Es duftet nach Liebe (German Edition)
hier, wie man miteinander umgeht, sagt mir nicht mehr zu. Ich werde bald fünfundzwanzig, eigentlich sollte ich mal irgendwo sesshaft werden, meinst du nicht?“
Daniel fühlte, dass Flo es ernst meinte. Er lächelte ihn an. „Fünfundzwanzig? Ich muss gestehen, dass ich dich jünger eingeschätzt habe. Aber was das sesshaft werden betrifft, ich werde mich mal umsehen, vielleicht wüsste ich was für dich. Ich lass von mir hören.“
Daniel nahm Flo in den Arm, streichelte ihn zärtlich über den Rücken. Momentan blieb ihnen keine Zeit zu mehr. Obwohl Flo kleiner war als er, hatte er bei ihm das Gefühl, dass dieser ihn beschützen würde.
Sie setzten ihre Telefonsessions fort, der Inhalt ihrer Gespräche wurde intensiver. So oft sie konnten, sahen sie sich. Gingen aus oder liebten sich in Florians Werkstatt, wie er sie liebevoll nannte und wo dieser auch verborgen hinter einem Vorhang schlief. Daniel konnte sich mehr und mehr vorstellen, mit Flo eine Beziehung zu führen, die nicht von gelegentlichen Treffen geprägt war. Er war sich sicher, dass auch Florian solche Gedanken hegte. Es wurde Zeit, zu handeln. Sein erster Anlaufpunkt war der nichtgenutzte Raum unten, gegenüber der Bar. Er war für Florians Ladengeschäft wie geschaffen. Groß genug, um in aller Ruhe und angenehmer Umgebung produzieren zu können. Er war hell genug, besaß ein großes Schaufenster, wo die Leute sehen konnten, was Flo drinnen machte. Verkaufen konnte er seine Köstlichkeiten in der Kaffeebar. Und wohnen? Na klar, oben, mit mir! Wenn er das nicht annimmt, dann ist er ganz schön dumm …
Daniel signalisierte Malte, mit ihm allein sprechen zu wollen. Dieser hörte ihm bei ihrem Lieblingsitaliener aufmerksam zu. Daniel begann ganz von vorn, bei seinem Leben, wie er manches gesehen hatte. Als er bei Stephan angekommen war, blitzten Maltes Augen zornig auf. Als dann Florian ins Spiel kam, schien es ihn sehr zu amüsieren, was Daniel so schilderte.
„Erinnerst du dich, wie ich erschrak, als ich Bent zum ersten Mal sah?“ Malte nickte. „Es war nicht, weil ich ihn unsympathisch fand. Halt dich fest, Florian ist haargenau die jüngere Ausgabe von deinem Bent!“
Maltes Gesicht war die Überraschung pur. Man sah ihm an, dass er sich über diese Nachricht freute.
„Weiß dein Florian, dass er jemand so ähnlich sieht?“
Daniel schüttelte den Kopf. „Ich werde es ihm beibringen. Dann sehen wir weiter. Weswegen ich auch mit dir sprechen möchte … der Raum unten …“ Malte hörte Daniel genau zu, wie dieser sich das vorstellte. Hin und wieder nickte er.
„Wenn das klappt, dass Florian mitmacht, lasse ich mir etwas einfallen, was die Miete betrifft. Und speziell etwas für dich. Aber darüber reden wir, wenn er sich entschieden hat, hier etwas daraus zu machen.“ Maltes Stimme hatte etwas Entschiedenes. Daniel dankte allen Göttern, ihn kennengelernt zu haben. Und Bent, zu dem er endlich Zugang gefunden hatte. Und sein Florian … sein verrückter Flo.
Das nächste Mal, als er Florian wiedersah, lud er ihn wieder zu sich ein. Sie spazierten entspannt am Wasser entlang. Es war ein Sommertag, wie er nicht schöner hätte sein können. Nebeneinander liefen sie durch das Viertel. Daniel zeigte ihm jeden Winkel, wissend, dass es genau das Gefühl war, nachdem er gesucht hatte. Jemand, der seine Interessen teilte, mit dem er lachen konnte, sich ernsthaft unterhalten konnte. Einen Kerl, an dem ständig dieser Duft von Schokolade hing.
Am Samstagabend wollten sie noch ein wenig um die Häuser ziehen. Florian stand schon an der Haustür, doch Daniel zog ihn in die Bar. Malte war gerade beim Saubermachen der Kaffeemaschinen. Er hielt inne, fixierte Florian einige Sekunden. Daniel stellte sie einander vor.
„Ne, oder?“, sichtlich gerührt winkte er ihnen zu. „Ich schließe gleich ab. Daniel, wir gehen zu uns.“ Daniel nickte nur, während Florian etwas verwirrt schien. Sie gingen durch das Durchgangszimmer und blieben im Treppenhaus stehen. Daniel bemerkte, wie Florian neugierig versuchte, in den Raum vor ihm zu sehen. Er zog ihn jedoch mit nach oben, wo er ihn innig umarmte. Sofort fühlte er die Arme Florians um sich. So standen sie noch da, als Malte nach oben kam. Er öffnete die Tür und bedeutete ihnen Platz zu nehmen.
„Ich würde euch gerne zum Essen einladen. Hier … zuhause. Mein Rücken schmerzt mich, deshalb will ich im Moment nicht vor die Tür. Aber falls ihr lieber für euch sein wollt, sagt es.“
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