ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)
wusste, dass Gehorsam als oberstes Gebot galt und Verzögerungen oder gar Verweigerungen umgehend mit Strafen geahndet werden. An Ungehorsam verschwendete Gregory also keinen Gedanken.
Mit ihr alleine im Haus zu sein war allerdings die reinste Folter. Während sie sich provokativ auf dem Bett räkelte, musste er mit heruntergelassener Hose davor stehen und zuschauen, ohne eine Erektion zu vorzuweisen. Seine Hände hatten dabei untätig auf dem Rücken zu bleiben. Jedesmal, sobald er merkte mit ihr allein im Haus zu sein und ahnte, dass sie gleich nach ihm rief, begab er sich in sein Badezimmer und onanierte. Danach war er für eine Weile gegen ihre Räkeleien immun.
Gregory wusste, dass er sich in große Gefahr begab, wenn er onanierte. Er gelobte Keuschheit und nur aufgrund gewisser Lockerheiten seitens seiner Herrschaften, trug er keinen Keuschheitsgürtel. Hätte man ihn beim Onanieren erwischt, wäre die „Stehlampe“ das Mindeste an Strafe gewesen.
Oft besaß das eigene Handanlegen nicht den gewünschten Erfolg, denn dadurch fühlte sie sich erst recht angespornt. Nichts regte sich bei ihm, keine Erektion, trotz ihres Körpers und der Einblicke, die sie gewährte, wenn sie ihre Beine vor ihm spreizte? Dass er gegen das Keuschheitsgelöbnis verstoßen hatte, war ihr sofort klar und allein deswegen hätte er bestraft werden können. Wie konnte sie ihm ihre Macht demonstrieren und ihm beweisen, dass er zuvor onanierte, ohne ihn direkt zu fragen und ihn dadurch in Gewissenskonflikte bringen? Er würde lügen und seine Selbstbefriedigung abstreiten, das wusste sie.
Vom Butler zum Edelsklaven
Sie duzte ihn plötzlich, aber es klang nicht herablassend oder beleidigend. Es hatte etwas respektvoll Freundschaftliches.
„Wir werden dich „S“ nennen“ bestimmte sie plötzlich.
„Nein“ korrigierte sie, „wir werden dich ‚Es’ nennen. Sie deutete auf einen Raum und erklärte, dass sich dort das Schlafzimmer befindet und er seine Sachen im Schrank unterbringen kann.
„Soll mir alles recht sein“, dachte Gregory. Dann wollte sie noch seine Konfektions- und Schuhgröße wissen.
„Damit deine Dienstgarderobe ordentlich aussieht“, sagte sie.
Am späten Nachmittag erklang der Gong der Haustüre.
„Will ‚Es’ nicht öffnen?“ Ihre Stimme schallte unüberhörbar durch den Flur. Dieses „S“ kratzte an seinen Trommelfellen, wie Fingernägel auf einer Schultafel. Man muss in einem anderen Land wohnen, um so weit davon entfernt zu sein, es nicht mehr zu hören. Gregory muss sich umgehend an mindestens zwei neue Umstände gewöhnen. Erstens ist er von nun an für die Haustüre zuständig und hat sie bei Bedarf zu öffnen und zweitens heißt er per sofort nur noch ‚Es’. Er eilte also zur Türe, nachdem der Gong erneut ertönte und öffnete einem Boten. Offensichtlich wurde Gregorys Kleidung schon geordert und gerade geliefert.
„Ich komme vo n der Berufsklei…“, setzte der Bote an. „Wunderbar, das nenne ich prompt“, rief sie aus dem Wohnzimmer und schnitt den Text des Boten ab!
„Nimm die Pakete und probier die Sachen an“, rief sie weiter. „Hat ‚Es’ verstanden?“ Gregory war es ein wenig peinlich, im Beisein des Boten ‚Es’ genannt zu werden und schloss die Türe.
„Alles verstanden“, rief er. „Ich gehe die Sachen jetzt anprobieren“, fügte er noch hinzu. Mit den Paketen im Arm ging Gregory die Stufen zu seinen Räumlichkeiten hinab, zog die Türe hinter sich zu und stellte erschrocken fest, dass sie sich zwar schließen, aber nicht verschließen ließ. Die Türe besaß eine Klinke, jedoch kein Schloss. Man konnte somit jederzeit zu ihm. Gregory wurde bewusst, dass er zunehmend weniger besaß.
Die Kartons lagen geöffnet auf dem Bett. Gregory zog sich aus, stellte sich vor den Spiegel und sah sich ein wenig selbstverliebt an. Ein Teil von ihm wird bleiben und ein anderer Teil von ihm wird für ‚Es’ weichen müssen. Das stand fest. Gregory warf einen Blick auf die Sachen aus den Paketen. Schwarze Lackschuhe, eine schwarze Hose und ein Chemisett. Das wars? Keine Socken, kein Hemd? Gregory zog sein neues Outfit an. Nichts zwickte, nichts zwackte, alles passte tadellos, sogar die Schuhe. Abschließend scheitelte er seine Frisur neu und ging nach oben. Auf halbem Wege wurde er schon empfangen.
„Komm rein und zeig dich“, erklang eine Männerstimme. Als er das Wohnzimmer betrat, saß neben der Hausherrin eine weitere Person auf der Couch. Sie sagte und
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