Es geschah in einer Sommernacht
altmodisch genug für ihre eigene Großmutter.
Er runzelte die Stirn. Was wollte sie ihm mit diesem Outfit sagen? Hände weg?
Er grinste. Zu spät, Süße.
Dann trat sie aus dem Schatten der Bäume hervor, und ihm blieb fast die Luft weg. Eine Hitzewelle durchfuhr ihn, sodass er nicht mehr klar denken konnte.
Egal, warum sie dieses unförmige Ding trug, sie wusste sicher nicht, dass es durchscheinend war, wenn die grelle Mittagssonne darauf schien. Er konnte jetzt ziemlich genau Marinas verführerische Kurven und ihre langen, schlanken Beine erkennen. Ihre Hüften, ihre herrliche Taille: Das Versprechen lag vor seinen Augen, kaum verhüllt und zum Greifen nah.
Ronans Puls schlug schneller. Statt etwas zu verbergen, betonte der Stoff nur Marinas natürliche Schönheit. Das war so viel wirkungsvoller als die demonstrative Sexiness der Frauen, die er sonst traf. Vor allem, weil er bereits wusste, was für ein Schatz sich hier verbarg.
Jetzt verschwand Marina unter der Markise des Restauranteingangs. Ronan verschränkte die Arme hinter dem Kopf, lehnte sich zurück und bereitete sich auf seinen Auftritt vor.
Vor der Tür zum Restaurant blieb Marina kurz stehen, um noch einmal tief Luft zu holen.
Ronan Carlisle glaubte tatsächlich, die Lösung für all ihre Probleme zu haben. Aber es gab keine Lösung. Nicht nach der katastrophalen Begegnung mit Wakefield.
Und wie sollte sie Ronan nach der Erniedrigung der letzten Nacht überhaupt unter die Augen treten? Marina wurde heiß und kalt bei dem Gedanken. Am liebsten hätte sie sofort auf dem Absatz kehrtgemacht.
Aber sie war es ihrer Familie nun mal schuldig, nichts unversucht zu lassen. DieVersuchung, einfach davonzulaufen, mochte stark sein. Und ihre innere Stimme mochte sie warnen. Aber sie hatte einfach keine andere Wahl. Zur Not würde sie den Teufel persönlich treffen, wenn es nur half, die Firma zu retten.
Am besten, sie tat so, als sei die Szene in ihrem Schlafzimmer nie passiert. Es war schließlich nur ein Kuss gewesen. Ein rauschendes, unvergessliches Erlebnis für sie selbst – aber letztendlich nur ein Kuss. Und für Ronan Carlisle wahrscheinlich nicht mal das.
Marina stieß die Tür zum Restaurant auf und wartete, bis sich ihre Augen an das dämmrige Licht gewöhnten. Sofort fiel ihre Aufmerksamkeit auf den dunkelhaarigen Mann an einem der abgelegenen Seitentische. Hinter ihm gaben gläserne Flügeltüren den Blick auf einen malerischen Innenhof frei. Das Sonnenlicht betonte seine stolze Haltung und die breiten Schultern.
In diesem Moment traf sein Blick den ihren. Ronan wirkte undurchschaubar wie immer, und ein Schauer der Erregung ließ Marina erzittern.
Oder war es Nervosität?
Ihre Reaktionen auf ihn waren einfach zu stark, zu überwältigend. Sie machten ihrAngst. Tief Luft holend zog Marina die Schultern zurück und versuchte, die innere Aufregung zu ignorieren. Sie konnte jetzt nicht davonlaufen, dafür stand zu viel auf dem Spiel.
Eine Kellnerin führte sie an ihren Tisch. Ronan stand auf und streckte höflich eine Hand aus, so als ob dies ein ganz normales Geschäftsessen sei. So als ob es die letzte Nacht nicht gegeben hätte, in der sie in seinen Armen gelegen und zum ersten Mal echte Leidenschaft gespürt hatte.
Das Blut schoss Marina in die Wangen, als sich seine Hand um ihre schloss. Die Kraft und die Wärme seines Händedrucks fühlten sich erschreckend vertraut an. Tief in ihrem Innern fühlte sie eine Art seltsameVorfreude.
Er war genauso umwerfend, wie sie ihn in Erinnerung hatte. In maßgeschneiderten Hosen und einem lässigen Hemd, dessen Blau ein paar Schattierungen heller war als das seiner Augen, sah er aus, als sei er gerade vom Titelbild eines Modemagazins herabgestiegen. Er konnte es mit jedem Supermodel aufnehmen. Die Mischung aus Überlegenheit, körperlicher Attraktivität und Männlichkeit war einfach zu verführerisch.
„Marina, ich bin froh, dass Sie kommen konnten.“ Seine tiefe Stimme streichelte ihre empfindlichen Nerven. Sein Gesichtsausdruck war neutral, aber lag da nicht der Hauch eines spöttischen Lächelns um seine Mundwinkel?
„Mr. Carlisle“, erwiderte sie möglichst geschäftsmäßig. Wenn sie ganz formell war und so tat, als sei nichts zwischen ihnen passiert, dann musste er mitmachen. „Es freut mich, dass Sie Zeit für mich haben.“
Jetzt lächelte er wirklich, ein breites, leicht belustigtes Lächeln. „Kein Grund für Förmlichkeiten.“ Er drückte ihre Hand fester. Gleichzeitig zog
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