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Es geschah in einer Sommernacht

Es geschah in einer Sommernacht

Titel: Es geschah in einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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nicht mehr derselbe Mann. Sie hatte sich immer gefragt, was er hinter seiner kühlen Maske verbarg. Jetzt wusste sie es.
    Ungezähmte Wut schlug ihr entgegen. Seine Augen funkelten, seine Nasenflügel bebten. Breitbeinig stand er vor ihr, wie ein richtiger Macho. Seine Nackenmuskulatur war angespannt, die Hände hatte er zu Fäusten geballt, so als könne er sich nur mühsam beherrschen.
    Sie wollte ihn. Sie wollte ihn .
    So wütend wirkte er nur noch anziehender. Und zu ihrer Überraschung hatte Marina keine Angst. Sie wusste, dass Ronan ihr niemals wehtun würde. Er gehörte nicht zu dieser Sorte Mann.
    Der Anblick, wie er versuchte, seine Gefühle zu beherrschen, entfachte ihre eigene Sehnsucht neu. Nur mit Mühe schaffte sie es, unter seinem glühenden Blick nicht aufzustöhnen. Sich den Gefühlen hinzugeben, die er in ihr auslöste.
    Sie war wirklich ausgehungert. Konnte es denn tatsächlich sein, dass sein Zorn sie erregte?
    Marina schüttelte verwirrt den Kopf und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Es geht mir gut, Ronan. Ich bin einfach ein bisschen zu schnell geschwommen und …“
    „Und nichts! Man kann von Glück sagen, dass ich früher nach Hause gekommen bin. Sonst hätte ich Sie womöglich tot aus dem Wasser fischen können!“
    „Ach, machen Sie sich doch nicht lächerlich“, fuhr sie ihn an. Plötzlich vergaß sie alleVorsätze, ruhig zu bleiben.
    „Lächerlich, ja?“ Er beugte sich wieder über sie und durchbohrte sie mit seinem Blick. „Und wie nennen Sie es, wenn jemand seine Gesundheit aufs Spiel setzt, nur aus albernem Trotz?“
    „Ich kann tun und lassen, was ich will!“ Marina stützte sich auf einem Arm auf. Sie konnte sich nicht im Liegen mit ihm streiten. „Ich bin eine erwachsene Frau, falls Sie das vergessen haben.“
    Er lachte spöttisch. Sein Atem schlug ihr warm ins Gesicht. „Das habe ich nicht vergessen, Marina. Bestimmt nicht.“ Er machte eine Pause und ließ seinen Blick von ihrem Gesicht über ihren Körper und ihre Beine wandern.
    Sofort wurde ihr heiß. Die Begierde breitete sich erneut in ihr aus. Ihre Brustwarzen wurden hart und schwollen an, und sie musste sich zwingen, die Brüste nicht mit den Händen zu bedecken und damit erst recht Aufmerksamkeit darauf zu lenken.
    „Und Sie dachten, es wäre besser, sich bis an alle Grenzen zu verausgaben, nur damit ich das hier nicht sehe?“
    Er legte eine Hand auf ihren Oberschenkel. Es fühlte sich nicht zaghaft und vorsichtig an, wie als wenn jemand ihre hässlichen Narben abtastete. Ronans Hand lag fest und warm auf ihrer feuchten Haut.
    Marina zuckte zusammen und schnappte erschrocken nach Luft.
    Er streichelte über ihren Oberschenkel und liebkoste die abscheulichen Stellen, die sie so gern vor ihm versteckt hätte.
    „Nicht!“ Das Wort blieb ihr im Hals stecken.
    „Warum nicht?“ Jetzt sah er ihr fest in die Augen. „Die Narben gehört zu Ihnen, und Sie müssen lernen, damit zu leben.“
    Tränen der Wut stiegen Marina in die Augen und verschleierten ihr die Sicht. Sie blinzelte heftig.
    „Sie arroganter Kerl! Glauben Sie, das weiß ich nicht? Ich lebe seit Monaten mit den Schmerzen. Wie soll ich es vergessen, wenn ich die Narben jedes Mal sehe, wenn ich unter die Dusche gehe oder in den Spiegel gucke? Ich spüre die Schmerzen und erinnere mich …“
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt, als die Bilder in ihr hochkamen. Sie saß im Auto mit ihremVater – es war das letzte Mal, dass sie ihn lebend sah. Das Kreischen der Bremse, als der Lastwagen über die nasse Fahrbahn auf sie zugerast kam. Der Aufprall. Der Wagen hatte sich unzählige Male überschlagen.
    Und hier saß dieser Mann, der keine Ahnung hatte, wie es sich anfühlte, einen Menschen zu verlieren, oder wie es war, so entstellt zu sein, und wollte ihr erklären, wie sie sich zu benehmen hatte! Dabei wollte sie doch nur den letzten Rest Würde bewahren, der ihr geblieben war.
    Sie starrte Ronan an. Sie wusste nicht, welches Gefühl stärker war – ihre Sehnsucht nach ihm oder der Wunsch, ihn nie wieder zu sehen.
    „Sie haben keine Ahnung.“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
    „Doch, mein Engel.“ Seine Worte klangen leise und sanft. Dann beugte er sich vor und streichelte ihr überWange und Kinn.
    Es war eine zärtliche, liebevolle Berührung. Marina wusste, dass sie schwach werden würde. Sie konnte allem widerstehen, aber dem hier nicht.
    Um die Kontrolle wiederzuerlangen und wegen des Ärgers, der noch nicht verraucht war,

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