Es duftet nach Liebe (German Edition)
Bauch.
Mann, dieser Sommer wollte ihn wohl echt mit allen Mitteln ärgern! Wenn man diesen Zustand da draußen überhaupt so nennen konnte. So richtig heiß war es bisher nämlich eher nicht gewesen oder er wurde zu den Zeitpunkten, an denen das Thermometer mal zaghaft über die 25 Grad Marke kletterte, in den Keller des Universitätsgebäudes verbannt. Verdammte Laborübungen, die natürlich obligatorisch für den Semesterabschluss waren und sich somit auch nicht gut schwänzen ließen. Und diesen Abschluss brauchte er, damit er nicht mit Ende der vorlesungsfreien Zeit wohnungs- und mittellos war. Ohne Bafög hatte er nämlich keine wirklichen Chancen, seine schnuckelige 2-Zimmerwohnung zu bezahlen.
Die er sehr liebte, deren Einsamkeit Manuel wirklich sehr zu schätzen wusste. Auch wenn er nicht oft zu Hause weilte, stattdessen in der Bibliothek lernte oder mit Freunden um die Häuser zog. Es war sein Domizil, mit allem, was er für den reibungslosen Alltag brauchte, in Laufnähe zu Campus, 24-Stunden-Tanke, Supermarkt, Stadtpark, Lieblingscafé. Aber zum Glück sah es derzeit nicht danach aus, dass er sich wirklich mit der Aufgabe seiner 4 Wände befassen musste, da die Zwischenprüfungen nicht gefährdet waren und somit auch die Grundlage für seine staatliche Unterstützung realistisch blieb.
Ein heller Blitz, dicht gefolgt von einem lauten Grollen, ließ Manuel zusammenzucken und riss ihn aus seinen trüben Gedanken. Statt weiter den schwarzen Himmel anzustarren und innerlich den Wettergott und dessen Kumpanen zu verfluchen, wandte Manuel sich wieder seinem Buch zu.
Naja, vielleicht war der Regen doch gar nicht ganz so schlimm, er musste ohnehin mehrere Referate vorbereiten und dafür war nicht mehr viel Zeit. Andererseits ... im Zeitalter des kabellosen Internets und mit Hilfe seines stets zuverlässigen Surfsticks, hätte er das auch gut im Park, auf der Wiese, in der Sonne tun können, um sich hin und wieder mit kurzen Blicken auf knackige Ärsche oder bronzefarben schimmernde Brustmuskeln für sein Durchhaltevermögen zu belohnen. Oder auch mit langen, träumerisch-lächelnden Blicken.
Hätte er ... aber es regnete ja geradezu sintflutartig. Mal wieder.
Also musste dieser massakrierte Rest eines Blaubeermuffins in Kombination mit dem beinahe schon kalten Kaffee-Getränk als Motivationshilfe reichen. Eine wirklich mickrige Belohnung für diese Recherchetortur quer durch die mathematischen Hintergrundwissenswebsites des Internets, die trockener war als die Straßen. Kein wirkliches Kunststück bei dem Weltuntergangsregen da draußen.
Aber vielleicht besser als gar keine Belohnung. Auch wenn Manuel hier nicht so offen und träumerisch irgendwelche Gäste, Passanten oder Kellner anlächeln konnte, würde er doch wahrscheinlich den Rest des Sommers, den er nicht an seinem eigenen Küchen-/Arbeitstisch hockte, hier in seinem Lieblingscafé in der Nähe des neuen Kaffee-Boys verbringen.
Wenigstens war der Servierer nett anzuschauen mit seinen braunen Locken, den grünen Augen. Und den Sommersprossen im Gesicht und auf den Armen, die so gar nicht zu dem sonst eher südländischen Typ passen wollten. Auch schien Kim, so hieß sein Lieblingskellner, wie das Namensschild ihm bei jedem Besuch wieder mitteilte, eher ein ruhiger, kühler Typ zu sein.
„Darf's noch was sein?“, riss ihn eine dunkle Stimme aus seinen Gedanken, streichelte samtig und warm seine Ohren. Überrascht blickte er auf, blinzelte kurz und erkannte eben jenen Kellner, der inzwischen nach dem Teller mit den akribisch zerlegten Muffinresten griff und Manuel dabei gefährlich nah kam. Der frische, warme Duft von Kims Haut kitzelte ihn in der Nase, stellte sämtliche Nackenhärchen auf und ließ ihn trocken schlucken. So verdammt nah war dieser ihm bisher noch nie gekommen.
„Sommer habt ihr nicht zufällig im Angebot?“
Kurz wurden Manuels Augen groß, hatte er sich mit dieser Frage selbst überrascht. Doch er bekam sich sofort wieder in den Griff, musste der andere ja schließlich nicht merken, dass sein Hirn mal wieder ein Eigenleben entwickelte und sein Sprachzentrum mit diesem Verräter kollaborierte.
Der Student ließ das irritiert-verblüffte Lächeln, welches über die Lippen des jungen Mannes huschte, nicht aus den Augen. Balsam für seine Trübsal geplagte Seele.
Es dauerte auch nur wenige Augenblicke, da verschwand der irritierte Ausdruck aus den grünen Augen, wich stattdessen einem spitzbübischen Funkeln.
„Da muss ich
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