Es duftet nach Liebe (German Edition)
herunterrollt.
Wir säubern uns einigermaßen.
Christian grinst mich an, zieht die Decke über uns und kuschelt sich an meine Schulter.
Ich bin vollkommen erledigt. Kurz bevor ich wegdrifte, höre ich die Treppe knarren. Aber ich bin zu müde, um mir darüber Gedanken zu machen. Vielleicht habe ich mir die Geräusche auch nur eingebildet.
***
Die Sonne steht schon hoch am Himmel, als ich die Augen wieder öffne. Ich liege allein im Bett. Die Bilder der letzten Nacht drängen sich in mein Gedächtnis. Ich starre an die Decke über mir, versuche zu begreifen, was in diesem Haus vor sich geht, wieso Christian so verändert ist und vor allem, wieso er gestern gestöhnt hat, als würde es um Leben oder Tod gehen. Ist das seine Art, seiner Mutter zu zeigen, was er will?
Ich halte an dieser Stelle immer noch Reden für die bessere Alternative. Das hat mit meinen Eltern auch geklappt. Letztendlich müssen die Eltern für sich entscheiden, wie sie damit umgehen … Wenn meine Eltern geschockt waren, haben sie es sich nicht anmerken lassen. Ganz im Gegenteil, der Enthusiasmus meiner Mutter hat mich vollkommen überrumpelt. Sie wollte ständig reden, hat mein Zimmer mit Infomaterial über Homosexualität und AIDS nahezu überflutet.
Von jedem Einkauf brachte sie Kondome und Gleitgel mit. Ich wusste gar nicht, wie ich das ganze Zeug aufbrauchen sollte, hatte nicht mal eine annähernde Ahnung, wie das mit dem Sex funktionieren sollte … aber das Letzte, was ich wollte, war mit meiner Mutter darüber zu reden. Das Wort AIDS hing lange in der Luft. Meine Eltern haben die Angst der 80iger Jahre miterlebt, nur die Fortschritte sind wohl an ihnen vorbeigegangen. Trotz allem dachte ich nie darüber nach, ungeschützt irgendein Risiko einzugehen. Ich habe nie zu denen gehört, die geglaubt haben, dass man nur ohne Gummi perfekten Sex haben kann. Und ich habe mich diesbezüglich auch von keinem Mann überzeugen lassen. Trotzdem hat vor allem meine Mutter meinen Lebenswandel mit Argusaugen beobachtet. Sie schien richtig erleichtert, als ich Christian mit nach Hause gebracht habe. Vermutlich hatte sie gehofft, dass damit die Gefahr gebannt wäre. Dabei haben wir es am Anfang gar nicht so genau mit der Treue genommen. Es gab keine Exklusivität bis … mich der Gedanke, dass ein anderer Kerl ebenso verrückt nach diesem wunderbaren Kirschduft werden könnte, schier um den Verstand gebracht hat. Mir war bis dahin nicht bewusst, wie sich Eifersucht anfühlt, aber es ist tatsächlich das Monster, das mich mit rot glühenden Augen eines Tages angestarrt hat. Eine Weile habe ich gezögert, dann meine Zweifel und Ängste ausgesprochen … und schließlich hatte ich einen Christian in meinen Armen, der nahezu verzweifelt darauf habe ich schon so lange gewartet gegen meinen Hals gemurmelt hat.
Es ist wohl die gleiche Situation, wie mit seiner Mutter. Nur habe ich den Eindruck, dass sie nicht von allein den letzten Schritt machen wird. Ich bin neugierig, ob sich durch die letzte Nacht etwas geändert hat.
Die Tür geht auf und Christian steckt grinsend den Kopf ins Zimmer.
„Hey, na endlich wach?“
„Wo warst du denn?“
„Ich habe Frühstück gemacht. Meine Eltern sind nicht da. Es lag ein Zettel auf dem Küchentisch, dass sie einkaufen gefahren sind. Sie wollen nachher grillen.“
„Wir sind allein?“, frage ich. Vermutlich klingt meine Stimme erleichterter, als sie sollte. Christian kommt lachend näher und nickt. Er setzt sich auf den Bettrand, von wo ich ihn gleich zu mir ziehe, um ihn zu küssen.
„So hungrig?“ Grinsend sieht er mich an.
„Immer“, knurre ich und stehle mir einen weiteren Kuss von seinen Lippen.
„Dann wirst du wohl aufstehen müssen ...“
„Ich dachte, ich kriege Frühstück ans Bett“.
„Nein … aber wenn du dich beeilst, habe ich eine Überraschung für dich.“
„Kann ich vorher noch duschen?“
„Natürlich … dein Sexgeruch macht mich ohnehin ganz wuschelig.“
„Was glaubst du, was dieser Kirschgeruch mit mir macht?“, brumme ich und erhebe mich aus seinem Bett.
Christians Lachen folgt mir, als ich meine Sachen schnappe, um ins Badezimmer zu verschwinden. Als ich frisch geduscht und angezogen die Treppe nach unten gehe, fängt mein Magen an zu knurren.
Einen Moment stehe ich unschlüssig im Flur, weiß nicht, wohin ich gehen soll. Aber dann kommt mir Christian entgegen, ergreift meine Hand und zieht mich hinter sich her.
„Wie wäre es mit einem Picknick?“, fragt
Weitere Kostenlose Bücher