Es duftet nach Liebe (German Edition)
er hoffnungsvoll und deutet auf einen Weidenkorb und eine rot karierte Decke.
„Ich muss erst laufen, bevor ich was zu essen bekomme?“
„Ja“, haucht Christian und küsst mich. Das Haus kommt mir auf einmal weniger düster vor, was vielleicht an Christians Fröhlichkeit liegt.
„Habe ich eine andere Chance an was zu essen zu gelangen?“
„Nein“
Sein Lachen erwidere ich mit einem Knurren. Dabei nehme ich den Korb.
„Was stehen wir dann noch herum?“, treibe ich ihn an. Der Korb ist ziemlich schwer. Ich höre das Geschirr leise klirren und hoffe, dass ich da am Ende nicht nur einen Haufen Scherben drin habe.
Als ich mich zur Eingangstür wenden will, hält mich Christian zurück.
„Wir müssen hier lang.“ Er zeigt nach hinten, Richtung Terrasse. „Ist wirklich nicht weit … sozusagen ein Picknick im Garten.“
Ich runzle die Stirn und folge ihm. Hitze schlägt mir entgegen. Es ist so kühl im Haus, dass ich gar nicht damit gerechnet habe, wie warm es draußen ist.
Jetzt hoffe ich noch viel mehr, dass Christian keine lange Wanderung geplant hat.
Wir gehen über die Terrasse in den Garten. Es ist mir schon gestern Abend aufgefallen, dass es Christians Eltern wohl etwas wilder mögen. Während meine Eltern immer auf eine gewisse Ordnung geachtet haben, steht hier alles bunt durcheinander.
Rosen und Lavendel verbreiten einen wunderbaren Sommerduft.
Christian geht mit schnellen Schritten voran. Die Decke hat er sich unter den Arm geklemmt.
Es geht ein wenig bergab.
„Gehört das alles euch?“, frage ich erstaunt, als mir klar wird, dass Christian auf eine Kirschplantage zugeht, die sich vor unseren Augen erstreckt.
„Ja“, erwidert er lachend und dreht sich zu mir um. Sein Gesicht strahlt mit der Sonne um die Wette.
„Ihr seid ja Großgrundbesitzer!“
„Nur leider nutzt uns das nichts … das Land ist praktisch nichts wert."
Wir bahnen uns einen Weg durch das hohe Gras. Dunkelrot leuchten die Kirschen an den Bäumen. Es riecht süß und intensiv nach den Früchten … und irgendwie auch nach Christian. Seufzend bleibe ich stehen, schaue mich um. Das ist so unfassbar schön. Die unglaubliche Stille, die Berge im Hintergrund, das satte Grün, der Geruch … und Christian, der neben mir steht, seine Hand auf meine Brust legt und sich dann gegen mich lehnt.
Ich stelle den Korb ab, nehme ihn ganz fest in meine Arme und wünsche mir, dass die Welt nur für einen Augenblick stehen bleiben möge.
Aber das tut sie nicht, denn mein Magen zerstört die Stille und damit auch diesen wunderbaren Moment. Christian lacht, löst sich von mir und geht ein paar Schritte, ehe er die Decke ausbreitet.
„Wir bleiben gleich hier, bevor du mir noch vor Hunger umfällst.“
Zufrieden trage ich den Korb die wenigen Meter weiter und lasse mich dann auf der Decke nieder, strecke die Beine aus und verschränke die Arme hinter dem Kopf.
„Der Himmel ist so blau, wie deinen Augen“, sagt Christian neben mir und beugt sich über mich.
Er verteilt viele kitzelnde Küsse auf meinem Gesicht. Ich genieße seine überschwängliche Art, lasse mich treiben.
„Schließ die Augen!“, fordert er mich auf.
Kurz darauf spüre ich etwas Kühles an meinem Mund, das sich zwischen meine Lippen drängt. Ich berühre es vorsichtig mit meiner Zunge. Das Äußere ist fest und glatt. Ich beiße zu, süßer Kirschsaft rinnt in meinen Mund. Gott … das ist so … gierig schnappe ich danach, aber Christian zieht die Kirsche aus meinem Mund, ersetzt sie durch seine Lippen. Die Mischung bringt mich um den Verstand. Es ist wie ein schwerer Rausch … Ich fühle mich vollkommen außer Gefecht gesetzt.
„Mehr davon!“, murmle ich überwältigt.
„Moment ...“
Christian dreht sich von mir weg.
Ich brumme ungehalten, will den Kontakt nicht aufgeben. Aber da ist schon die nächste süße Frucht an meinen Lippen.
Als ich jedoch zubeiße, reiße ich vor Schreck die Augen auf und würde am liebsten alles ausspucken. Sauer … so sauer, dass sich in meinem Mund alles zusammenzieht. Ich bekomme eine Gänsehaut und richte mich fluchend auf. Christian rollt sich lachend neben mir auf der Decke herum.
„Sauerkirschen“, freut er sich, während meine Gesichtszüge immer noch angespannt sind.
„Du bist ein Teufel“, brumme ich und schaue in den Korb, um etwas zu finden, das diesen Geschmack vertreibt. Ich finde Kuchen, über den ich mich ungefragt hermache.
„Hier war ich immer am liebsten.“ Christian starrt nachdenklich
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