Es geschah in einer Sommernacht
sich ihr Magen zusammen, sodass sie nach Luft schnappen musste. „Nennen Sie mich bitte Ronan.“
„Danke.“ Sie nickte kurz, als sie ihre Hand zurückzog. Sie würde bestimmt keinen Gebrauch von diesem Angebot machen.
Sein Blick verwirrte sie, sie fühlte sich irgendwie an den Moment erinnert, als Ronan in ihr Schlafzimmer gekommen war und sie im Nachthemd gesehen hatte. Und was dabei herausgekommen war, wusste sie ja!
Sie setzte sich auf den Stuhl, den er für sie zurechtgerückt hatte, und stellte ihre Handtasche umständlich daneben. Als sie sich Ronan wieder zuwandte, beobachtete er amüsiert.
Sein Benehmen machte sie langsam wütend! Egal, wie lächerlich sie sich letzte Nacht verhalten hatte, egal, wie dumm es von ihr gewesen war, diesesTreffen hier war wichtig! Sebs und ihre Zukunft stand auf dem Spiel.
„Wie geht es Ihnen heute, Marina?“
„Viel besser, danke.“ Je schneller sie das Thema wechselte, desto besser. „Sie wollten mir einen Vorschlag machen?“
„Heute keine Krücken?“
„Nein.“ Sie starrte ihn an, aber sein Blick hielt ihrem mit Leichtigkeit stand. Vorsichtig holte sie Luft und ermahnte sich, höflich zu bleiben. Dieser Mann konnte ihr vielleicht helfen. Außerdem gab es gar keinen Grund, unfreundlich zu sein, nur weil ihr die Situation peinlich war und sie nicht über sich selbst sprechen wollte. Oder weil ihre innere Stimme sie lautstark warnte, dass er gefährlich war.
„Ich brauche die Krücken kaum noch“, fügte sie mit einem knappen Lächeln hinzu. Er öffnete den Mund, doch sie sprach weiter. Auf keinen Fall wollte sie über ihre Verletzungen reden. „Ich war überrascht von Ihrem Anruf. Ich weiß nicht, wie Sie mir helfen wollen.“
Er hob eine seiner dunklen Augenbrauen, und sie erinnerte sich an die Macht, die er ausstrahlte. Wenn er sagte, dass er helfen konnte, dann war es vielleicht wirklich so.
„Vertrauen Sie mir, Marina. Und solange …“ Er winkte der Kellnerin, die neben ihnen auftauchte. „ … Lassen Sie uns zu Mittag essen.“
Widerstand zwecklos. Während er die Karte studierte, wurde Marina klar, dass dieser Mann es gewohnt war zu bekommen, was er wollte.
Er lud sie zum Mittagessen ein, also würden sie zu Mittag essen. Ganz offenbar war ihm das im Moment wichtiger als ihre geschäftlichen Sorgen. Oder als das Feuerwerk von letzter Nacht.
Marina musste all ihre Geduld aufbringen, um sich zurückzulehnen und so zu tun, als wäre dies tatsächlich ein ganz normales Mittagessen. Ronan schien vollkommen entspannt zu sein. Wie ein perfekter Gastgeber verwickelte er sie in ein Gespräch über belanglose Themen und brachte sie mit ein paar witzigen Anekdoten gegen ihren Willen zum Schmunzeln.
Das hatte sie nicht erwartet. Einen beunruhigenden Moment lang überlegte sie, ob es noch einen anderen Grund gab, aus dem er sie eingeladen hatte. Dass Sebs Probleme vielleicht nur einVorwand waren.
Aber das war lächerlich. Mit keinem Blick und keinem Wort hatte Ronan sie an den Moment erinnert. In gegenseitigem Einverständnis hatten sie die Episode abgehakt. Das hier war ein reines Geschäftsessen.
Als schließlich ihr Meeresfrüchte-Menü serviert wurde, merkte Marina, wie hungrig sie war. Gestern Abend war sie zu aufgeregt gewesen, um zu essen, und heute Morgen hatte sie nur Tee und etwas Toast herunterbekommen.
„Guten Appetit“, murmelte Ronan und hob sein Weinglas. Spontan machte sie es ihm nach.
Er blickte ihr tief in die Augen, und diesmal konnte sie nicht wegsehen. Plötzlich war es, als ob nur noch er und sie existierten und das geschäftige Treiben um sie herum nichts weiter als eine blasse Kulisse darstellte.
Sein Blick veränderte sich, und die scharfen Konturen seiner Wangenknochen traten stärker hervor. Er sah jetzt älter aus, strenger, noch überlegener und anziehender.
Marina kannte diesen Blick.
Ihr wurde heiß und ihre Handflächen begannen zu schwitzen, so stark war dieVersuchung. Atemlos dachte sie, dass sie nur die Hand ausstrecken müsste, um seine bronzeschimmernde Haut zu berühren und die markanten Gesichtszüge nachzuzeichnen.
Noch während sie diesem unvernünftigen Gedanken nachhing, weiteten sich seine Pupillen, so als ob er ihren Wunsch erraten hätte. Marinas Herzschlag setzte aus. Diesmal würde sie nicht so dumm sein und sich derartig vergessen! Sie krallte eine Hand an der Stuhllehne fest und biss sich auf die Lippen.
„Auf unsere Zukunft“, sagte er rau.
„Auf eine zweite Chance“, erwiderte sie. Sie
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