Es duftet nach Liebe (German Edition)
sich nicht. Das war einfach nicht seine Art. Und wenn dieser Mistkerl in seinem Suff solche Kräfte entwickeln konnte, um Steve, der genauso muskulös war wie er selbst, zu vergewaltigen, war es besser, Klaus nicht zu unterschätzen.
„Tu doch nichts so unschuldig, Jungchen! Er war die ganze Nacht bei dir!“ Klaus lief rot an unter seiner Solariumsbräune und kleine Spucketropfen flogen in Davids Richtung.
„Ich würde es bevorzugen, wenn Sie mich nicht einfach ungefragt duzen, Herr Eilbrecht. Und jetzt darf ich Sie bitten, mein Grundstück zu verlassen“, sagte er fest und bestimmt.
Klaus nickte und grinste, zeigte dabei seine Zähne, ganz sicher die Dritten, so perfekt, wie sie aussahen. „So einfach kommst du mir nicht davon! Ich weiß doch, dass der kleine Pisser sich hier versteckt!“, fauchte er und David nahm demonstrativ Abstand, um nicht weiter eingespeichelt zu werden.
„Gehen Sie“, wiederholte David.
„Wo ist Steve?! Du glaubst doch nicht, dass ich ohne ihn hier weggehe!“
„Er ist nicht hier, das sehen Sie doch. Verlassen Sie mein Grundstück.“ David blieb stoisch, auch wenn in ihm alles tobte.
„Lässt du dich von ihm ficken?!“
David schluckte. Er konnte das guten Gewissens verneinen, aber was ging es dieses Schwein an, was er und Steve taten?
„Ich rufe die Polizei, wenn Sie mein Grundstück nicht auf der Stelle verlassen. Ihr ‚Mann‘ ist nicht hier und ich will, dass Sie gehen.“
„Na los, sag es mir! Legt er dich flach oder du ihn? Du wirst ihn nie wieder anfassen! Ich bin der Einzige, der ihn anfassen darf!“
So langsam platzte David dann doch der Kragen. Musste er sich hier wirklich auf seinem eigenen Grund und Boden so anblaffen lassen? Ganz entschieden, nein!
„Sie wollen mir doch jetzt nicht ernsthaft erklären, dass Sie Misshandlungen und Vergewaltigungen als Ihr naturgegebenes Recht ansehen?“ David bemühte sich noch immer um einen nicht zu lauten, dafür aber nun schneidenden Ton. „Und das rechtfertigen Sie dann mit Ihrem Suff? Wissen Sie was, brüllen Sie ruhig weiter, ich rufe jetzt die Polizei.“
David wandte sich um und ging zum Haus. Er hatte die Tür fast erreicht, als ein Wagen auf dem Schotter eine Vollbremsung hinlegte und er sich umdrehte. Im nächsten Moment traf ihn Klaus’ Faust an der Schläfe, der Ältere riss ihn zu Boden und er sah Sternchen.
„Ich lasse so nicht mit mir reden!“
David wappnete sich für weitere Schläge und hob die Arme, um sie abzuwehren.
In dem bunten Muster, das vor Davids Augen zappelte, bevor sich sein Kopf klärte, hörte er eine Autotür und Gebell, wütendes Knurren, ein Schrei und Handgemenge. Er sah all das auch, aber er glaubte es nicht ganz.
Da war Steve, der sich auf Klaus stürzte und ihn von David wegzerrte. „Fass ihn nicht an, du Arschloch! Er hat dir nichts getan!“, peitschte Steves Stimme über den Hof, dazwischen das immer wildere Gebell von Sir Harry.
Er rappelte sich auf und sah verblüfft, wie Steve den sich heftig wehrenden Mann über den Hof bis vor das Tor zerrte, wo er ihn von sich schubste und das Tor schloss. „Fahr nach Hause und such dir jemand anderen, den du in deinem Suff verprügeln kannst, nur weil du es nicht bringst!“
Oh, neue Töne für David. Egal, er stolperte in Richtung Tor, so langsam ließ der Druck in deinem Kopf wieder nach, der Schlag war hart und fest gewesen. Eindeutig, Klaus Eilbrecht wusste, wohin er schlagen musste und er war geübt darin. David schauderte und erreichte Steve, der zitternd mit dem Rücken zu ihm am Tor stand und nach draußen sah.
Seine Arme legten sich um Steves Oberkörper und er presste ihn kurz und fest an sich. „Danke“, brachte er hervor.
Steve drehte sich herum, umfasste ihn und flüsterte: „Ich würde nie erlauben, dass dir einer was tut.“
Das klang toll. Und vor allem war es toll! Steve hatte sich widersetzt! Hatte es geschafft, sich einmal gegen seinen Peiniger zu wehren. David spürte, wie Freude blubbernd in ihm aufstieg. Sie sahen durch das Tor, beobachteten, wie der keuchende und zeternde Immobilienhai in seinen Wagen stieg und davonraste.
Erleichtert atmeten sie durch, wohl auch, weil Sir Harry sein tiefes Gebell endlich einstellte und nur testweise noch einmal am Zaun entlanglief, um zu überprüfen, ob der Mistkerl wirklich weg war.
„Du hast ihn … Wahnsinn. Ich hoffe, du bist nie sauer auf mich!“, befand David und sah tief in die hellgrauen Augen, die so lebendig aussahen, so voller
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