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Es geschah in einer Sommernacht

Es geschah in einer Sommernacht

Titel: Es geschah in einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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stellte sie fest, dass Ronan recht hatte. Sie war zu lange geschwommen und schrecklich müde. Ihre Beine zitterten. Aber bis zu der Liege, wo das rettende Handtuch lag, würde sie es noch schaffen.
    Doch Ronan war schneller. Mit ausgebreitetem Handtuch kam er auf sie zu, und Marina wurde augenblicklich stocksteif, als sein Blick über ihren Körper wanderte. Die Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie sich vorstellte, was er zu sehen bekam: hässliche Narben auf ihrem linken Oberschenkel. Jetzt war es also passiert.
    Sie hob den Kopf, um ihn anzusehen. Sein Blick war undurchdringlich. Es lag weder Mitleid noch Abscheu darin, höchstens ein dunklerer Ausdruck als sonst, so als ob er verwirrt wäre. Wahrscheinlich war er es einfach nicht gewohnt, dass ihm jemand nicht gehorchte.
    Er sagte nichts, und Marina war zu stolz, um irgendetwas zu erklären. Im Moment war es sowieso nur der Stolz, der sie aufrecht hielt. Das Schwimmen und der alberne Machtkampf hatten sie völlig erschöpft.
    Mit schnellen Schritten ging sie auf Ronan zu und griff nach dem Handtuch. Ausgerechnet in diesem Moment versagte ihr linkes Bein, sie geriet aus dem Gleichgewicht und taumelte. Mit einem einzigen Satz war Ronan bei ihr, fing sie auf und hob sie auf seine Arme. Sie hörte, wie er leise fluchte.
    „Sie müssen mich nicht halten, ich kann alleine gehen!“, zischte sie beleidigt.
    „Ja, das sehe ich“, gab er kühl zurück und wandte sich in Richtung Haus.
    Marina starrte ihn an und bemerkte die Spannung in seinem Körper. Überall sollte sie sein, aber nicht hier auf seinen Armen! Obwohl das Blut durch ihre Adern rauschte und das verbotene Begehren wie Feuer in ihr brannte.
    Ronan trug sie über dieTerrasse und stieß dieVerandatür mit einem kräftigen Fußtritt auf, sodass die Tür laut gegen die Wand schlug. Das Geräusch hallte durchs Haus.
    Marinas Magen verkrampfte sich. Sie spürte Angst und Erregung zugleich. Der Anblick eines so rätselhaften Mannes, der vor Wut beinahe die Kontrolle verlor, löste absolut widerstreitende Gefühle in ihr aus.
    Sie musste sich zusammenreißen.
    „Ronan“, sagte sie so ruhig wie möglich und versuchte gleichzeitig, ihr pochendes Herz und seinen wahnsinnigen Duft zu ignorieren. „Sie haben recht, ich hätte nicht so lange schwimmen dürfen. Aber Sie müssen mich nicht tragen. Ich kann alleine laufen.“
    „Vielleicht trage ich Sie ja gern.“ Seine Stimme klang harsch und ungeduldig. „Haben Sie daran schon einmal gedacht? Ich fürchte, nein.“
    Nein, das hatte sie tatsächlich nicht. Und sie konnte es sich auch nicht wirklich vorstellen.
    Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu. Er sah einfach nur verärgert aus, verärgert und angespannt. Er meinte es sicher nicht ernst. Auch für einen so starken Mann wie ihn musste es ein Kraftakt sein, jemanden wie sie zu tragen. Sie tat ihm leid, das war alles. Er hatte Angst, dass sie gleich wieder umkippen könnte.
    Jetzt hielt er sie noch ein wenig fester an sich gepresst. Sein Griff war hart wie Stahl, seine Hände lagen bestimmt auf ihren nassen Körper. Die Berührung erzeugte eine Hitze in Marina, die durch die Poren bis tief in ihr Inneres drang.
    Sie seufzte und ergab sich endlich. Den Kopf ließ sie an seine Schulter sinken, die Hände ruhten an seiner muskulösen Brust, während Ronan sie die Treppe hinauftrug. Sie schloss die Augen und genoss einfach den Moment. Sie würde die Erinnerung auskosten, wenn sie später allein war.
    Ronan stieg die Stufen in einem gleichmäßigen Rhythmus hinauf. Gleichzeitig hörte Marina das Herz in seiner Brust schlagen. Sein Duft war stark und herb, seine Muskeln merklich angespannt.
    Ein wirklich schöner Traum.
    Sie schlug erst wieder die Augen auf, als er die Tür zu ihrem Schlafzimmer mit der Schulter aufstieß und diese mit einem Knall hinter ihnen zufiel. Ronan marschierte schweigend auf das Bett zu und ließ Marina unsanft darauf fallen.
    „Die Tagesdecke“, protestierte sie und richtete sich auf, um die kostbare Seide nicht zu zerknittern.
    „Zum Teufel mit der Tagesdecke.“ Mit einer Handbewegung warf er Marina zurück in die Kissen. „Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, verdammt noch mal? Haben Sie überhaupt nachgedacht?“ Er beugte sich tief über sie. „Ist es Ihnen egal, was Sie ihrem Körper antun? Dass Sie einen Rückfall erleiden können, der die ganze Arbeit der Ärzte zunichte macht?“
    Marina öffnete zwar den Mund, konnte aber nichts sagen. Ronans Anblick lähmte sie. Er war

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