin ich fünfundzwanzig. Hab mich behauptet, obwohl es zeitweise unheimlich schwer war. Ich habe mich an Leute gehalten, die mir Sicherheit gaben, indem was ich tat. So habe ich einige Freundschaften, die mich unterstützten. Daniel kennt schon einige … Was meinen Onkel betrifft, er müsste heute Ende vierzig sein, oder etwas älter vielleicht. Und wenn ich in mich hineinhorche, könnte ich immer noch seinen Rat gebrauchen. Er war mir mehr ein Vater, seltsam, oder? Er hat mich bestärkt, zu sein, was ich bin. Meine Güte, was rede ich da? Muss wohl die Luft hier sein …“
Daniel hatte atemlos zugehört. Florian klang auf eine Art und Weise emotionslos, dass er einen dicken Kloß im Hals verspürte. Malte hatte zuerst an seinen Kartoffeln geschnippelt, aber dann innegehalten, um den jungen Mann vor sich anzusehen, der in aller Seelenruhe Äpfel für ein Dessert schälte. Daniels Blick fiel auf Malte, der wie zur Salzsäule erstarrt, plötzlich auf die Wohnungstür starrte und lächelte. Sofort sah auch er dorthin. Bent stand dort, eine Champagnerflasche in der Hand. Er grinste von einem Ohr zum anderen. Florian musste die seltsame Ruhe aufgefallen sein, die plötzlich herrschte. Er sah erst zu Daniel, dann zu Malte.
„Ich habe heute erfahren, wo du in all den Jahren gesteckt hast. Deine Mutter wollte nicht, dass ich dich kontaktiere. Weil sie Angst wegen diesem Kalle hatte. Sie wollte uns beide vor ihm schützen. Ich war damals ein Hitzkopf, hätte ich mehr nachgedacht, hättest du den Onkel an deiner Seite gehabt. Ich wollte zu dir fahren, Malte hätte ich unterwegs angerufen. Aber ich wollte mich zuerst umziehen, weil ich nicht in Schlips und Kragen bei dir auftauchen wollte. Dann war mir nach einem Kaffee. Kaffee beruhigt mich immer. Geht es dir auch so? Der Duft des Kaffees ist einmalig. Ich hab gehört, dass du Schokolade magst … Aus dir ist also etwas Gescheites geworden, Neffe.“
Florian war herumgefahren, hielt sich die Hand vor den Mund. Er hatte gestanden, jetzt setzte er sich hin. Daniel sah ihn besorgt an. Seine intensiven blauen Augen blickten zu dem Mann am Eingang, der endlich nähergekommen war. Malte bedeutete Daniel, ihm zu folgen. Sie fanden sich beide in der Bar ein, wo Daniel beiden einen Whisky einschenkte. Den konnten sie jetzt gebrauchen. Sie schwiegen und warteten.
Es dauerte, bis Bent nach unten kam.
„Kommt ihr? Das Essen ist fast fertig. Irgendjemand sollte den Tisch decken, den Wein entkorken …“, grinste Bent. Daniel hastete nach oben. Er fand Flo, wie er mit einem kleinen Lächeln die
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