Es duftet nach Liebe (German Edition)
blieb.
Aber anscheinend war er ihm mit seinem Geschwafel über Sommerregen und prickelnde Lippen doch auf den Keks gegangen und der Student zog es seit dem vor, ihn nicht mehr mit seiner Anwesenheit zu beglücken. Weil er sich nicht im Griff hatte und so hinterrücks von seinen ausgesprochenen Gedanken in einen sentimentalen, kitschigen Fettnapf geschubst worden war. Warum konnte er nicht einfach mal seine vorlaute Klappe halten? Wieso hatte er sich den dummen Sommerspruch samt passendem Cocktail nicht geschenkt und wäre nur weiter seinen heimlichen, zugegebenerweise nicht immer jugendfreien, Gedanken an den strebsamen Studenten nachgehangen?
Aber jetzt war es ohnehin zu spät. Seit gut 4 Tagen war Manuel nicht mehr hier gewesen, ganz egal, wie sehr er ihn sich herbeisehnte.
Wie der Milchkaffee schlussendlich doch noch zum Tisch des Gastes gekommen war, konnte wohl jeder besser sagen als Kim. Er selbst hatte es nämlich nicht wirklich mitbekommen, da die Tür sich zwischenzeitlich mal wieder geöffnet hatte und neue Gäste hereinkamen. Natürlich war der dringend Erwartete nicht unter ihnen.
Nachdem er auch diesen Nachmittag irgendwie und vor allem unfallfrei rumgebracht hatte, schloss er die Tür von innen zu, verzichtete auf ein Feierabendbierchen zum Aufräumen, ihm war einfach nicht danach. Stattdessen malträtierte er Tische und Theke. Die beschwerten sich wenigstens nicht, wenn ihm der Lappen ausrutschte.
Mit jeder neuen abgeschlossenen Schicht verhielt sich Kims Laune antiproportional zu dem immer besser werdenden Wetter. Denn ihm war momentan so gar nicht nach Sommer, Sonne, Happiness. Aber der Wettergott interessierte sich für ihn anscheinend im gleichen Maß wie Manuel. Nämlich gar nicht.
Als endlich alle Tische klinisch rein, die Stühle hochgestellt und der Müll versorgt waren, musste Kim sich wohl oder übel auf den Heimweg machen. Damit er morgen wieder zu einer neuen Schicht antreten konnte. Bei der er die doofe Tür wieder nicht aus den Augen lassen können würde. Weil diese blöde Hoffnung, dass Manuel doch endlich wiederkam, sich nicht unterkriegen ließ. Dabei hatte er bis vor 4 Tagen gar nicht gewusst, wie sehr er seinen Lieblingsdauergast vermissen würde. Und dessen Blicke.
***
Mit dem Laptop unterm Arm schob Manuel die Tür des Cafés auf. Automatisch sog er den angenehmen, bekannten Geruch ein, der ihn begrüßte und ihm sofort ein heimeliges Gefühl schenkte.
Ja, er hatte es vermisst, hier zu sitzen, sich vom allgemeinen Treiben ein bisschen und von den fließenden Bewegungen seines Lieblingskellners deutlich mehr ablenken zu lassen.
Und von dessen knackigem Hintern.
Draußen nieselte es mal wieder, aber heute machte ihm das tatsächlich weniger aus als sonst. Genau genommen freute er sich sogar darüber, dass er sich nicht zwischen Sonne im Park oder Sonne im Café hatte entscheiden müssen. Sicher wären nach der Woche im tiefsten Keller des Laborgebäudes ein paar wärmende Sonnenstrahlen auf der Haut auch schön gewesen. Aber eigentlich hoffte er ja doch wieder auf ein nettes, wärmendes Lächeln. Wenn Kim überhaupt da war. Und wenn dieser nach dem doch irgendwie verpatzten Feierabendsommergetränk überhaupt noch Augen für ihn haben würde.
So ganz konnte Manuel immer noch nicht verstehen, was da eigentlich schief gelaufen war. Aber er hatte sich auch konsequent verboten, darüber nachzugrübeln und stattdessen lieber an Kims Lächeln gedacht.
Ein Blick durchs Café zeigte ihm, dass sowohl von Kim als auch von dessen Lächeln keine Spur zu sehen war. Aber das hieß ja noch nichts, versuchte er sich an positiven Gedanken und steuerte seinen Lieblingstisch am Fenster, mit Blick über den ganzen Innenraum, an. Dort angekommen baute er seinen mobilen Arbeitsplatz auf, kramte die benötigten Unterlagen für den abschließenden Bericht der Laborwoche heraus.
„Guten Morgen. Sommer ist leider schon wieder aus.“
Ein einzigartiger Duft nach herber Orange, Frische und Sommerregen kitzelte Manuels Nase, ließ ihn leicht schnuppern und unwillkürlich lächeln. Sofort beschleunigte sich sein Puls, seine Hände zitterten leicht und es benötigte arge Mühe, die losen Blätter nicht flächendeckend auf dem Caféboden zu verteilen. Krampfhaft klammerte er sich an diese, schluckte noch einmal, doch half das rein gar nichts gegen die akute nervöse Vorfreude.
Langsam glitt sein Blick an der Jeans hinauf, blieb kurz an der sich unter dem Shirt abzeichnenden flachen Brust
Weitere Kostenlose Bücher