Es duftet nach Liebe (German Edition)
wieder in grünen Augen verloren ging.
„Nach Hause. Damit ich fertig werde, bis du Feierabend hast.“
„Was? Ich versteh nicht.“
„Ich muss diesen Bericht hier echt dringend fertigbekommen. Aber das geht bei dir nicht.“
„Oh, das tut mir leid.“
„Muss es nicht.“
Noch immer ruhte die warme Hand auf seinem Arm, noch immer schwamm er in grünem Glitzern. Und der Drang, sich vor zu lehnen, Kim zu küssen und mit dessen Lippen zu spielen wurde beinahe ununterdrückbar groß. Nur die Tatsache, dass sie hier mitten in der Öffentlichkeit waren, quasi auf dem Präsentierteller, hielt ihn davon ab.
So wie Kims Lippen zuckten, schien es diesem ähnlich zu gehen. Ein ebenso grotesker wie beruhigender Gedanke.
„Ich muss jetzt los. Bis später.“
„Aber ...“
„Lies den Zettel.“
Mit einem Zwinkern löste Manuel sich und machte sich nun wirklich auf den Heimweg. Je eher er ging, je eher er mit seiner Arbeit fertig wurde, desto schneller konnte er wiederkommen. Und den Abend mit seinem Traumtyp verbringen.
***
Die Prozedur, die die Tische über sich ergehen lassen mussten, war heute Abend deutlich weniger grob als die Tage zuvor. Dazu war Kim viel zu aufgeregt und viel zu ungeduldig.
Manuels plötzlicher Abgang hatte ihn natürlich verwirrt und verunsichert. Doch die Nachricht auf dem Zettel war eindeutig gewesen.
„Heut' Abend Zeit für Sommer? Ich hol dich ab ...“
Klar hatte er heute Abend Zeit. Und wenn er alles andere hätte absagen müssen. Heiligsprechung inklusive. Wobei gerade er wohl eher nicht so bald heiliggesprochen werden würde. Und das nicht nur wegen seiner Vorliebe für Männer.
Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken.
Manuel.
Hastig warf Kim den Lappen in die Spüle, schnappte sich seine Jacke, löschte das Licht und öffnete die Tür.
„Hey.“
„Hi.“
Verlegen lächelten sie sich beide an, warteten darauf, dass der andere etwas sagte. Ihre Blicke kreuzten sich nur kurz, stoben wieder auseinander, nur um sich wenige Sekunden später wieder zu treffen und zu locken. Leise klimperte der Schlüsselbund zwischen Kims Fingern, die er einfach nicht stillhalten konnte. Viel zu sehr kribbelte es ihn, nach Manuels Hand zu greifen. Aber er war nicht sicher, ob dieser das wollte. Immerhin hatte der Student seine Finger in die Hosentaschen geschoben.
„Wollen wir?“
„Gerne. Was hast du denn vor?“
„Hm, hast du vielleicht noch Lust auf einen gemeinsamen Feierabenddrink?“
„Absolut. Und ich kenn sogar ne nette kleine Bar im Stadtpark. Die haben einen tollen Sommer.“
„Sommer?“
„Sommer, der Drink.“
„Ach, echt? Bestimmt nicht so gut wie deiner.“
„Hm, nicht mehr“, zwinkerte Kim.
Verwundert und interessiert schaute Manuel ihn an, während sie bereits den Weg zum Stadtpark einschlugen.
„Warum nicht mehr?“
„Ich arbeite nicht mehr dort.“
„Mein Glück. Ich kenn die Bar nämlich nicht.“
„Wieso?“
„Na, wenn du noch immer dort arbeiten würdest, hätte ich dich wohl nicht kennenlernen dürfen.“
Das freudestrahlende Glänzen in den sanften braunen Augen des Studenten bannte schon wieder Kims Blick und ließ ihn lächeln.
Sie waren gerade durch das große Tor in den Park getreten, als ein greller Blitz sie zusammenzucken ließ, sie beide aus ihrem verliebten Blickduell riss und ablenkte. Der laute Donner folgte nur wenige Sekunden später und brachte Regen mit sich.
Während Manuel stehen blieb und finster in den Himmel starrte, löste Kim seine Hand aus seiner Jackentasche und griff nach den Fingern seines Begleiters. Dabei zog er wohl ein kleines bisschen zu kräftig oder Manuel war tatsächlich noch so sehr mit dem verfluchen des Regens beschäftigt, dass er von dieser schnellen Aktion umgerissen wurde. Sie gerieten ins Stolpern und nur dem großen Baum mit seinem dichten Blätterdach war es zu verdanken, dass sie nicht der Länge nach, im inzwischen feuchten Gras landeten.
„Shit ...“
Weiter kam der Schwarzhaarige nun wirklich nicht mehr, seine Augen klebten an den funkelnden Gegenstücken, sein Herz wummerte gegen seine Brust. Kims plötzliche Nähe ließ alle Synapsen in seinem Hirn durchbrennen und machte jeden weiteren Gedanken unmöglich.
Er konnte es genau sehen. Wie in Zeitlupe kamen Kims Lippen näher und näher, sein Blick fesselte ihn noch immer. Selbst wenn er gewollt hätte, er konnte seine Augen jetzt nicht schließen, wollte sich nicht aus diesem aufgewühlten Grün lösen.
Erst als
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