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Es geschah in einer Sommernacht

Es geschah in einer Sommernacht

Titel: Es geschah in einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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Stimme erklang, von der sie die halbe Nacht geträumt hatte.
    „Marina, hier ist Ronan Carlisle. Wir müssen uns unterhalten. Ich weiß jetzt, wie Sie Ihre Firma wiederbekommen.“
    Es folgte eine lange Pause. Marinas Magen verkrampfte sich, ihr wurde plötzlich so schwindelig, dass sie sich an einer Stuhllehne festhalten musste. Eine dunkle Vorahnung stieg in ihr auf.
    Und, noch schlimmer: das nun schon bekannte Gefühl unerwünschter Erregung.
    Erneut erklang Ronans Stimme. „Bitte gehen sie ran. Ich möchte Ihnen einenVorschlag machen.“
    Ronan lehnte sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete den Eingang des Restaurants.
    Er war absichtlich zu früh hier, um ein wenig die Lokalität zu erkunden. Schließlich sollte man den Schauplatz gut kennen, auf dem man wichtigeVerhandlungen führte.
    Er lächelte still.
    Marina Lucchesi. Sie würde sicher Widerstand leisten und ungeheuer kritisch sein. Sie nahm nichts für bare Münze, und sie war klug und mutig genug, um eine hartnäckige Geschäftspartnerin abzugeben – auch wenn er es war, der die eigentliche Macht hatte. Er hielt den Trumpf in der Hand.
    Marina. Er spürte eine seltsame Erregung. Schon gestern Abend hatte er es gespürt, und heute Morgen wieder, als er aufwachte und noch im Halbdunkel an diese ungewöhnliche Frau dachte.
    Sie war so leidenschaftlich gewesen, so voller Hingabe. Auf eine merkwürdig unschuldige Weise war sie so unglaublich verführerisch gewesen, dass er sich kaum hatte zurückhalten können. Er wollte mehr, mehr von diesem Körper, nach dem er sich die ganze Nacht verzehrt hatte.
    Es hatte ihn ungeheure Willenskraft gekostet, Marina loszulassen, als sie ihn darum bat. Noch immer spürte er die fast schmerzhafte Spannung in seinem Unterleib. Aber Marina hatte nun mal keinen Zweifel daran gelassen, dass ihr das Ganze zu schnell ging: Es war offensichtlich, dass er den falschen Zeitpunkt erwischt hatte.
    Diesmal würde er auf den richtigen Zeitpunkt warten. Marina Lucchesi war es wert.
    Als er heute Morgen mit ihr gesprochen hatte, um sie um das Treffen zu bitten, klang sie widerwillig. Vielleicht war es ihr peinlich, dass sie sich ihm so hingegeben hatte? Frauen kamen manchmal auf seltsame Ideen.
    Oder gab es einen anderen Grund? Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und führte die gespreizten Fingerspitzen zusammen. Trotz allem, was er mittlerweile über Marina wusste, war und blieb sie ein Rätsel.
    Ja, sie war selbstbewusst, klug und leidenschaftlich. Aber auch merkwürdig zurückhaltend. Als er sie geküsst hatte, war sie einen Moment lang fast abweisend gewesen. Irgendwie … unsicher, fast unbeholfen. Ganz so, als wäre sie noch gänzlich unerfahren.
    Er schüttelte den Kopf über diesen albernen Gedanken.
    Nach ein paar Sekunden hatte sie seinen Kuss so begierig erwidert, dass ihm das Blut in den Kopf geschossen war. Sie hatte zu einhundert Prozent gewusst, was sie tat.
    Aber warum hatte sie dann zuerst so unsicher gewirkt?
    Ach, es war müßig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Marina besaß zu viel natürliche Sinnlichkeit, um sie bisher noch nicht genutzt zu haben.
    Vielleicht war es ein Spiel? Vielleicht tat sie so, als zögere sie, um interessanter zu wirken? Möglich war es. Und wenn es so war, dann würde er es bald herauszufinden.
    Ganz freiwillig traf sie ihn natürlich nicht, das war ihm nur allzu bewusst. Sie war verzweifelt, und Verzweiflung siegte meist über Vernunft. Marina wollte das Familienunternehmen zurückhaben, für sich und ihren Bruder. Und für die Angestellten. Ronans Nachforschungen hatten ein paar interessante Erkenntnisse zutage gebracht: Marinas bedingungslose Treue ihren Mitarbeitern gegenüber etwa. Nie im Leben würde sie sie kampflos jemandem wie Wakefield überlassen.
    Und dann hatte sie noch diese eine, entscheidende Schwäche … Sie war zwar auf der Hut, aber sie konnte nicht verbergen, wie stark sie auf ihn reagierte. Er würde dieses Wissen nutzen und verhindern, dass sie ihm wieder davonlief.
    Durch das Fenster hindurch sah er, wie sich jemand dem Restaurant näherte. Energisch zog er die Schultern zurück. Da war sie. Langsam, aber mit festen Schritten ging sie unter den Bäumen der Allee entlang, die aus dem Park gegenüber führte – ohne Krücken. Er war erleichtert, dass Marina ihren Zusammenbruch auf der Party offensichtlich gut überstanden hatte.
    Das Haar hatte sie wieder zurückgebunden, und sie trug … Was genau war es? Eine Art Bluse, mehrere Nummern zu groß und

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